Ein Gespräch.

Ein Gespräch.

Rauschendes Interview

Gestern habe ich meinen Interviewpartner getroffen. Am südlichsten Punkt Mallorcas. Es war ein intensives Gespräch. Tränenreich und stürmisch. Für beide Seiten. Einen Auszug möchte ich euch hier zeigen.

DIE Insel

Ich sitze am Cap de ses Salines. Südlichster Punkt der Insel, die alle nur DIE Insel nennen. Es gibt ja noch mehr Inseln. So langsam aber verstehe ich es, warum bei den Menschen hier Mallorca nur DIE Insel ist. Es herrschen tatsächlich sehr besondere Schwingungen hier. Entspannte. Damit meine ich nun ganz und gar nicht Ballermann und Co. Denn es gibt so viele stille Momente und Orte hier.

Energie

Und ganz besonders intensiv spüre ich diese Energien an diesem Kap. Ich habe mehrere Stunden Tagebuch geschrieben, kommt gerne mit in diese Energie.

JANA: Liebes Mittelmeer, wir haben uns schon eine Weile nicht gesehen. Ich hab dich vermisst. Wusste gar nicht, wie sehr. Warum weine ich schon wieder?

DAS MEER: Ich hab dich auch vermisst. Warum weinst du? Weil hier so viel Energie fließt, dass es Sensibelchen wie du, gar nicht aushalten. Riesige Energie entlädt sich bei mir in Wellen, bei dir in Tränen. Beides befreit Kräfte.

JANA: Danke, Meer. Du siehst schön aus. Wie geht es dir?

MEER: Nicht so gut. Siehst du, selbst hier an diesem magischen Ort liegt Wohlstandsmüll herum. Weißt du, wie viel Müll ich im Bauch habe und meine großen Brüder und Schwestern, die Ozeane? Mensch, Leute, reißt euch zusammen.

Ihr macht die Wunder kaputt.

Fass mal den Stein an, der da liegt. Mach es! Spürst du es? Es sind Millionen von Jahren, die du da berührst. Der Stein lag da schon, da gab es euch Menschen noch nicht. Mich gab es schon. Ich bin uralt und habe alle Weisheit in mir. Alle Wunder. Und ihr? Ihr kippt euren Mist in mich hinein. Das macht mich kaputt. Aber für mich gibt es (noch) keine Therapie.

JANA: Ich spüre es. Auch deine Kraft.

MEER: Ja, und meine (unterdrückte) Wut?

JANA: Nein. Ich spüre deine Weisheit und meine Ehrfurcht. Bin so dankbar, hier sein zu dürfen. Ich versprech dir, dass ich wieder komme!

MEER: Ich weiß, dass du wieder kommst. Aber wie geht es dir?

JANA: Glücklich bin ich. Dass ich mir heute den Luxus gönnen durfte, dich stundenlang zu beobachten, hier lang zu gehen, den Rosmarin zu riechen und die Kiefern und die Macchia zu bestaunen. Ein Traum. Unendlich viel Kraft getankt. Hundert neue Geschichten-Ideen aus deinem Rauschen kreiert. Danke.

MEER: Danke dir. Bis bald. Und grüß die Leute!

Meine erste Lesung

Meine erste Lesung

Was das kostet!

Ich habe es gewagt. Vorgelesen. Kein Märchen. Keine Rede. Mein Buch. Mein eigenes. Weißte, es ist mal was janz anderes, was vorzulesen oder vorzutragen, was weit weg ist von deinem Kern. Also was so, sagen wir mal, dienstlich ist. Oder neutral. Das ist einfach. Das kann ich sicher.

Unsicher!

Was eigenes? Unsicher: Ich habe es gewagt und das verständnisvollste, achtsamste und liebevollste Publikum gehabt, was man sich vorstellen kann. Für euch, die auf der Bühne groß geworden sind und das Reden als primäres Mitteilungsmedium haben, ist das bestimmt langweilig, was ich hier schreib. Dann blätter weiter, du findest auf diesem Blog noch viele Texte, die so spannend sind, wie du es dir wünschst. Doch ich möchte euch kurz mitnehmen auf diese Lesung, besser gesagt in diesen Moment, in dem du die Maske abnehmen musst. Du machst dich ungeschminkt. Öffnest die Tür zu deinem Herzen. Ohne Sicherungskette. Vor anderen Menschen. Das erfordert Mut. Und Vertrauen.

Erstmal, weil ich mal wieder große Klappe hatte und lauthals verkündete, dass ich eine Lesung machen werde. Buch schreiben – im stillen Kämmerlein, im Arbeitszimmer und überhaupt, in Zwiesprache mit Tagebuch und Computer, mit eingeweihten Freunden und wohlwollender Verwandtschaft. Das ist leicht. Das kann jeder, mit der richtigen Begleitung und Motivation. Jeder, der es will.

Ungerecht! Mann!

Aber Buch schreiben, darin selbst mitspielen UND dann vorlesen – das ist für mich schon eine Nummer. Zwei Tage vorher schon war ich aufgeregt. Meine Familie hat es in solchen Situationen nicht einfach mit mir. Ich bin fahrig, nervös und ja, ungerecht. JA. Mann. Das ist nicht ok. Und JA. Mann, ab und an gerate ich aus meiner Halbtagspilger-Balance.

Die Sache mit dem Warum

Dann denke ich: Jana, WARUM nur hast du dein blödes Warum gefunden und musst das auch noch raus posaunen? Warum eigentlich? Die Antwort kommt gleich. Weil ich es eben muss. Daher sind auch die Lesungen folgerichtig. Und auch die Orte. Der Ort war mein Traum-Ort für genau diese Lesung meines Warum-Buches. Denn bei Steffen Modrach auf Schloss Lilllliput lebt das Warum. Er sagt, wenn man sein Warum, seinen Lebenssinn gefunden hat, macht das nicht unbedingt glücklicher. Das stimmt. Zumindest manchmal. Wenn – wie bei mir Lesungen anstehen. (Vorher!).

Die Aufregung legt sich, wenn ich dann vor Ort bin. Wenn Gäste da sind. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas mitgeben darf. Dann ist alles gut und ich erinnere mich wieder, dass ein Warum eben auch manchmal Last sein kann. Aber Last mit Richtung. Das macht es nur halb so schwer. Ich habe wieder mal was gelernt.

Immer jemand da!

Unter anderem, dass mir Depeche Mode: “Personal Jesus” auf dem Weg zu Lesungen ziemlich viel Energie gibt. Lies dir den Text gerne mal durch.. Darin ist die Rede vom eigenen, persönlichen Jesus. Jemand, der die Gebete hört. Der da ist. Egal, was du glaubst. Egal. Es ist etwas da, das uns führt. Auch bei so Banalitäten, wie öffentlichen Auftritten. Ergo, darf ich lesen. Das nächste Mal am Montag ein paar Kilometer weiter südlich, in Santanyi, Mallorca.  

Und du? Wobei geht dein Puls schneller? Was ist außerhalb deiner Komfortzone und du weißt, dass du es tun musst?

Auf Tour again

Auf Tour again

Die 72-Stunden-Regel

Endlich. Wieder los. Koffer gepackt. Die wichtigsten Sachen drin. Ein paar Kilo im Köfferchen oder Rucksack, Tür zu und ich fühle mich frei! Wissend, dass ich nicht viel brauche, um zu überleben. Immer dabei habe ich inzwischen meinen Laptop, diverse Ladekabel, Karten, meine Kuscheljacke, ja, auch im Sommer, mein „kleines Badezimmer“-Kosmetiktasche und Geld. Der Rest findet sich. Immer und überall.

Ankommen

Ich liebe den Moment, in dem man das erste Mal in einem fremden Ort ankommt. Sich vertraut machen, annähern. Sprache hören. Ist sie hart? Weich? Ein Singsang? Kantig? Gerüche? Frische? Muffig? Wie sehen die Menschen aus? Welche Gesten benutzen sie? Ist man sich hier vertraut?

Kreativitätstankstelle

Und mit jedem Meter, den ich hier oder dort zurücklege, kommt Kreativität in mich. Es fließt in mich hinein. Ideen sprudeln. Und dann bitte ich meine Begleiter: „Leute, ich muss in ein Café, in ein Restaurant, in einen Park oder an den Strand. Irgendwo, wo ich schreiben kann.“ Da will ich bleiben und lasse meine Ideen sprudeln. Schreibe sie auf. Meine Oma sagte: “Man muss die Feste feiern, wie sie fallen”. Finde ich auch. Daher feiere ich meine Feste unterwegs. Ideen kommen aufs Papier oder in den Rechner. Dort, wo sie entstehen. Denn da haben sie noch ihre Grundenergie, die so unendlich wertvoll ist. Diese Kraft der Energie trägt. Lange. #

Meine ultimative Soforthilfe bei Ideen-Überschuss?

Nimm dein Notizbuch, lass alle Termine fahren – wenn es irgendwie geht, und schreib es auf. Wenn es nicht geht, und du unbedingt weiter musst, dann mach dir einen Gedächtnisanker. Schreib ein dickes Stichwort in dein Handy, oder auf deinen Notizblock und blocke dir die nächste Möglichkeit, um es niederzuschreiben. Denn hier greift die 72-Stunden-Regel, die besagt, dass das, was du in den nächsten 72 Stunden nicht anpackst, nie werden wird. Daher. Schreib dir nicht nur die Idee auf sondern auch den Zeitpunkt, an dem du sie zu Papier bringen wirst oder umsetzt.

Eine Aufklärung

Eine Aufklärung

Eigentlich oder meine FAQ – Teil 1

Eigentlich wäre heute ein Interview dran gewesen, mit jemandem, dessen Spezialgebiet Muße ist. Aber klar. Erst kommt die Muße, dann das Interview. Aber wir sind ja hier flexibel.

Daher gehe ich hier auf Fragen ein, die ich immer wieder gestellt bekomme.

Warum Halbtagspilgern?

Das Halbtagspilgern kam zu mir. Auf dem Jakobsweg hat es sich in meinen Pilgerrucksack gesetzt. Dann habe ich es zusammen mit meinen sauteuren Wanderschuhen durch halb Spanien getragen. Auf meinem Rücken. Weil ich mit den teuren Schuhen nicht laufen konnte und stattdessen den Weg mit leichten 16 Euro-Schuhen gegangen bin.

Aufgeblasenes Halbtagspilgern

Währenddessen schien sich das Halbtagspilgern aufzublasen. Als ich dann in Deutschland meinen Rucksack auspackte war da so viel Halbtagspilgern drin, dass ich es leider nicht mehr ignorieren konnte. Es hatte sich einfach bei mir eingenistet. Halbtags. Die andere Hälfte von allen Tagen habe ich gearbeitet. Und arbeite nach wie vor. Aber die andere Hälfte jedes Tages geh ich pilgern.

Pilgern ist für mich: Ich selbst sein. Auf dem Weg sein. Schreiben. Meditieren. Laufen. (Hoffentlich) liebenswerten Klugschiss verbreiten. Ein Traum. Jeden Tag. Ich habe mich nämlich während ich auf dem Jakobsweg war, immer wieder gefragt, warum ich das nicht immer so machen könnte. Früh pilgern, abends arbeiten. Hat gepasst. Und es hat mich zu meinem Warum geführt. Deshalb Halbtagspilgern!

Warum schreibst du?

Ich schreibe nicht, es schreibt mich!

Was macht das Schreiben mit dir?

Es erfrischt mich, entspannt mich, schafft Klarheit. Es ist mein Allheilmittel. Gegen Kopfschmerzen, Liebeskummer, Frust allgemeiner Art, gefühlte Ausweglosigkeiten, Orientierungslosigkeit. Und ähnliches. Es ist mein Glück. Bestärkt meine Spiritualität, meine Gefühle, meine Entscheidungen. Meine Freude. Meine Dankbarkeit. Strukturiert Projekte. Lässt fließen. Befreit. Bringt mich in Balance.

Wie schreibst du, mit der Hand oder auf dem Rechner?

Beides! Sehr sehr sehr persönliche Sachen und mein tägliches Tagebuch schreibe ich grundsätzlich mit der Hand. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass mit der Hand noch mehr manifestiert werden kann. Dass es direkt vom Herzen ins Handgelenk aufs Papier fließt. Und dienstliche Sachen schreibe ich mit dem Rechner. Seit mehr als 20 Jahren schreibe ich jeden Tag. Für Kunden, die Zeitung, Konzepte und so weiter. Also, es schreibt mich in einem Mix aus Hand und Tastatur;)

Wie lange lebst du schon so … halbtagspilgernd?

Eigentlich und auch uneigentlich bestimmt schon seit 8 Jahren. Ich habe es nur nicht Halbtagspilgern genannt. Aber wir, damit meine ich meine Familie und mich, sind schon lange unterwegs. Bisher allerdings “verdeckt”: Wir haben uns eigens eine deutsche Nummer zugelegt, die von überall erreichbar ist und von der aus wir zurückrufen können.

Skurriles Versteckspiel

Zum Beispiel sind wir von Amerika aus in nachtschlafender Zeit aufgestanden, um mit unseren Kunden in Deutschland zu telefonieren. Haben vor Jahren schon einen Roadtrip nach Istanbul gemacht und vom Bulli aus gearbeitet. Viele Wochen lang. Es war ein Traum. Und das haben wir immer öfter gemacht. Schon vor der offiziellen Erfindung des Halbtagspilgerns. Unsere Mitarbeiter arbeiten remote. Schon lange. Das ist der Grund, warum wir ein motiviertes und kreativ entspanntes Team haben. Und es wird immer einfacher, so zu leben, der modernen Technik sei Dank!

Was sind deine Erfolge, seit du Halbtagspilger bist?

Erfolge ist in dem Zusammenhang ein seltsames Wort. Passend wäre “Was ist passiert seit du Halbtagspilger bist?“ Aber zurück zu den Erfolgen. Ich denke, es sind einige. Und die meisten kannst du nicht in Geld messen. Ich bin entspannt.

Danke

Wenn ich früh aufwache, danke ich dem Universum, Gott und allen Mächten für das große Glück, das mir wiederfährt. Dass ich auch an diesem Tag wieder meinen Traum leben darf. Ich bin voller Dankbarkeit. Ich bin eins mit allem, was ist.

Klingt pathetisch? Kann sein, ich bin ja auch Künstler, da darf ich bisschen dicker auftragen. Bin eben unterwegs. Unsere Kunden stört das nicht. Wir machen alle unsere Arbeit, besser denn je. Und nebenbei darf ich leben, was ich leben will. Was ich leben muss. Wie ich leben will. Wie du willst. Es fühlt sich so leicht an. Im Flow. Einfach. Genial. Danke, Leben!

Was habe ich vom Halbtagspilgern? Was genau bietest du eigentlich an?

Da es mich schreibt, seit ich es zulasse, sind es vor allem Bücher. Mein Blog, meine Newsletter. Die sind kostenlos und haben – so sagen es mir die Menschen, ziemlich wertvolle Inhalte. Meine Bücher kosten Geld. Ich habe ein Seminar entwickelt, ein so genanntes Retreat, bei dem ich einlade, zum Runterkommen, zum Schweigen, Schreiben, Meditieren und Pilgern. Drei Tage im August. Es wird ein Schreib-Boot-Camp im Herbst geben, das bereite ich gerade vor. Und noch mehr Bücher.

Also doch Kommerz?

Na klar! Warum auch nicht? Meine Sachen helfen vielen Menschen, allein, wenn du diesen Blog aufmerksam durchliest, hilft es dir weiter. Das kost nix. Und ja, ich mag es, Geld zu verdienen. Was gibt es denn Schöneres, als dies zu tun mit einer Sache, die Menschen weiterbringt und selbst so viel Freude macht?

Hast du eigentlich zu viel Zeit?

Nö. Ich habe genau die Zeit, die ich brauche. Weil ich sie mir nehme. Das kann dann schon mal Mitternacht sein. Hinter all dem steckt natürlich “Arbeit”. Mich entspannt diese Arbeit sehr. Daher nenne ich es nicht Arbeit.

P.S. Für alle Leser, die derzeit möglicherweise auf Mallorca urlauben oder da leben: Ich lese mein neues Buch „Das Warum-Buch“ am 29.4. im Rayaworx-Coworking-Space in Santanyí. Wer dabei sein mag, ist herzlich willkommen. Mehr Infos gibt’s hier.

Meine Erlebnisse mit Karl II.

Meine Erlebnisse mit Karl II.

Wenn du kreativ sein darfst..

Ich sitze im Café. Nebenan schwadronieren hippe Mittzwanziger. Hinter mir zeigt eine Uhr aus Leuchtpunkten, dass es 18.27 Uhr ist. Der quietschrote Tisch ist poliert. Durch die Boxen wabert chillige Musik. Es schwingt alles so vor sich hin und ich sende unauffällig schon mal wieder ein Dankgebet zum Universum.

Ich habe Karl getroffen

Denn schräg gegenüber sitzt Karl Lagerfeld. Also natürlich nicht, ich weiß schon, dass er den Aufenthaltsort gewechselt hat. Aber ehrlich: Der Mann sieht aus wie Karl vor ungefähr … 30 Jahren. Zopf, Eleganz. Ernsthaftigkeit. Alles im Blick. In einem grauen, stechenden Blick. Und natürlich besteht der Manteltragende Schöne aus Extravaganz zu 100 Prozent.

Karl nimmt einen Wein und ein großes Glas Wasser.

Ups, jetzt ist einem anderen Gast der Handschuh runtergefallen. Der Finger von Karl II. kommt augenblicklich mit einer solchen Eleganz, die mir Respekt einflößt. Majestätisch weist er den Säumigen auf den gefallenen Handschuh hin.

Was wird wohl sein Beruf sein? Modemacher? Schauspieler? Sicher. Oder Modell. Er ist allein, offensichtlich aber nicht unzufrieden. Ruht in sich. Wippt mit dem Fuß. Genießt mit geschlossenen Augen den Wein. Langsam. Schluck für Schluck. Er trinkt mit dem ganzen Körper. Die Lippen fast übertrieben gespitzt. Der Kopf geht nach hinten. während er das Glas ansetzt. Der Mann ist ewig auf der Bühne.

Kuscheljacke

Und ich? Bin happy. Mein Herz springt vor Freude. Endlich! Wieder kann ich das tun, was ich am liebsten tue. Sitze im Café, habe meine Kuscheljacke an. Und niemand, niemand kennt mich hier. Ich schreibe. Es schreibt mich.

Draußen sprechen zwei Frauen miteinander. Sie kennen sich gut. Die Extrovertierte hat von irgendwas die Nase voll. Beschwert sich. Die andere, Typ graue Maus, ist mitfühlend. Die Extrovertierte muss los. Sie verabschieden sich. Kinder laufen vorbei. Den Basketball in der Hand. Ich bin in Estland. Tallinn. Coole Stadt.

Sein

Mein Karl II. sitzt. Einfach. Er ist. Ich bin.

Genau deshalb schreibe ich gerne im Café und bin so gerne unterwegs, weil ich euch mitnehmen kann dahin. Cafés sind für mich ein Turbobooster zu kreativen Lösungen. Wenn gute Vibes herrschen, beste Stimmung, dann brodelt in so einem Treffpunkt das Leben.

Das Leben ist immer kreativ. Positiv. Verrückt. Es gibt Karl II. Extrovertierte. Graue Mäuse. Turtelnde Pärchen. Hungrige. Menschen, die nur schön sind. Ich sehe Menschen, die noch nicht wissen, welche Aura sie umgibt. Technokraten, die in ihre Handys starren und sonst nix mitbekommen. Schwätzer, die sich darstellen.

Alle diese Menschen haben eine Aura, die ich aufnehmen und in meine Texte einfließen lassen darf. Das ist mein Tipp für dich: Wenn du gerade eine kreative Lücke hast, aber gefälligst eine Idee liefern oder haben solltest? Egal ob Schreiben, Malen, Projektentwicklung – geh in ein Café, triff Karl II. oder August den Starken und die Inspirationen werden kommen. Noch ein Tipp: Sauge auf, was du an Atmosphäre bekommen kannst. Und dann schreib. Schreib-Schreib-Schreib.

P.S. Hast du dich schon für meine Lesung angemeldet? Ich lese auf Schloss Lilllliput mein Warum-Buch vor. Kost nix. Anmelden kannst du dich hier. Die Location auschecken, hier.

Der Mann, der konsequent sein Warum lebt. Der Schlossherr von Lilllliput.

Der Mann, der konsequent sein Warum lebt. Der Schlossherr von Lilllliput.

Ein Interview mit dem Pilgerkritiker!

Steffen Modrach ist.. ich weiß es nicht. Lest selbst. Er ist auf jeden Fall der, der mit Schloss Lilllliput in der Nähe von Schlieben in Brandenburg eine Arche in die Landschaft geworfen hat, die zum Staunen einlädt. Er hat nach eigenen Angaben alles selbst gebaut. Alles.

Er ist der Mensch, der sehr konsequent sein WARUM lebt. Deshalb werde ich dort am Ostersamstag, 20.4.2019, 17 Uhr meine erste Lesung machen. Anmeldungen sind per Mail an jw@wieduwilt-kommunikation.de erbeten, Eintritt frei, Platzzahl ist begrenzt. Mit meinem Buch „Finde dein Warum“ werde ich eine interaktive Lesung gestalten. Doch jetzt: Das Interview mit Steffen Modrach alias Viktor I., Schloss Lilllliput.

Lieber Steffen, äh, Viktor I., ich bin dir so unendlich dankbar, dass du mir eine Audienz gewährst und mich und meine Leser mitnimmst in deine – oder auch unsere Welt. Ich habe das Gefühl, dass wir beide eine ähnlich geartete Mission haben. Deine hat mit Kugeln zu tun, meine mit Buchstaben. Beides dürfen wir in eine mehr oder weniger logische Abfolge bringen. Ich habe bis 2072 noch hunderte Texte rauszubringen, halbtags! Und du baust in den nächsten 16 Jahren Lilllliput fertig. 

Jana Wieduwilt: Wer oder was hat dich dazu bewegt, dieses Schloss in der Brandenburger naja, sagen wir mal kargen Landschaft, aufzubauen? Baut Steffen oder Viktor?

Steffen Modrach, Schloss Lilllliput: Wer zu einer echten Führung aufschlägt, das Maul schließt, Ohren, Augen und Nase aufsperrt, erfährt, beim Schloss-Lilllliput handelt sich um eine echte Arche. Am, im und unter dem Haus leben über 60 Tierarten. Und es werden mehr! Zuvor war hier tote Hose. Überdies, alle Götter dieser Welt haben etwas zum Erhalt der Umwelt gesagt. In der Bibel findet sich der Satz: „Wer die Erde verderbt, wird verderbt werden!“ Das ist Lebensmaxime und Leitsatz – für mich. Denn es ist nicht 5 vor 12, es ist längst 5 nach 12.

Jana Wieduwilt: Hast du eigentlich ein Attest, so bescheuert zu sein?

Steffen Modrach: Täglich kommen Besucher, inzwischen aus aller Welt. Sie freuen sich oft wie Kinder, lachen viele Male herzhaft, staunen, begreifen, sind wißbegierig, schalten ab und tanken sich mit Glücksgefühlen voll. Sie vergessen für 1 1/2 Stunden Schmerzen, Einsamkeit, Verzweiflung…

Du hast Recht, so etwas zu bewirken ist bescheuert, ist krank, krass, blöd, meschugge… Ein Großteil der Menschen die aus tiefer Liebe so etwas bewirken gelten als Ketzer. Früher hat man sie ersäuft, gerädert oder gehängt. Jesus hat man ans Kreuz genagelt und die tolle Frau mit dem Pfefferkuchenhaus wurde zu Unrecht als Hexe verschrieen und am Ende lebendigen Leibes verbrannt. Zuvor hat der Typ namens Hänsel und die Göre Gretel ihr Haus beklaut und teilweise zerstört. Lies das Märchen noch mal, aber bitte genau, dann weißt Du was am Ende mit Leuten wie mir passiert…weil sie halt bescheuert, also anders sind.

Jana Wieduwilt: Du scheinst ein umgänglicher König zu sein. Oder auch nicht. Ich habe die Geld-Guillotine genau betrachtet, es schien, als wäre Blut am Fallbeil. Wie gehst du mit störenden Untertanen um?

Steffen Modrach: Eine Horde Bankmitarbeiter aus Berlin, den Namen der Bank darf ich nicht sagen, war hier und hat ein Kunstwerk-Fallbeil in Auftrag gegeben. Sie haben es mitgenommen, aber nie in ihrem Foyer aufgestellt. (Hosenschisser) Also habe ich mir eine zweite Guillotine von meinem Meisterschlosser bauen lassen. Fertig. Naja, noch nicht ganz… Seit Jahrhunderten gilt; wer die Guillotine besitzt, ist auch gleichzeitig der Henker. Das war mir auch nicht bekannt. Sei`s drum, besser ein arbeitsloser Henker als umgekehrt. Da sind wir uns doch einig, oder?

Jana Wieduwilt: Was macht dich nervös, außer Kinder, die Libellen anfassen?

Steffen Modrach: Lehrer und … wie schreibt man das ?…. Intellektuelle.

Jana Wieduwilt: Gibt es einen großen Plan? Oder plant das Große jeden Tag neu?

Steffen Modrach: Es gab von Anfang an einen Plan, bei einer Arche muß man schon wissen wie der Kasten aussehen soll und wo die Bretter hingehauen werden, sonst säuft der Kahn ab. Bei meiner Arche aus Betonkugeln ist es ähnlich, 1 Million Betonkugeln müssen mit Sinn und Verstand gelegt, geformt und verbaut werden… sonst macht alles bautz… und Leute sind tot…

Jana Wieduwilt: Du hast eine Kirche auf Lillliput und behauptest auf Instagram, einen direkten Draht zu Gott zu haben, schön, wenn das alle hätten! Was sagt Gott denn heute zu uns Halbtagspilgern?

Steffen Modrach: Das willst Du nicht hören! Wer pilgert kümmert sich nur um sich. Du kannst auch den ganzen Tag pilgern, bis an den großen Ozean und Dir in ein Heftchen viele tolle Stempel geben lassen, während in Afrika noch Kinder geschunden werden oder in Kriegen verrecken. Besser wäre sich aufzumachen und nur IRGENDEINEN ANDEREN zu retten, am Ende wäre damit die ganze Welt gerettet. Das sagt Gott – amen.

Jana Wieduwilt: Fast jedes Element deines Schlosses erzählt Geschichten. Wahrscheinlich jedes. Kommen die Geschichten selbstständig zu dir oder zwingst du sie?

Steffen Modrach: Alles kommt von außen, ich bin nur der Sklave, oder das Sprachrohr. Nimm es wie Du willst… Ich selbst habe nicht viel auf der Kirsche. Wenn ich zum Beispiel Bücher schreibe, dann denk ich nicht nach, die Hand läuft einfach allein, und am Ende frage ich mich: Wer hat denn so was geiles geschrieben? Oder so ähnlich.

Jana Wieduwilt: Ich bin Halbtagspilgerin. Und nehme nur mich selbst auf die Schippe. Du scheinst in deiner Arche die Erde mit Freude und Spirallogik fluten zu wollen. Was treibt dich an? Jeden Tag so früh aufzustehen und jeden Tag am Schloss zu arbeiten? 25 Jahre lang? Wer bist du?

Steffen Modrach: Ein kleines gebeuteltes Menschlein, aber immerhin Einer der auszog, das fürchten zu lernen. Und warum ich jeden Tag so extrem früh aufstehe? Mensch Mädchen, ich muß pinkeln!

Jana Wieduwilt: Welche Schnapssorte wirst du wählen, um dich am 2.4.2025 zu betrinken?

Steffen Modrach: Bin Rotweintrinker.

Jana Wieduwilt: Wen nimmst du mit auf deine Arche? 2025, wenn sie fertig ist?

Steffen Modrach: Ein paar tausend Zigaretten, ein paar Paletten Rotwein, 300 gute Bücher (also die nicht auf der Spiegel-Bestsellerliste stehen) und eine Packung Gummihandschuhe, falls sich noch irgendwo Zement finden lässt.

Das Samstagsinterview: Reichlich gewinnen mit Thomas Reich.

Das Samstagsinterview: Reichlich gewinnen mit Thomas Reich.

Losgehen durch Vorbildwirkung! Ein Coach unter dem Radar!

In dieser Woche freue ich mich ganz ganz sehr, Thomas Reich hier als Halbtagspilger-Vorbild im Blog zu haben. Thomas Reich ist Coach und Podcaster. Hört da mal rein, es ist der Hammer, was der Mann an Impulsen gibt! Aber nicht nur das: Thomas ist auch Sägewerker, staatlich geprüfter Techniker, vor allem ein Menschenkenner und Macher.

Seit vielen Jahren begleitet er Menschen in ihre persönliche Bestform mit seiner eigenen Methode, die Reich-Methode. Was er hier auf diesem Blog macht? Er erzählt uns über Reden, Losgehen, Mut und Motivation und vor allem verrät er uns, was wir tun können, um in unsere persönliche Bestform zu kommen. Thomas ist auch mein Coach und er begleitet mich auf dem Weg in mein Leben, das so ist, wie ich will!

Jana Wieduwilt: Thomas, du bist für deine Kunden immer zu erreichen, du machst Jahrescoaching, Einzelcoaching, hast ein Online-Coaching aufgebaut und bringst drei bis vier Podcasts die Woche heraus. Du arbeitest mit deinen Kunden extrem intensiv. Von außen hat man den Eindruck, du bist immer ON. Auf der Bühne. Nun wird ja oft gesagt, dass Pausen notwendig sind, zwischen Arbeit und Leben. Wie sieht deine Work-Life-Balance aus?

Thomas Reich: Ich glaube, dass ich diese berühmte Work-Life-Balance gar nicht habe. Das ist ja auch ein etwas abgelutschter Begriff und ich konnte damit noch nie richtig etwas anfangen.

Für mich gibt es den Thomas als Privatmensch und als Business-Mensch nicht – es gibt nur einen Thomas Reich. Meine Arbeit bzw. was von anderen als meine Arbeit angesehen wird, ist keine Arbeit. Das ist einfach mein Leben und das kann ich jeden Tag machen, egal ob Feiertag, Weihnachten, Silvester oder Ostern, das spielt überhaupt keine Rolle. Ich liebe das einfach und es gibt mir Energie. Dabei bediene ich auch meine intrinsischen Motivatoren und ich tue alles das, was mir Spaß bringt. Nur noch das, was mir Spaß bringt! Und das schon seid Jahren.

Jana Wieduwilt: Ich hab es im Intro kurz geschrieben: Du hast einen Werdegang hingelegt, von dem andere nur träumen, wohnst im Treppenviertel in Blankenese, übrigens mein zweitliebstes Treppenviertel der Welt, und verdienst gutes Geld. Lebst du, wie du willst?

Thomas Reich: Ja. Ich lebe wie ich will und ich habe dieses Leben, was wir jetzt schon seit einigen Jahren führen. 1989 war ich in Hamburg-Blankenese spazieren und wusste, dass ich hier einmal wohnen will. Allerdings hatte ich aber keinen Plan, wie das funktionieren sollte, woher ich das Geld nehmen sollte, wie ich die Miete bezahlen sollte. Irgendwie fand ich es einfach nur  charmant und hatte mir einfach gedacht, wenn du hier einmal wohnen kannst, hier lebst, dann hast du es geschafft.

Ich liebe es am Wasser zu wohnen. Dieser Ausblick jeden Tag auf die Elbe, das ist so schön. Ja, ich lebe wie ich will. Wir leben wie wir wollen. Meine Frau Maria sagt es mir nicht jeden Tag, aber gerade heute kam eine Nachricht von ihr, als ich unterwegs war: „Hallo Thomas, war eben laufen.“ Nächste Nachricht: “Ich bin so dankbar, dass wir hier leben können an diesem Ort.“ Hier in Blankenese können wir alles miteinander vereinen. Ja, ich lebe wie ich will und das bleibt auch so.

Jana Wieduwilt: Mit dem Halbtagspilgern-Blog lebe ich meinen Lebenstraum: Schreiben und Reisen. Was empfiehlst du den Lesern meines Blogs, um a) ihren Lebenstraum zu finden und b) diesen dann leben zu können? Was ist deine Erfolgsformel?

Thomas Reich: Da brauche ich gar nicht meine Erfolgsformel zu nehmen. Die Leser deines Blogs sollen sich einfach mal das, was sie dort lesen, mal wirklich zu Herzen nehmen. Sie sollen das, was sie bei dir lesen, einfach mal ausprobieren, jeder für sich. Jeder auf seine Art und Weise, jeder so intensiv wie er/sie es selbst will und dann können sie das modellieren. Sie müssen nicht genau das tun, ich sage mit Absicht „müssen“, was du tust, sondern sie können das für sich abwandeln, das ist der Punkt.

Und einfach mal den Mut haben, einen Schritt in eine andere Richtung zu machen. Ausprobieren und um dann festzustellen:  „Oh, das war ja ganz einfach, mein Leben ist ja etwas besser geworden, etwas glücklicher und zufriedener!“ Also einfach tun, probieren, machen.

Aber um auf meine Erfolgsformel zurückzukommen, das ist die einfachste Erfolgsformel der Welt:

  1. Buy A Ticket:  Kaufe dir ein Ticket, triff eine Entscheidung für dich selbst, egal für was, was du tun willst, was du dir zulegen willst, triff die klare Entscheidung: Das genau will ich und das genau will ich tun. Wenn du das gemacht hast, dann kommt erst Schritt 2:
  2. Dream Big: Träume groß. Und dann kannst du dir alles ausmalen, du musst dir hier immer noch nicht überlegen, wie du das erreichen willst, sondern nur das Ergebnis, das Resultat vor Augen haben. Dann kommt Schritt 3:
  3. Never Return: Bleib dabei, es gibt kein Zurück. Du hast mit deinem Boot vom Steg abgelegt und da vorne ist das Ziel. Es gibt kein Zurück, du hast den Wind von hinten.

Die Mehrheit aller Menschen überspringt immer Schritt 1. Die träumen alle groß, ganz groß, fragen sich aber dann, „Wie soll das denn gehen? Wie soll das funktionieren?“ Das habe ich früher auch gemacht. Diese Menschen gehen aber dann nicht zu „Never Return“, sondern bei „Ever Return“. Aber immer wieder: „aber, aber, aber.“

Wenn du dich verändern willst, triff immer eine klare Entscheidung, fang meinetwegen gerne mit kleinen Dingen an und dann lass sie größer werden.

Jana Wieduwilt: Was bedeutet „Sein“ für dich?

Thomas Reich: Sein bedeutet für mich, wirklich ich selbst zu sein, mit allem was ich habe, mit allem was ich bin. Ich sage ganz bewusst, mit allem Stärken, die ich habe. Kein Mensch auf der Welt hat irgendwelche Schwächen, aber wir werden immer mit Schwächen assoziiert: „Das kannst du nicht gut, und das kannst du nicht gut, da musst du noch besser werden, etc.“.

Nee, das was du kannst, das kannst du verbessern, als Stärken verbessern.

Sein bedeutet für mich auch wirklich, immer wieder das zu tun, was zu diesem Sein gehört. Wer will ich sein? Ich will ein Mensch sein, der andere Menschen in ihre persönliche Bestform bringt. Was ist dafür zu tun? Selber in Bestform zu sein, es vorzuleben, darüber zu reden, anderen zu helfen, andere zu führen. Vorbild sein: Wie eben in Blankenese am Strandweg zu wohnen, mit Blick auf die Elbe. Dann schließt sich da auch der Kreis: Wer will ich sein, was ist dafür zu tun um das zu haben? Und natürlich auch zufriedene Kunden, die dann sagen: „Stimmt, der Thomas hat für mich den Turbo gezündet.“ Das ist dann auch Sein für mich.

Jana Wieduwilt: Du hast mir beigebracht: KKP – klar, konkret und präzise. Daher hier die letzten drei Fragen KKP:

  1. Dein größter Wunsch: Thomas Reich: Einfach weiter das zu tun, was ich tue und immer mehr Menschen damit anzustecken, in ihre persönliche Bestform zu kommen. Also immer mehr Menschen den Mut zu geben, mutig zu sein.
  2. Dein größter Schatz:

Thomas Reich: Mein größter Schatz: Klingt egoistisch, aber bin ich selbst. Nur, wenn ich mich selbst als größten Schatz empfinde, kann ich das mit anderen teilen, kann ich anderen davon abgeben. Nur wenn ich für mich selbst gut sorge, kann ich für andere sorgen. Ausnahmen bestätigen die Regel, wenn die Lotta in die Elbe fallen würde würde ich natürlich hinterher springen, um sie zu retten.

Jana Wieduwilt: Eines meiner Rezepte, um runter zu kommen, sich selbst zu finden, ist Schweigen. Thomas, du als Vielredner, verrätst du mir und meinen Halbtagspilger-Lesern, wie lange deine längste zusammenhängende Schweigezeit war?

Thomas Reich: Ich glaube, wenn ich schlafe. Ich habe auch schon mal 12 Stunden am Stück geschlafen, dann rede nicht. Aber sonst, warum soll ich schweigen, wenn ich gerne rede?

Das Samstagsinterview: Ein Gespräch mit meinem Ego

Das Samstagsinterview: Ein Gespräch mit meinem Ego

Warum mein Ego Land gewinnen und dann das Unvermeidliche passieren musste

Dass dieses einzigartige Zeugnis zustande gekommen ist, war ein unglaublich anstrengender Prozess. Ich glaube, er begann im Kindergarten, als ich keinen Mittagsschlaf machen wollte. Doch das ist eine andere Geschichte.

Mir ist es gelungen, mein Ego ins Interview zu bekommen. Mein Ego, das ist die innere Stimme, die verhindert, bremst und statt Herz lieber den Verstand sprechen lässt. Ich glaube, die hat Jeder. Und nun haben mein Ego und ich uns auf ein Gespräch geeinigt, das ungekürzt hier wiedergegeben wird.

Achtung: Denn mein Ego, das ist ganz schön zickig! Wenn ihr es ihm nicht verratet, dann kann ich sogar sagen: Es ist ein Quengelgeist, ein Störenfried, ein Choleriker und ein stures Stück und absolut verkopft. Aber das bleibt unter uns, sonst ist es wieder eingeschnappt.

Jana: Liebes Ego-von-Jana, schön, dass du dich hier mal öffentlich zeigst. Ich freue mich sehr, dass wir beide mal so hier vor allen Leuten ins Gespräch kommen. Lass uns ein Stück gehen, damit wir weiterkommen.

Ego-von-Jana: Ich bin ja nicht so dafür, so einen Blödsinn öffentlich zu machen. Was sollen eigentlich die Leute denken? Aber gehen ist ok, auch wenn ich Halbtagspilgern für eine extrem seltsame Idee halte. Wer soll denn da was mit anfangen können?

Jana: Das werden wir sehen. Ich bin mir relativ sicher, dass der eine oder andere diese Art Zwiegespräch kennt. Liebes Ego, wie geht es dir? Was machst du gerade und was sind deine nächsten Projekte?

Ego-von-Jana: Ich fang mal mit der letzten Frage an. Geht dich gar nichts an, was meine nächsten Projekte sind. Land gewinnen auf jeden Fall. Was ich gerade mache? Ich versuche das Schlimmste zu verhindern, nämlich, dass du mich ganz und gar zum Affen machst. Und daher geht es mir auch nicht so gut.

Jana: Das tut mir leid. Was könnte dich denn aufheitern?

Ego-von-Jana: Mal so richtig leiden. Selbstmitleid. Mal so gar nichts machen können, weil alle anderen schuld dran sind. Meckern. Über die Umstände, die anderen, das Wetter, die Weltpolitik oder die Leberwurst im Kühlschrank. Wahlweise fänd ich auch einen ordentlichen Streit, wo ich recht haben will, ganz ganz prima.

Jana: Da habe ich aber keine Lust drauf…

Ego-von-Jana: Das ist es ja gerade. Ich habe dir gleich gesagt, dass das eine dämliche Idee ist. Ich breche das Interview ab. Geh doch alleine weiter. Ich geh wieder ins Bett!

Jana: Äh, bitte entschuldigt. Mein Interviewpartner hat gerade abgesagt.

Aus Flecken Wunder kreieren. Ein Interview mit Alexandra Leyer (Lexikonfetti)

Aus Flecken Wunder kreieren. Ein Interview mit Alexandra Leyer (Lexikonfetti)

Wie du aus einer Krankheit oder ungünstigen Situation Wunder machst. Ein nachdenkenswertes Interview.

Zuerst fiel mir Alexandra Leyer alias Lexikonfetti auf Instagram auf. Ich sah ihre Posts und sofort war ich gefangen. Hinter Lexikonfetti muss ein besonderer Mensch stehen. Mich berühren ihre Texte und Bilder zutiefst. Weisheit. Achtsamkeit. Schmerz. Hoffnung. Urvertrauen. Alles ist da drin. Ich wusste nicht, dass die junge Frau an Multiple Sklerose erkrankt ist. Ob sie mit mir sprechen würde, wusste ich auch nicht. Und jetzt freue ich mich so sehr und verneige mich in Dankbarkeit, dass Alexandra als kraftvollste Halbtagspilgerin, die ich kenne hier im Interview ist. Sie gibt Impulse für ein Leben mit MS – oder anderen Unwägbarkeiten und schenkt dabei viel Kraft.

Jana Wieduwilt: Alexandra, hol uns doch bitte gerade in den Moment und zu dir. Wo bist du gerade, womit beschäftigst du dich? Was treibt dich um?

Lexikonfetti – Alexandra Leyer: Zur Zeit beschäftige ich mich viel mit dem Thema Selbstliebe und damit, wie ich inneren Frieden mit mir selber schließen kann. Ich lerne gerade meinen Körper, meine Emotionen und alle Einschränkungen bzw. Besonderheiten :), die jeder mit sich trägt, anzunehmen, zu akzeptieren und zu lieben. Dazu lerne ich auch, mein inneres Kind zu finden, zu pflegen und zu lieben- aber das nochmal eine ganz andere Herausforderung 🙂

Jana Wieduwilt: Lexikonfetti, so bist du auf Instagram unterwegs, ein toller Name! Wie bist du drauf gekommen und was verbindest du damit? Ebenso dein Blog Wunderflecken? Du podcastest, machst Videos. Was ist dein liebstes Medium, um dich auszudrücken?

Lexikonfetti – Alexandra Leyer: Ich schreibe über Themen und veröffentliche meine Gedanken eher zu „Tabu-Themen“ oder Themen, die für andere eher negativ belastete sind. Ich möchte aber diese Gedanken, die ich teile, positiv belasten und gestalten,deshalb regnet es bei mir Konfetti 🙂

„Wunderflecken“, weil meine Krankheit -MS- sich in der Diagnostik (MRT) durch Flecken im zentralen Nervensystem kennzeichnet. Ich mache aber aus jedem Fleck das Beste und versuche, Wunder daraus zu kreieren 🙂

Aus der Krankheit und den Flecken konnte ich wirklich sehr viel lernen.

Jedes Medium spricht mich an und es fällt mir schwer, mich da zu entscheiden. Aber am liebsten schreibe ich 🙂

Jana Wieduwilt: Ich treffe viele Menschen. Viele sind sehr dankbar darüber, was sie haben, was sie sind. Manche aber sind unzufrieden, reiben sich an Kleinigkeiten auf. Du lebst mit der Krankheit MS. Kannst du uns mitnehmen in deinen Alltag, in den Umgang mit der Krankheit und vor allem bitte, kannst du in ein paar Worten deine Learnings daraus zusammenfassen?  Was kannst du den Ewig-Unzufriedenen sagen?

Lexikonfetti – Alexandra Leyer: Ich versuche immer das anzunehmen und zu akzeptieren, was gerade ist. Wenn es mir körperlich (oder seelisch) nicht gut geht, versuche ich das so anzunehmen. Natürlich klappt das nicht immer, aber wenn ich mich dagegen wehre, wird es noch viel schlimmer. Ich nehme körperliche Symptome als Warnsignale wahr. Irgendwas in meinem Inneren ist im Ungleichgewicht, und mein Körper reagiert darauf. Wichtig ist aber auch, die Symptome nicht zu verdrängen, denn irgendwas will mir mein Körper sagen. Körperliche Symptome sind Reaktionen auf meine Emotionen und mein Verhalten. Es ist dabei aber auch ok, traurig zu sein, wenn man schmerzen hat oder körperlich eingeschränkt ist. Das einzige was zählt, ist immer der Moment, der gerade ist.

Die Einzigen, die die Momente negativ belasten, sind Gedanken und die daraus resultietende Urteile, Handlungen und Interpretation der Situation.

Wenn ich im Stau stehe, dann bin ich JETZT im Stau. Darüber dass ich wütend bin und die Situation als schlimm empfinde, ist meine eigene Verantwortung, da ich die Situation (negativ) bewerte. Denn eigentlich stehe ich ja nur im Stau.

Wenn es sich natürlich um Krankheiten oder Dinge handelt, die  wirklich schmerzhaft sind, dann übe ich mich immer daran, die Situation trotzdem so anzunehmen wie sie ist. Wenn ich einen anderen Blickwinkel auf die Situation habe, dann verändere ich auch die Situation. Wenn ich aber wirklich etwas ändern kann, dann ändere ich das auch. Sonst meckere ich ja wirklich ohne Grund 🙂

Die Mischung aus dem annehmen und dem verändern der Situation macht’s aus 🙂

Jana Wieduwilt: Liebe Alexandra, vielen, vielen Dank! Wo kann man dich erreichen? Wo bist du anzutreffen? Wie können meine Leser dich unterstützen bei deiner Arbeit?

Lexikonfetti – Alexandra Leyer: Dir gebührt auch ein Danke! Unterstützung findet für mich da statt, wo eine Konversation und ein Aufeinandertreffen stattfindet 🙂 Ich bin auf Instagram unter Lexikonfetti aktiv und freue mich darüber, wenn wir uns dort austauschen, diskutieren und gegenseitig neue Anregungen und Inspirationen schenken.

FOTO: Jan Meifert

 

Eine moderne Halbtagspilgerin im Interview: Dr. Natalia Wiechowski von thinknatalia.com

Eine moderne Halbtagspilgerin im Interview: Dr. Natalia Wiechowski von thinknatalia.com

Warum du Einer von einer Million Gleichgesinnter werden solltest.

Jana Wieduwilt: Dr. Natalia Wiechowski, liebe Natalia, danke für deine Zeit. Du bist vielbeschäftigt, lebst in Dubai und bist – nach meinen Recherchen DIE Nummer-Eins-Personal-Branding-Expertin weltweit, speziell im Social Media Bereich, auf Instagram und LinkedIn. Hol uns doch bitte einmal ab: Was machst du gerade? Worauf dürfen sich deine Fans, Follower und Kunden demnächst freuen?

Dr. Natalia Wiechowski: Ich arbeite momentan an einem Konzept, das mir erlauben wird, noch mehr Menschen dabei zu helfen, Vordenker-Selbstmarken (auf LinkedIn) aufzubauen. Mein Ziel ist es, gemeinsam den Status Quo in Frage zu stellen, positiven sozialen Wandel voranzutreiben und dabei allerdings weder das Leben an sich, noch sich selbst allzu erst zu nehmen. 😊

Jana Wieduwilt: Hier sind wir im Halbtagspilgern-Blog, der auf meiner Pilgerreise durch Spanien ins Leben gekommen ist. Diese Erfahrung des Pilgerns, der Stille und des Schreibens auf dem Jakobsweg hat mich an mein Warum erinnert – Schreiben. Das tu ich jetzt auf diesem Blog und allein das Schreiben meines Blogs gibt mir so viel Kraft und vor allem Klarheit. Natalia, wie ist das bei dir? Wo tankst du Kraft?

Dr. Natalia Wiechowski: Ich gebe mein Bestes, täglich mindestens einmal komplett abzuschalten. Ich starte meinen Tag um 5:30 Uhr mit 20 Minuten Meditation, Affirmations- und Visualisierungs-Übungen, um “runterzukommen” und mich zu “erden”. Darüber hinaus schenke ich mir 1,2 mal in der Woche einen Tag, an dem ich ausschlafe, einen langen Spaziergang am Strand mache, neue Locations in Dubai erkunde, lese und/oder neue Kochrezepte ausprobiere. Darüber hinaus versorgen mich (Erfolgs-)Nachrichten und Feedback von Followern, Kunden und Fans mit Kraft, Motivation und Energie.

Jana Wieduwilt: Ich bin viel auf Social Media und im Internet unterwegs, treffe viele Menschen zum Netzwerken, sitze am Rechner. Schreibe. Produziere unablässig Content. Mir helfen meine Rituale und spezielle Meditations-Schreib-Schweige-Techniken, um geerdet zu werden, klarer zu sein. Ich denke, du als Social Media Expertin mit vielen Zehntausenden Followern und so wertigen und topaktuellen Inhalten bist ständig on? Natalia, wo und wie kehrst du dein Innerstes aus, sorgst für Klarheit für dich?

Dr. Natalia Wiechowski: Neben dem täglichen Meditieren, bemühe ich mich, im Alltag aufmerksam (im Sinne von “mindful”) zu sein: Ich beobachte meine Gedanken, Gefühle und die Signale meines Körpers und gebe mein Bestes ihnen/ihm zuzuhören. Wenn ich merke, dass ich mich gedanklich oder emotional im Kreis drehe, wende ich mich an meinen Coach, die auch Psychologin und Heilerin ist, und wir bringen Struktur in das Chaos. Wir bringen auch Dinge, die sich in meinem Unterbewusstsein verlaufen haben, ans Licht und ersetzen falsche Glaubenssätze durch Ideen, die mir beim Erreichen meiner Ziele helfen.

Jana Wieduwilt: Liebe Natalia, Dankeschön! Es scheint als hätten wir ein gemeinsames Ziel: Du möchtest eine Million Menschen auf den Weg zum Selberdenken und Selbermachen bringen. Ich möchte, dass Menschen endlich losgehen und ihr Geschenk für die Welt auspacken und freigiebig verteilen! Bitte, Natalia, was ist dein Tipp für alle, die sich (noch!) nicht trauen, los zu gehen?

Dr. Natalia Wiechowski: Die drei folgenden Ideen waren sehr schmerzhaft für mich, haben mein Leben allerdings radikal verändert:

1. Nichts wird sich in deinem Leben verändern solange DU dich nicht veränderst.
2. Du wirst irgendwann  einmal sterben. Möchtest du mit Bedauern auf dem Sterbebett liegen…? Was werden Leute bei deiner Beerdigung über dich sagen? Wie fühlt es sich an, wenn sie sagen würden: “Sie hat VERSUCHT die Welt zu verändern, hat sich aber niemals so richtig getraut los zu leben…” Was war dein Beitrag zur Gesellschaft?
3. Niemand wird kommen, um dich zu retten. Rette dich selbst! Arbeite an dir selbst. Heirate dich erst einmal selbst. Werde deine eigene Heldin!

Jana Wieduwilt: Natalia, wenn sich Menschen entscheiden, selbst zu denken und ihr Leben in die Hand zu nehmen, dann brauchen sie Sichtbarkeit. Sie wollen eine Marke werden. Da hilft nur Eine: Dr. Natalia Wiechowski: Wie kannst du helfen und wo kann man dich erreichen?

Dr. Natalia Wiechowski: Ich helfe Leuten beim Aufbau einer Vordenker- (im Sinne von “Thought Leadership”) Selbstmarke. Ich nehme sie an die Hand und zeige ihnen, wie man sich klar positioniert, Content erstellt, Geschichten erzählt, strategisch netzwerkt, was von Vordenkern erwartet wird, wie Öffentlichkeitsarbeit funktioniert und Vieles mehr. Das Leben ist meines Erachtens (nur) eine Bühne. Wenn wir unsere Ziele erreichen und nachhaltigen Mehrwert schaffen möchten, müssen wir lernen nach den Regeln des Theaters zu spielen, jene ab und zu bewusst – wie ein Künstler – brechen und sichtbar werden.

Erreichen kann man mich am besten über meine Webpage thinknatalia.com, via e-mail oder meine Social Media Kanäle LinkedIn, Instagram, Facebook oder Youtube.