Der Typ über mir ascht auf meinen Balkon. Aus Business- wird Indoorpilgern. Mitgefühl im 17. Stock

Der Typ über mir ascht auf meinen Balkon. Aus Business- wird Indoorpilgern. Mitgefühl im 17. Stock

Ihr Lieben, ihr wisst ja, ich bin gestrandet in Neuseeland, da gehts nicht raus und rein. Na, ist jetzt halt so.

Ich nehm euch mal mit in mein neues Pilgerleben in Zeiten von Covid 19, Corona. Also. Ich habe ca. 3 x 3 Meter. Aber ne schöne Aussicht, das ist wunderschön. Wir wohnen direkt über dem Finanz- und Nobeldistrikt von Auckland. In normalen Zeiten eine tolle Lage. Im 17. Stock – ich glaube es sind weitere 17 über mir, kann man schon ordentlich weit gucken, soweit das zwischen den Hochhausschluchten geht. Einen Zipfel heute türkisgrünes Meer kann ich sehen. Ich kann von meinem Bett aus, in dem ich mich die meiste Zeit aufhalte, den Skytower sehen.

Er schaut mir direkt ins Bett, beim Arbeiten zu, beim Yoga zu und wahrscheinlich wacht er auch über meine Träume. Der Skytower und  ich, wir haben uns angefreundet und in Gedanken, grüße ich den langen Spargel, denn er ist dünn und lang, nicht so kugelig gemütlich wie der Fernsehturm in Berlin. Da fallen mir gleich zwei Dinge ein: Spargel.. ohh.. hmmm. Und zu Hause. Naja, die Welt ist halt jetzt wie sie ist und ich bin zutiefst dankbar für

-Freunde aus aller Welt, die in Gedanken bei uns sind und uns regelmäßig kontaktiere
-Echte Hilfe von echten Freunden
-Ein großartiges Team, das sich richtig reinhängt!
-Meine wiederkehrende Kreativität
-Dach über dem Kopf
-Internet
-Strom
-Essen
-Wasser und Tee

Und jetzt ascht der Typ über mir, auf meinen Balkon. Mein Balkon ist 40 cm breit und mit  einer Betonbrüstung versehen. Bloß gut, im normalen Leben meide ich große Höhen…. Bin ja aus Brandenburg. 

Und ich gehe IndoorPilgern. Sieht so aus, dass ich, wenn ich kein Zoom habe (mache ich mangels anderer Plätze im Bett:)) ums Bett herumlaufe. Rechts rum, links rum. Zwischen Bett und Fenster passt ne Decke, da hab ich jetzt wieder mit ANFÄNGER Yoga begonnen. Und ich mache meine Marketingberatung eben Indoor. Naja, nicht ganz. So lange es einigermaßen von der Temperatur geht (hier ist Herbst), hab ich den ganzen Tag das Fenster offen. Noch ein Vorteil. Das Hotel ist so alt, da gab es noch keine Klimaanlage. Also Business- wird zu Indoorpilgern, sonst ändert sich nichts.


Achso, und zurück zu dem Typen, der auf meinen Balkon ascht. Irgendwie nervt es, aber wir sitzen ja alle im gleichen Boot, äh Hotel. Leute, meine Toleranz ist riesig geworden in diesen Tagen. Ebenso wie ich schmerzhaft das Loslassen lernte. Auch ein Grund, dem Corona dankbar zu sein. Bleibt gesund!

Was ein Selfie-Point mit Stadtmarketing und mit dem Pilgern zu tun hat?

Was ein Selfie-Point mit Stadtmarketing und mit dem Pilgern zu tun hat?

Du bist der Hauptdarsteller

Inzwischen haben viele Städte der Instagramability Rechnung getragen und Selfie-Points eingerichtet.

Was ist das?

Nun, meist sind es Markierungen auf dem Boden, da stellst du dich drauf und hältst dein Smartphone so, dass du und die Sehenswürdigkeit im Hintergrund drauf ist. Nun kannst du mich natürlich fragen, was das mit Businesspilgern oder überhaupt mit dir zu tun hat.

Verrate ich dir gern.

Beobachte dich mal selber, wenn du mit jemandem sprichst. Dich interessiert natürlich, was der andere sagt, oder von seinem Urlaub, Ausflug, von seiner Stadt erzählt. Du hörst zu. Wann genau hörst du besonders intensiv zu? Schließ bitte kurz die Augen und mach bitte eine Lesepause.

Na, findest du es raus? Wann in welcher Situation du besonders interessiert zuhörst?

Genau: Wenn das, was der oder die andere erzählt, etwas mit dir zu tun hat, wenn es mit dir / deinem Leben in Resonanz geht. Dann hörst du den anderen zu! Dann bist du hellwach. Du setzt das, was der andere erlebt hat in Beziehung zu deinem Erleben, deinem Empfinden, deinen aktuellen Herausforderungen.

Gera, aus persönlichen Gründen

Und nun zurück zu den Selfie-Points in den Städten, hier übrigens Gera, eine Perle in Thüringen, die ich, auch aus persönlichen Gründen sehr liebe. Ich bin auf dem Bild. Das setzt mich in direkte Beziehung zu diesem Ort. Was habe ich in jenem Moment als der Selfie entstanden ist, gefühlt, gedacht, empfunden. War es kalt? Warm? Waren viele Menschen unterwegs?

Was verbindet mich mit dem Ort? 

Das kannst du auf alles, alles übertragen, was du im Zwischenmenschlichen tust, ja du kannst es auf alles übertragen, was mit Kommunikation zu tun hat: Wenn die Botschaft in Resonanz mit jemandem geht, sein Leben betrifft und seine Gefühle bedient, dann wird sie ankommen. Andernfalls – und da ist unser liebes, cleveres Gehirn Spezialist drin  – fliegt die Botschaft als irrelevant einfach raus.

Was das für dein persönliches Marketing bedeutet?

Mach Botschaften mit Relevanz zu deinen Kunden. Hol sie emotional ab! Wenn du das tust, werden sie dir zuhören. Übrigens: Dieses Foto entstand beim Businesspilgern. Draußen. Besser hätte ich niemals erklären können, warum Marketing – egal ob für Städte oder Personen immer die Adressaten des Marketings berühren muss. Sonst ist es für die Katz oder den Archivschrank. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, schreib mir oder schreib dich für meinen wöchentlichen Newsletter ein. Ich freue mich, von dir zu lesen oder hören.

Fünf Schritte, wie du dich selbst in Ordnung bringen kannst 

Fünf Schritte, wie du dich selbst in Ordnung bringen kannst 

Gleichgewicht ist Balance. Das ist Ordnung. Und dann fließt alles.

Es gibt Tage, da bin ich aus dem Gleichgewicht. Dann bin ich ungerecht. Ungeduldig. Und alles geht schleppend. Schwer. Dann gibt es Tage, da ist alles im Fluss, auch wenn Termine eng getaktet sind. Auch wenn viel Arbeit ist.

Das sind Tage, in denen ich in Balance bin.

In Balance aus mir, aus meiner Energie, meinem Geist, meinem Körper. Dreiklang in Harmonie. Ich glaube, dass der angestrebte Zustand des Universums Harmonie ist. Und dass wir, wenn wir in dieser Harmonie mit schwingen, das nur tun können, wenn wir selbst in Ordnung, im Gleichgewicht sind. Sind wir auf Krawall, in Angst, Zweifel oder auch im Außen zu sehr unterwegs, verschwindet die Harmonie.

Die Waage neigt sich zur einen oder zur anderen Richtung.

Und dann? Ja dann bist du quasi wie ein Bremsklotz im Strömungskanal. Dann bist du ein dicker fetter Baumstamm, der quer über der Straße des Lebens liegt. Es kann nicht fließen. Weil fließen der natürliche Zustand ist, versucht der Verkehr des Lebens um dich (das Hindernis) herum zu fließen. Dabei bilden sich Verwirbelungen, Strömungen, Staus. Das ist das, wenn du denkst: “Was ist denn hier los? Warum geht alles durcheinander?”

Was ist denn los?

Im Gegenzug nimm mal dieses Beispiel: Wenn du im Urlaub freudig deinen Weg gehst, einen Spaziergang am Meer machst und ganz und gar im Hier und Jetzt bist, dann läuft es einfach. Wenn du in dieser Stimmung ein Telefonat führst, einen Parkplatz suchst oder ein Buch liest, fließt alles in dich hinein.

Es geht leicht. Geschmeidig. Nahezu ohne Energie.

Und was bedeutet das? Im Urlaub, das nehme ich zumindest an, bist du in vielen Momenten einfach nur du. Du bist einfach. Echt und so wie du eben bist. Keine Show. Keine Anstrengung. Du lässt locker. Beim Lockerlassen kommt dein Wesen zum Vorschein. Und dann kann das Universum einfach um dich herum fließen, sich mit dir in Fluss begeben, weil du in jenen Momenten selbst in Ordnung, in Balance bist.

Das Ziel ist Ordnung

Denn ich bin fest davon überzeugt, dass das Ziel des Universums ist, die unendliche Ordnung immer wieder herzustellen. Da wir ja nun nicht verleugnen können, dass wir natürliche Wesen sind, sind wir – auch wenn wir inzwischen in Glaspalästen wohnen, Teil dieser Natur sind. Daher strebt  das Universum danach, auch dich und mich in Balance haben zu wollen. Wenn du in Balance bist, fließt einfach alles.

Und wie bringst du dich in Ordnung?

  1. Nimm den Druck raus. Sofort. Welche Musik hast du im Urlaub gehört? Welches Buch gelesen? Welches Gericht so gern gegessen? Versetze dich in die entspannteste Stimmung, die du in deinem Leben kennst.
  2. Du kannst einfach dahin reisen. Schließe kurz die Augen und stelle dir deinen Lieblingsplatz vor. Wie riecht es? Hörst  du die Geräusche? Nimm jedes Detail wahr. Und jetzt schau mal: Wie fühlst du dich?
  3. Wer bist du an diesem Ort? Spür mal kurz in dich rein: Wer bist du dort? Atme. So tief du kannst. In deinen Bauch. Hol deinen Urlaubsort, die guten Gefühle in  dich hinein. Hebe die Bauchdecke. Puste Energie in dich hinein. Und dann halte kurz 1-2 Sekunden. Dann puste aus. Alles, was an Anspannung in dir drin ist. Aus. 
  4. Nimm das Gefühl ganz fest in dein Herz, verbinde es mit einer Erinnerung, mit einem haptischen Erlebnis (Stein oder Muschel streicheln und vielleicht in der Hosentasche haben. 
  5. Komm wieder her. Sei ganz im Hier und Jetzt, aber bring das Gefühl mit. Das entspannte, ausgeglichene, schöne, warme Gefühl aus deinem Urlaub. Dann bist du in Ordnung. Und das Universum kann beginnen, geschmeidig zu fließen und dich mitzunehmen auf seiner Reise. 

Wenn doch nicht?

Und jetzt sagst du: Ja, wie denn, wenn mein Kind grad schreit, mein Konto leer ist, die Mitarbeiter an der Tür Schlange stehen und eine Katastrophe die andere jagt. Komm. Sei kurz ehrlich. Auch du gehst doch zum Beispiel alleine auf die Toilette. Ja, klingt komisch. Freilich. Doch wenn es der einzige Ort ist, an dem du mal für ein paar Minuten alleine bist, dann leg das Handy weg und geh auf Gedankenreise zu dir selbst.

Gedankenreise.

Stell deine Ordnung wieder her. Ja, wenn du aus dem Bad rauskommst, ist der Alltag wieder da. Und wenigstens ein paar Minuten kannst du frei fließen. Du wirst sehen, das verändert einiges. Alleine die Möglichkeit, dass du weißt, was du jetzt machen kannst, wird dich näher zur angestrebten Ordnung bringen, die das Universum so liebt. 

Wohlbefinden.

Wenn du selbst in Ordnung bist, dann erlangst du Wohlbefinden. Das schreibt Sadguru in “Weisheiten eines Yogi”. Überleg dir das mal praktisch. Wenn du dich selbst in Ordnung bringst, ist alles in Ordnung. Dann bedeutet das, dass du das Leben einlädst, dir zu Diensten zu sein. Und dann ist das der Zeitpunkt, an dem alles leicht geht. 

Mein Mentor und Freund

Mein Mentor und Freund

Was tun bei unterschiedlichen Temperamenten?

Heute gibt es ein ganz besonderes Interview. Ich habe mich lange bemüht, diesen Menschen hier ins (öffentliche) Gespräch zu bekommen. Ich weiß, dass er Halbtagspilger der ersten Stunde ist.

Willkommen im Club, lieber Jörg Strohmeyer.

(Für die Uneingeweihten unter uns: Das ist Jörg, mein Mann. Der, der im Warum-Buch auch mitspielt, ich sag da nur: “Alleskleber”.) Auch deshalb bin ich unendlich dankbar, erstens für dieses Interview, bei dem ich tatsächlich meinen Mann noch ein bisschen besser kennen gelernt habe. Und zweitens: Für den Fels in der Brandung, den Retter in der Not (Alleskleber uvm.:)) und den unglaublichen Rückenhalt.

Jana Wieduwilt: Lieber Jörg, du bist ein echter Halbtagspilger. Was bedeutet Halbtagspilgern für dich?

Jörg Strohmeyer: Entspannung, Entschleunigung. Halbtagspilgern ist, Zeit zu haben, Dinge zu tun, die man gerne macht, dazu gehört auch das, was andere Arbeit nennen. Halbtagspilgern ist für mich auch: Neues zu lernen, Neues zu erfahren und Neues zu schmecken.

Jana Wieduwilt: Ich habe tausend neue Ideen (pro Minute), habe ganz viel Energie und habe mir sagen lassen, dass es weder für Halbtagspilger noch für andere Menschen ganz einfach ist, mit diesem Tatendrang zurecht zu kommen. Wie machst du das?

Jörg Strohmeyer: Ganz einfach: An den richtigen Stellen ignorieren. Sanft bremsen, wenn es zu schnell geht.

Jana Wieduwilt: Was würdest du anderen Menschen raten, die ein ähnliches Energiebündel zu verkraften haben?

Jörg Strohmeyer: Der Gegenpol sein. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Jana Wieduwilt: Was ist dein Warum?

Jörg Strohmeyer: Ach, Schatz…

Jana Wieduwilt: Was ist dein Tipp, wenn die Kacke richtig am Dampfen ist. In einer verfahrenen Situation. Was ist da zu tun?

Jörg Strohmeyer: Ruhe bewahren. Schock bekämpfen. Ziele sichern.

Jana Wieduwilt: Wer ist dein größtes Vorbild?

Jörg Strohmeyer: Albert Einstein. Er hat die Welt revolutioniert und ist mutig auf seine Ziele losgegangen.
Und Steve Jobs. Auch er hat eine große Vision gehabt und in die Tat umgesetzt.

Jana Wieduwilt: Wie kann man denn beim Halbtagspilgern die Welt revolutionieren?

Jörg Strohmeyer: Wenn man eine Idee findet, die stark genug ist, kann man alles schaffen.

Jana Wieduwilt: Wobei vergisst du die Zeit?

Jörg Strohmeyer: Auto fahren, Sport machen, Kochen, Spiel mit dem Hund.

Jana: Danke. Mein Lieber.
Jörg: Bitte, gern geschehen.

Auf Tour again

Auf Tour again

Die 72-Stunden-Regel

Endlich. Wieder los. Koffer gepackt. Die wichtigsten Sachen drin. Ein paar Kilo im Köfferchen oder Rucksack, Tür zu und ich fühle mich frei! Wissend, dass ich nicht viel brauche, um zu überleben. Immer dabei habe ich inzwischen meinen Laptop, diverse Ladekabel, Karten, meine Kuscheljacke, ja, auch im Sommer, mein „kleines Badezimmer“-Kosmetiktasche und Geld. Der Rest findet sich. Immer und überall.

Ankommen

Ich liebe den Moment, in dem man das erste Mal in einem fremden Ort ankommt. Sich vertraut machen, annähern. Sprache hören. Ist sie hart? Weich? Ein Singsang? Kantig? Gerüche? Frische? Muffig? Wie sehen die Menschen aus? Welche Gesten benutzen sie? Ist man sich hier vertraut?

Kreativitätstankstelle

Und mit jedem Meter, den ich hier oder dort zurücklege, kommt Kreativität in mich. Es fließt in mich hinein. Ideen sprudeln. Und dann bitte ich meine Begleiter: „Leute, ich muss in ein Café, in ein Restaurant, in einen Park oder an den Strand. Irgendwo, wo ich schreiben kann.“ Da will ich bleiben und lasse meine Ideen sprudeln. Schreibe sie auf. Meine Oma sagte: “Man muss die Feste feiern, wie sie fallen”. Finde ich auch. Daher feiere ich meine Feste unterwegs. Ideen kommen aufs Papier oder in den Rechner. Dort, wo sie entstehen. Denn da haben sie noch ihre Grundenergie, die so unendlich wertvoll ist. Diese Kraft der Energie trägt. Lange. #

Meine ultimative Soforthilfe bei Ideen-Überschuss?

Nimm dein Notizbuch, lass alle Termine fahren – wenn es irgendwie geht, und schreib es auf. Wenn es nicht geht, und du unbedingt weiter musst, dann mach dir einen Gedächtnisanker. Schreib ein dickes Stichwort in dein Handy, oder auf deinen Notizblock und blocke dir die nächste Möglichkeit, um es niederzuschreiben. Denn hier greift die 72-Stunden-Regel, die besagt, dass das, was du in den nächsten 72 Stunden nicht anpackst, nie werden wird. Daher. Schreib dir nicht nur die Idee auf sondern auch den Zeitpunkt, an dem du sie zu Papier bringen wirst oder umsetzt.

Eine Aufklärung

Eine Aufklärung

Eigentlich oder meine FAQ – Teil 1

Eigentlich wäre heute ein Interview dran gewesen, mit jemandem, dessen Spezialgebiet Muße ist. Aber klar. Erst kommt die Muße, dann das Interview. Aber wir sind ja hier flexibel.

Daher gehe ich hier auf Fragen ein, die ich immer wieder gestellt bekomme.

Warum Halbtagspilgern?

Das Halbtagspilgern kam zu mir. Auf dem Jakobsweg hat es sich in meinen Pilgerrucksack gesetzt. Dann habe ich es zusammen mit meinen sauteuren Wanderschuhen durch halb Spanien getragen. Auf meinem Rücken. Weil ich mit den teuren Schuhen nicht laufen konnte und stattdessen den Weg mit leichten 16 Euro-Schuhen gegangen bin.

Aufgeblasenes Halbtagspilgern

Währenddessen schien sich das Halbtagspilgern aufzublasen. Als ich dann in Deutschland meinen Rucksack auspackte war da so viel Halbtagspilgern drin, dass ich es leider nicht mehr ignorieren konnte. Es hatte sich einfach bei mir eingenistet. Halbtags. Die andere Hälfte von allen Tagen habe ich gearbeitet. Und arbeite nach wie vor. Aber die andere Hälfte jedes Tages geh ich pilgern.

Pilgern ist für mich: Ich selbst sein. Auf dem Weg sein. Schreiben. Meditieren. Laufen. (Hoffentlich) liebenswerten Klugschiss verbreiten. Ein Traum. Jeden Tag. Ich habe mich nämlich während ich auf dem Jakobsweg war, immer wieder gefragt, warum ich das nicht immer so machen könnte. Früh pilgern, abends arbeiten. Hat gepasst. Und es hat mich zu meinem Warum geführt. Deshalb Halbtagspilgern!

Warum schreibst du?

Ich schreibe nicht, es schreibt mich!

Was macht das Schreiben mit dir?

Es erfrischt mich, entspannt mich, schafft Klarheit. Es ist mein Allheilmittel. Gegen Kopfschmerzen, Liebeskummer, Frust allgemeiner Art, gefühlte Ausweglosigkeiten, Orientierungslosigkeit. Und ähnliches. Es ist mein Glück. Bestärkt meine Spiritualität, meine Gefühle, meine Entscheidungen. Meine Freude. Meine Dankbarkeit. Strukturiert Projekte. Lässt fließen. Befreit. Bringt mich in Balance.

Wie schreibst du, mit der Hand oder auf dem Rechner?

Beides! Sehr sehr sehr persönliche Sachen und mein tägliches Tagebuch schreibe ich grundsätzlich mit der Hand. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass mit der Hand noch mehr manifestiert werden kann. Dass es direkt vom Herzen ins Handgelenk aufs Papier fließt. Und dienstliche Sachen schreibe ich mit dem Rechner. Seit mehr als 20 Jahren schreibe ich jeden Tag. Für Kunden, die Zeitung, Konzepte und so weiter. Also, es schreibt mich in einem Mix aus Hand und Tastatur;)

Wie lange lebst du schon so … halbtagspilgernd?

Eigentlich und auch uneigentlich bestimmt schon seit 8 Jahren. Ich habe es nur nicht Halbtagspilgern genannt. Aber wir, damit meine ich meine Familie und mich, sind schon lange unterwegs. Bisher allerdings “verdeckt”: Wir haben uns eigens eine deutsche Nummer zugelegt, die von überall erreichbar ist und von der aus wir zurückrufen können.

Skurriles Versteckspiel

Zum Beispiel sind wir von Amerika aus in nachtschlafender Zeit aufgestanden, um mit unseren Kunden in Deutschland zu telefonieren. Haben vor Jahren schon einen Roadtrip nach Istanbul gemacht und vom Bulli aus gearbeitet. Viele Wochen lang. Es war ein Traum. Und das haben wir immer öfter gemacht. Schon vor der offiziellen Erfindung des Halbtagspilgerns. Unsere Mitarbeiter arbeiten remote. Schon lange. Das ist der Grund, warum wir ein motiviertes und kreativ entspanntes Team haben. Und es wird immer einfacher, so zu leben, der modernen Technik sei Dank!

Was sind deine Erfolge, seit du Halbtagspilger bist?

Erfolge ist in dem Zusammenhang ein seltsames Wort. Passend wäre “Was ist passiert seit du Halbtagspilger bist?“ Aber zurück zu den Erfolgen. Ich denke, es sind einige. Und die meisten kannst du nicht in Geld messen. Ich bin entspannt.

Danke

Wenn ich früh aufwache, danke ich dem Universum, Gott und allen Mächten für das große Glück, das mir wiederfährt. Dass ich auch an diesem Tag wieder meinen Traum leben darf. Ich bin voller Dankbarkeit. Ich bin eins mit allem, was ist.

Klingt pathetisch? Kann sein, ich bin ja auch Künstler, da darf ich bisschen dicker auftragen. Bin eben unterwegs. Unsere Kunden stört das nicht. Wir machen alle unsere Arbeit, besser denn je. Und nebenbei darf ich leben, was ich leben will. Was ich leben muss. Wie ich leben will. Wie du willst. Es fühlt sich so leicht an. Im Flow. Einfach. Genial. Danke, Leben!

Was habe ich vom Halbtagspilgern? Was genau bietest du eigentlich an?

Da es mich schreibt, seit ich es zulasse, sind es vor allem Bücher. Mein Blog, meine Newsletter. Die sind kostenlos und haben – so sagen es mir die Menschen, ziemlich wertvolle Inhalte. Meine Bücher kosten Geld. Ich habe ein Seminar entwickelt, ein so genanntes Retreat, bei dem ich einlade, zum Runterkommen, zum Schweigen, Schreiben, Meditieren und Pilgern. Drei Tage im August. Es wird ein Schreib-Boot-Camp im Herbst geben, das bereite ich gerade vor. Und noch mehr Bücher.

Also doch Kommerz?

Na klar! Warum auch nicht? Meine Sachen helfen vielen Menschen, allein, wenn du diesen Blog aufmerksam durchliest, hilft es dir weiter. Das kost nix. Und ja, ich mag es, Geld zu verdienen. Was gibt es denn Schöneres, als dies zu tun mit einer Sache, die Menschen weiterbringt und selbst so viel Freude macht?

Hast du eigentlich zu viel Zeit?

Nö. Ich habe genau die Zeit, die ich brauche. Weil ich sie mir nehme. Das kann dann schon mal Mitternacht sein. Hinter all dem steckt natürlich “Arbeit”. Mich entspannt diese Arbeit sehr. Daher nenne ich es nicht Arbeit.

P.S. Für alle Leser, die derzeit möglicherweise auf Mallorca urlauben oder da leben: Ich lese mein neues Buch „Das Warum-Buch“ am 29.4. im Rayaworx-Coworking-Space in Santanyí. Wer dabei sein mag, ist herzlich willkommen. Mehr Infos gibt’s hier.

Eine moderne Halbtagspilgerin im Interview: Dr. Natalia Wiechowski von thinknatalia.com

Eine moderne Halbtagspilgerin im Interview: Dr. Natalia Wiechowski von thinknatalia.com

Warum du Einer von einer Million Gleichgesinnter werden solltest.

Jana Wieduwilt: Dr. Natalia Wiechowski, liebe Natalia, danke für deine Zeit. Du bist vielbeschäftigt, lebst in Dubai und bist – nach meinen Recherchen DIE Nummer-Eins-Personal-Branding-Expertin weltweit, speziell im Social Media Bereich, auf Instagram und LinkedIn. Hol uns doch bitte einmal ab: Was machst du gerade? Worauf dürfen sich deine Fans, Follower und Kunden demnächst freuen?

Dr. Natalia Wiechowski: Ich arbeite momentan an einem Konzept, das mir erlauben wird, noch mehr Menschen dabei zu helfen, Vordenker-Selbstmarken (auf LinkedIn) aufzubauen. Mein Ziel ist es, gemeinsam den Status Quo in Frage zu stellen, positiven sozialen Wandel voranzutreiben und dabei allerdings weder das Leben an sich, noch sich selbst allzu erst zu nehmen. 😊

Jana Wieduwilt: Hier sind wir im Halbtagspilgern-Blog, der auf meiner Pilgerreise durch Spanien ins Leben gekommen ist. Diese Erfahrung des Pilgerns, der Stille und des Schreibens auf dem Jakobsweg hat mich an mein Warum erinnert – Schreiben. Das tu ich jetzt auf diesem Blog und allein das Schreiben meines Blogs gibt mir so viel Kraft und vor allem Klarheit. Natalia, wie ist das bei dir? Wo tankst du Kraft?

Dr. Natalia Wiechowski: Ich gebe mein Bestes, täglich mindestens einmal komplett abzuschalten. Ich starte meinen Tag um 5:30 Uhr mit 20 Minuten Meditation, Affirmations- und Visualisierungs-Übungen, um “runterzukommen” und mich zu “erden”. Darüber hinaus schenke ich mir 1,2 mal in der Woche einen Tag, an dem ich ausschlafe, einen langen Spaziergang am Strand mache, neue Locations in Dubai erkunde, lese und/oder neue Kochrezepte ausprobiere. Darüber hinaus versorgen mich (Erfolgs-)Nachrichten und Feedback von Followern, Kunden und Fans mit Kraft, Motivation und Energie.

Jana Wieduwilt: Ich bin viel auf Social Media und im Internet unterwegs, treffe viele Menschen zum Netzwerken, sitze am Rechner. Schreibe. Produziere unablässig Content. Mir helfen meine Rituale und spezielle Meditations-Schreib-Schweige-Techniken, um geerdet zu werden, klarer zu sein. Ich denke, du als Social Media Expertin mit vielen Zehntausenden Followern und so wertigen und topaktuellen Inhalten bist ständig on? Natalia, wo und wie kehrst du dein Innerstes aus, sorgst für Klarheit für dich?

Dr. Natalia Wiechowski: Neben dem täglichen Meditieren, bemühe ich mich, im Alltag aufmerksam (im Sinne von “mindful”) zu sein: Ich beobachte meine Gedanken, Gefühle und die Signale meines Körpers und gebe mein Bestes ihnen/ihm zuzuhören. Wenn ich merke, dass ich mich gedanklich oder emotional im Kreis drehe, wende ich mich an meinen Coach, die auch Psychologin und Heilerin ist, und wir bringen Struktur in das Chaos. Wir bringen auch Dinge, die sich in meinem Unterbewusstsein verlaufen haben, ans Licht und ersetzen falsche Glaubenssätze durch Ideen, die mir beim Erreichen meiner Ziele helfen.

Jana Wieduwilt: Liebe Natalia, Dankeschön! Es scheint als hätten wir ein gemeinsames Ziel: Du möchtest eine Million Menschen auf den Weg zum Selberdenken und Selbermachen bringen. Ich möchte, dass Menschen endlich losgehen und ihr Geschenk für die Welt auspacken und freigiebig verteilen! Bitte, Natalia, was ist dein Tipp für alle, die sich (noch!) nicht trauen, los zu gehen?

Dr. Natalia Wiechowski: Die drei folgenden Ideen waren sehr schmerzhaft für mich, haben mein Leben allerdings radikal verändert:

1. Nichts wird sich in deinem Leben verändern solange DU dich nicht veränderst.
2. Du wirst irgendwann  einmal sterben. Möchtest du mit Bedauern auf dem Sterbebett liegen…? Was werden Leute bei deiner Beerdigung über dich sagen? Wie fühlt es sich an, wenn sie sagen würden: “Sie hat VERSUCHT die Welt zu verändern, hat sich aber niemals so richtig getraut los zu leben…” Was war dein Beitrag zur Gesellschaft?
3. Niemand wird kommen, um dich zu retten. Rette dich selbst! Arbeite an dir selbst. Heirate dich erst einmal selbst. Werde deine eigene Heldin!

Jana Wieduwilt: Natalia, wenn sich Menschen entscheiden, selbst zu denken und ihr Leben in die Hand zu nehmen, dann brauchen sie Sichtbarkeit. Sie wollen eine Marke werden. Da hilft nur Eine: Dr. Natalia Wiechowski: Wie kannst du helfen und wo kann man dich erreichen?

Dr. Natalia Wiechowski: Ich helfe Leuten beim Aufbau einer Vordenker- (im Sinne von “Thought Leadership”) Selbstmarke. Ich nehme sie an die Hand und zeige ihnen, wie man sich klar positioniert, Content erstellt, Geschichten erzählt, strategisch netzwerkt, was von Vordenkern erwartet wird, wie Öffentlichkeitsarbeit funktioniert und Vieles mehr. Das Leben ist meines Erachtens (nur) eine Bühne. Wenn wir unsere Ziele erreichen und nachhaltigen Mehrwert schaffen möchten, müssen wir lernen nach den Regeln des Theaters zu spielen, jene ab und zu bewusst – wie ein Künstler – brechen und sichtbar werden.

Erreichen kann man mich am besten über meine Webpage thinknatalia.com, via e-mail oder meine Social Media Kanäle LinkedIn, Instagram, Facebook oder Youtube.