Meine afrikanischen Mädels

Meine afrikanischen Mädels

Warum bin ich eigentlich hier in Afrika? Ich kann dir nicht sagen, wie es geschah, dass ich die Freundschaftsanfrage von Prosper auf Social Media annahm. Und dann erzählte er was von seinem, von diesem Projekt. Er erzählte von einem Gebäude das er baute und davon, dass die Mädchen ein Refugium bräuchten – und Motivation, warum sie lernen sollten. Und irgendwas in mir sagte: Na, hör dir das mal an. Und das tat ich. Wir machten eine Video Konferenz. Ich sah viele Mädchen, Prosper und verstand nur so viel. Bittere Armut trifft weißen Reichtum. Und das hier ist ein winziger Tropfen auf verdammt heiße Steine in Afrika. Aber oder besser, und genau deswegen. Jeder Cent, den wir spenden, der kommt hier direkt an. Bei den Mädels. 

Wir haben verschiedene Schicksale hier.

Nehmen wir mal Sabine. Sie hat ihre Eltern verloren oder ist von ihnen verlassen worden, das weiß man nicht so genau. Sie lebt bei Prosper auf dem Hof – die nicht gerade reichlich begüterte Familie “zieht” das Mädchen so mit durch. Sabine ist hochintelligent – wie übrigens ganz viele der Mädels hier. Sabine muss noch einige Jahre zur Schule gehen, um ihr Abi zu machen. Und braucht dafür ungefähr 30 Euro im Monat, um Essen, Schulsachen und so weiter kaufen zu können und das Schulgeld zu bezahlen. Zum Hintergrund musst du wissen, dass es hier keine Schulpflicht für Mädchen gibt. Sie können zur Schule, müssen aber nicht. Jungs hingegen schon. Und Jungs wird schon eher eine Ausbildung ermöglicht. Sobald in den Familien der Mädchen Not am Mann ist, ein Elternteil krank wird oder sonst die wirtschaftliche Not noch drückender wird als sonst, sind es die Mädchen, die als erstes von der Schule müssen, und dann auf dem Feld oder im Verkauf mit für den Familienunterhalt sorgen. Viele Männer haben die Freude am Trinken entdeckt – und tun dementsprechend gar nichts. Die Frauen, oftmals sind es mehrere pro Mann, tragen die gesamte Last allein. Ohne Bildung – ja so ist das, sehen die Mädchen als einzige Chance, früh zu heiraten – und so früh viele Kinder zu bekommen – und dann oft ein ähnliches Schicksal zu haben wie ihre Mütter.
Aber da gibt es eine neue Generation. Eine, die mit (wenn auch uralten) Handys und Internet (wenn auch schlechtem) groß geworden ist. Eine Generation, die in den daily soaps sieht, wie das Glitzerleben in Amerika oder Europa aussieht. Eine Generation, die googlen kann und die nicht mehr so leben will, wie ihre Mütter. Sie sehen, dass sie ihre Potenziale nutzen können. Sie sehen, dass sie Chancen haben. Und so eine ist Sabine.

Sabine sucht einen Paten, eine Patin, die bereit ist, sie monatlich mit 30-40 Euro zu unterstützen und dem Mädchen auch sonst bei wichtigen Anlässen zur Seite zu stehen. Sabine habe ich kennen gelernt. Sie ist hochintelligent, ich sagte es schon. Dabei sind die Mädels so fröhlich und zugewandt.

Dann haben wir noch viele Mädchen mehr. Zum Beispiel:

Joanna. Sie versucht Deutsch zu sprechen und teilte mir heute früh mit, dass sie einen Computer braucht, um mit uns in Kontakt zu bleiben. Leute, hat jemand von euch einen Laptop mit Kamera und Mikro, der einigermaßen intakt ist ?  Wir möchten im Fifame Zentrum einen Laptop hinstellen, so dass die Mädels sich mit der modernen Technologie auseinandersetzen und vor allem den Wert moderner Kommunikation nutzen können. Sie haben eine Chance verdient. Also, wenn du einen Laptop übrig hast. Sag mir Bescheid.

Oder auch Edwige. Auch sie hat keine Eltern mehr und lebt auf dem Hof von Prosper. Gemeinsam mit Sabine gehen sie der Familie (in der sie sich einen winzigen Raum mit der Großmutter und einem anderen angenommenen Jungen teilen) zur Hand bei den täglichen Verrichtungen. Es sind kräftige, fröhliche Mädels. Edwige hat noch zwei Jahre bis zum Abi und in der Zeit, die wir hier verbracht haben, hat sie ein ganzes Schulheft vollgekritzelt mit deutschen Sätzen. Sie will Ärztin werden. Viel zu viele Familien hier auf dem Land haben noch nie ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen können. Sie braucht 30 Euro im Monat + Schulgeld. Und sucht eine Patin, einen Paten. 

Es geht mir nicht darum, hier Luxus zu finanzieren. Ich habe den Mädchen immer wieder gesagt, dass sie selbst tun müssen. Dass sie hier vor Ort im Land gebraucht werden – sicher, nachdem sie ihre Nase in die Welt gesteckt haben. Ich lasse sie mir ihre Welt zeigen (in der wir Europäer mehr als hilflos sind). Sie können auf natürliche Weise das Urwissen der afrikanischen Welt mit den guten Seiten der so genannten “neuen” Welt Europas verbinden. Wir können das nicht. Wir können nur helfen.

Vielleicht wisst ihr es nicht, aber von jedem Neukunden, den ich gewinne, fließt ein Teil hier nach Benin in genau dieses Projekt. Wir haben den Stromanschluss bezahlt, drei Patenschaften übernommen und nun, so einiges mehr, was so anlag.

Oder nimm Genevieve. Sie ist 17 und Lehrling als Schneiderin. Die Lehrzeit dauert drei Jahre, in der sie jeden Tag arbeiten geht. Genevieve geht 18 Kilometer einfach (!) am Tag zu Fuß. Seit ein paar Monaten hat sie ein Fahrrad, das jetzt erstmals so richtig durchgetuned wurde und endlich funktioniert. Sie wohnt ganz alleine in einem sehr bescheidenen Haus eines Bekannten, ihr eigentliches Lehmhaus wurde bei einem zu starken Regenguss weg geschwemmt und ist nicht mehr bewohnbar. Genevieve träumt davon, ihre eigene Schneiderwerkstatt zu eröffnen. Sie braucht ungefähr 35 Euro im Monat für Essen, Kleidung und neue Schuhe. Und sie ist, wie die anderen auch, ein absolutes Herzchen.

Oder nimm Oke Parfaite, sie möchte Journalistin werden.
Und so könnte ich jede einzelne dieser wundervollen künftigen Kraftfrauen Afrikas vorstellen und unter die Lupe nehmen. Sie wissen, was sie wollen. Und sie wissen, dass es möglich ist.

Was macht sie so sicher? Das Engagement Prospers, der unermüdlich die Mädels ermahnt, zusammen holt und an ihren Traum erinnert. Dein Engagement, wenn du schon gespendet hast.
Deine Unterstützung.

Zusammengefasst, was brauchen wir:

  • einfache deutsche Kinderbücher mit vielen schönen bunten Bildern und wenig (einfachem) Text
  • Deutsch-Französisch-Lernkurse
  • Deutsch Französisch Wörterbücher (So am besten so Kinderlernkurse mit den einfachsten Dingen)
  • einen (oder mehrere) Laptops mit Kamera und Mikro (funktionstüchtig oder einfach zu reparieren) 
  • Seife (ganz stinknormale Seife, kein Duschgel). Seife ist teuer und die Mädels freuen sich drüber
  • Geld. So ist es einfach. 

Eine kleine Zusammenstellung der Preise hier:

  • Bananen 500 g: 2 Euro
  • Eine Flasche Erdnüsse (ca. 200 g): 2,50 Euro
  • Abendessen: 3,80 Euro
  • Wasser, 1 l: 1 Euro
  • Ein Kleid: 12 Euro 
  • Schuhe (Badelatschen): 5 Euro
  • Trockenmilch, 500 g: 3,60 Euro
  • Internet: 1 Gb Datenvolumen: 2 Euro.. Im Monat brauchst du mindestens 50 Euro um minimalversorgt zu sein.

Wie funktioniert es? Schreib mir eine Nachricht und ich sende dir alle notwendigen Fakten.
Danke für das Lesen.

Die Steineklopfer am Dach Afrikas

Die Steineklopfer am Dach Afrikas

Stein. Das ist, zumindest in der Gegend Benins, wo ich gerade bin, eher selten. Meist dominiert feiner roter Sand. Der Sand ist überall. In jeder Ritze. Doch ein paar Fahrtstunden weiter Richtung Norden hat der Afrika-Gott gut abgerundete geschliffene Hügel hingestellt, die aus Fels bestehen. Dieses Fest der Natur ist nicht nur sehr hübsch anzusehen, es ist auch Einkommensquelle für hunderte von Menschen. Warum?

Nun, auch in Benin braucht es Straßen, die ordentlich gegründet werden müssen. Dafür braucht man Schotter. Was bei uns in Europa einen Anruf/Mail und dann einen LKW mit ordentlich gebrochenem Untergrundmaterial kostet, das läuft in Afrika anders. Aus dem Wunderberg werden mit Feuer und Muskelkraft gerade noch tragbare Brocken abgerungen. Diese werden dann den Frauen und Kindern auf den Hof geschüttet, die mit einem einfachen Hammer so lange auf den Stein hauen, bis er in weitere Teile zerbricht. Klack klack klack. So schallt es von Sonnenaufgang bis -untergang durch das Dorf. Ab und an kommt dann tatsächlich ein LKW, wo die handverlesene und erzeugte Körnung des Baumaterials verladen wird. Ich weiß nicht, wie wenig Geld sie dafür bekommen. Ich weiß aber – wie unser Führer Bash sagte, dass diese Arbeit eine Folge des Klimawandels ist. Jetzt komm ich euch so. Ja, ich weiß – und es geht nicht darum zu werten. Ich erzähle meine Eindrücke. Drüber nachdenken und ggf. Schlüsse ziehen kannst du selber.
Früher gab es in dieser Region 2 Regenzeiten im Jahr und 2 Trockenzeiten. Regenzeit = üppiges Wachstum und Erntezeit. Trockenzeit = große Hitze und Ruhezeit für die Natur. Heute ist ungewiss, wann Regenzeit sein wird. Und wie lange und wie viel es regnet. Die Felder verdorren. Und dann bleibt den eigentlichen Bauern nur, statt der fruchtbaren Erde Steine zu bearbeiten. 

Und nicht nur die Ernte leidet. Es sind öfter Brunnen zu sehen, die auch mit Hilfe zahlreicher Entwicklungshilfeprojekte entstanden sind. Das ist kein Thema. Man sieht den Einfluss von Hilfsorganisationen – T-Shirts. Gebrandete Rucksäcke allerorten. Und man erkennt diese Organisationen auch an den (für Benins Verhältnisse) außergewöhnlich großen Autos. Nun ja. Auch hier: Denke bitte selbst. Es ist unbestritten, dass Afrika Hilfe braucht. Ob das genau so gehen muss, das weiß ich nicht.

Jedenfalls haben wir viele Brunnen gesehen, die nicht mehr gehen. Ausgetrocknet. Das unterirdische Wasserreservoir ist fast leer. Da es selten regnet, bleibt das auch so. Noch tiefer bohren? Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass Wasser so unendlich kostbar ist und diesem Kontinent das Leben schenken wird.
Falls du einen Spezialisten auf diesem Gebiet kennst, lass es mich wissen.

Spenden für unser Projekt, das Mädchen fördert sind sehr willkommen. HIER findest du mehr Infos.

Wer ich bin, wer wir sind, darüber findest du HIER mehr.

Wie du mit mir im 1:1 zusammenarbeiten kannst (und natürlich geht von jeder Einnahme ein Teil nach Afrika) – erfährst du HIER

Natürlich kraftvoll magische Weiblichkeit

Natürlich kraftvoll magische Weiblichkeit

Ich stell mich an wie der erste Mensch – und bemerke, wie krum ich laufe. Der Topf auf meinem Kopf fällt andauernd. Und ich habe nur einen kleinen Topf. Bin gerade in Lektion 0 für komische Europäerinnen, die sagen, sie wollen mal versuchen zu gehen wie eine Afrikanerin. Keine Chance. Null. Mir fehlt vollständig die natürliche Eleganz. 

Nun, es ist die Show des Jahrtausends. Ich setze mir langsam den Wasserkübel auf, bzw. meine Lehrerin macht das. Oh, wacklig. Die Damen des Hofes toben vor Lachen. Und jetzt ist noch eine Challenge mehr dran. Ich soll ein Brett tragen. Meine Güte. das ist schwer. Aber schwere Dinge “halten” irgendwie besser auf meinem Kopf. Wenn du dir dann vorstellst, dass du einige Kilometer bei 40 Grad im Schatten MIT deinem Baby auf dem Rücken zum Wasser holen gehst.. und dabei fröhlich mit den anderen Frauen plauderst, da wird dir klar, wie STARK Frauen (nicht nur in Afrika) überhaupt sein können. Ihr lieben Männer, nein, es geht nicht darum, dass ihr das schwache Geschlecht seid. Es geht hier um Frauen. Nicht mehr und nicht weniger.

Es sind die Frauen, die hier so unglaubliches leisten. Kinder bekommen, groß ziehen, mit Liebe versorgen, Essen kochen (ne, nix Thermomix, hier ist Holzstampfer und Alukessel und in fortschrittlichen Haushalten der Grillkohleofen!!!). Wäsche waschen (von Hand) und all das erforderliche Wasser dafür nicht eben aus dem Wasserhahn in der Küche nehmen sondern von den im Dorf verteilten Wasserstellen holen. Es sind die Frauen, die ihre Ernte an Ständen verkaufen und kleine Gebäckteilchen auf der Straße anbieten. Oder auch Papaya am Straßenrand verkaufen. Oder den Hof fegen. Es sind Frauen, die Afrika am Laufen halten. 

Schau hier das Video:

Da siehst du die Kraft! So wird Yam Piele zubereitet – ein klebriger Brei aus der Yamswurzel (ich würde es am ehesten mit Topinambur vergleichen), der als eine Art Kloß mit Erdnusssoße serviert wird. Ein Traum von Geschmack. Und so viel kraftvolle Arbeit.

Afrika ist mein Erweckungserlebnis, was Frauenpower betrifft.

Noch einmal mehr erkenne ich, dass es Zeit ist, loszugehen. Und zwar zusammen. Und wildes weibliches Business zu kreieren.

Wenn du willst, bin ich dabei an deiner Seite. Wie die Amazone von Abomey. (Nur nicht ganz so kriergerisch;).
Gelegenheit, mich live kennen zu lernen hast du bei der WIEDUWILT ARCHETYPEN CHALLENGE. 

Mehr über eine mögliche Zusammenarbeit findest du HIER – Premium Mentoring  oder HIER – Archetypen Challenge oder HIER – Youscovery.

Der Königspalast von Abomey – eine Betrachtung zum Archetypen des Königs

Der Königspalast von Abomey - eine Betrachtung zum Archetypen des Königs

Wer seinen Thron auf vier Totenköpfe stellt und Mädchenblut für den Bau seines Grabtempels verwendet, der hat wahrlich die Insignien der Macht für sich entdeckt und genutzt. So geschehen während der rund 300-jährigen Dynastie der Könige von Abomey in Benin. Bis heute stehen die Paläste – übrigens Weltkulturerbe. 

Leider kann ich euch kein Bild von dem krassen Thron zeigen – und werde auch die anderen Geschichten, die unser freundlicher Führer erzählt, weg lassen. Die sind einfach zu gruselig. Allerdings – und das ist die archetypische Aufgabe eines Königs, war im Reiche Abomey eine ausgezeichnete Verwaltung, eine gute Kriegsführung (um das Reich zu erweitern) und eine gute Organisation vorhanden. Und (aber pssst.) bis heute wird die Königsfamilie heftig verehrt obwohl die Könige schon seit mehr als 100 Jahren nicht mehr regieren. Die französischen Besatzer haben die Herrscher abgelöst. Kontakt mit den Weltreichen hatten sie schon vorher. Portugiesen brachten Seide aus China – und bauten das erste zweistöckige Haus, von dem der König dann seine Ansprache ans Volk sprechen konnte. Natürlich nicht umsonst. Sondern gegen Sklaven. Man tauschte auch Kanonen gegen Sklaven. Allerdings war da etwas schief gelaufen. Denn die Kanonen machten nur Krach, waren aber nicht in der Lage auch nur eine einzige Kugel treffsicher abzusetzen. Nun, Bauernhandel, würde ich mal sagen.
Aber zurück zu den Königen des heutigen Benin. Jeder Königsohn baute seinen eigenen Palast, das bedeutet, das Palastareal wurde größer und größer…
Die Leibwache des Königs von Abomey übrigens bestand aus Frauen. Amazonen. Doch das ist eine andere Archetypen Geschichte, die erzähle ich dir ein anderesmal. 

Was sind Archetypen in Werbung und Marketing wissen (weibliche Archetypen?)

HIER hat Jana einen ganz ausführlichen Artikel dazu geschrieben. Schau rein – und keine Sorge, dieser Beitrag ist nicht so blutrünstig wie die Abomey Story.

Warum schreibt Jana?

Jana liebt es, zu reisen. Daher ist ihre Agentur Wieduwilt Kommunikation seit 2018 mit allen Mitarbeitern (die du HIER kennen lernen kannst) komplett ortsunabhängig unterwegs. Mit Unterbrechungen ist Jana seit Mai 2021 auf Weltreise und diese Reise führte sie schon zum Pilgern auf den Jakobsweg durch Spanien, mit dem Wohnmobil durch Ungarn, Rumänien und Bulgarien, nach Mallorca und jetzt eben nach Westafrika, Benin. 

Was macht Jana während sie reist?

Wenn sie nicht für dich hier Blogbeiträge schreibt, damit du ein Stück mitreisen kannst (wenn du magst), ist Jana Business Mentorin für wildes weibliches Business und Leben in der Arbeit mit Kundinnen. Es geht um Marketing, um die Archetypen, deine Persönlichkeit und wie das alles in ein erfolgreiches BusinessKonzept passt. Ihr Credo: Mach es einfach, wie DU willst.

Wie kann ich mit Jana arbeiten?

Schau HIER, da ist das neueste Projekt von Jana und ihrem Team zu finden.

Meine Phobie und ne krasse Konfrontationstherapie mit Colette

Meine Phobie und ne krasse Konfrontationstherapie mit Colette

Lies das nicht, wenn du schwache Nerven hast!

Ich so: “Haaaaaaaaa!” Sie so: “Dumpfbum”. Unbedarft hatte ich Jörgs Badehose, die auf dem Boden lag aufgehoben – und etwas in mir sagte: Schüttel sie mal auf, bevor du sie auf das Regal legst. 

Ich schüttel und Bäääm. Eine Kakerlake apokalyptischen Ausmaßes plumpst wenig elegant zu Boden. Begleitet von einem Urschrei meinerseits, der wahrscheinlich das ganze Dorf geweckt hat. Sie liegt auf dem Rücken und ich habe sie: Meine Phobie. Die hab ich schon immer (lange) – und hier ist ein optimaler Ort für eine krasse Konfrontationstherapie. 

Leider ist keiner da, der mir über den Kopf streichen und mich bedauern kann. 

Jedenfalls fühlt es sich an, als hätte mir gerade jemand einen Säbelzahntiger ins Bett gepackt an dem ich festgeschnallt bin. Wir schauen uns nicht in die Augen, denn ich vermute mal, dass meine neue Freundin, die ich mal “Colette” nenne, mit den Augen nach unten guckt. 

Nun. Colette, liegt auf dem Rücken und bewegt sich nicht. 

Schock. 

Ich hab das Tier geschockt. Erfolgreich geschockt? Nun, ok. Ich stelle mich den Tatsachen. Ich werde in Afrika meine Kakerlaken-Phobie selbst therapieren. Der schlimmst anzunehmende Fall ist, dass sie bleibt. Naja. Schlimmer kann es nicht werden.

Und wende dafür folgende Schritte an:

  1. Annehmen der Tatsache. Ich bin in Afrika. In den Tropen. Da sind Kakerlaken normal. 
  2. Analyse: Kakerlaken – so habe ich gegoogelt sind nicht gefährlich. Nach meinen Kenntnissen beißen sie nicht und sie sind auch nicht giftig. Rational betrachtet ist keine Gefahr. Und sie stehen auch nicht für unsauberkeit sondern beseitigen die Abfälle, die nun mal anfallen, wenn man was im Spülbecken abwäscht.
  3. Prosper hat gerade die anderen drei toten K’s, die hier rumliegen, angefasst und auf den Hof für die Hühner getragen. Aha, man kann die Dinger anfassen. Prosper ist am Leben und lacht. Es scheint also zu gehen. “Sie sind nicht giftig.”, sagt er. Naja. Er hat ja Recht.
  4. Information: Ich google sicherheitshalber. Kakerlaken sind kein Anzeichen von Unsauberkeit sondern in den Tropen, in denen ich ja offenbar gerade bin, normal. So wie bei uns halt Marienkäfer. Die haben auch Klapp-Beine und Flügel. Nur bei Colette, da sind die Fühler länger und sie ist ungefähr so groß wie mein Daumen. Naja fast so groß wie ein Faultier (das war jetzt Spaß, der Daumen stimmt aber)
  5. Tat: Ich nehme die Challenge an. Und beseitige meine K-Phobie. Lieben muss ich sie ja nicht, die Colette. Vielleicht einigen wir uns auf eine friedliche Ko-Existenz. Immerhin bin ich hier zu Besuch. Ich bemerke übrigens, dass mich Kakerlaken lediglich in “meinen” eigenen vier Wänden und meinen Sachen stören, laufen sie über die Straße, nervt es mich ungefähr gar nicht.
  6. Kurze Unterbrechung. Ein erneuter Schrei, den ich noch in ein hysterisches Lachen und Quietschen umwandeln kann. Also so zu beginn wie ein kleines Schweinchen und dann einen Lachflash in Jana-Lache. Colette hat sich in einem Moment der Unachtsamkeit meinerseits umgedreht und ist unter das Bett gehuscht. Also so ganz geheilt scheine ich noch nicht zu sein.
  7. Ich glaube, Rückfälle sind normal.
  8. Umsetzen und die Phobie beim Schopfe packen: Das mache ich dann bei nächster Gelegenheit. Und die wird kommen.

Gibt es auch was, vor dem du Angst hast, obwohl du doch als Heldin giltst? 

Naja auch Helden dürfen mal schwächeln. Und Colette macht mich schwach. Denn spätestens heute Abend, wenn ich nach Hause komme und das Licht anschalte, werde ich sie wiedersehen. 

Warum gibt es diesen Blog?

Weil Jana es liebt, zu schreiben und viele ihrer Kontakte nach Reiseberichten aus Benin gefragt haben. 

Was macht Jana im Benin?

Hier besuchen Jana und Jörg das soziale Projekt, das Wieduwilt Kommunikation seit einigen Jahren unterstützt. Es geht dabei um Mädchen, die durch die Unterstützung ihr Schulgeld und ihr Essen bezahlen können, um weiter zur Schule zu gehen. Die Alternative wäre raus aus Schule und Ausbildung und rein in die Feldarbeit. Mehr Info dazu findest du HIER).