- Februar 7, 2022
Meine afrikanischen Mädels
Warum bin ich eigentlich hier in Afrika? Ich kann dir nicht sagen, wie es geschah, dass ich die Freundschaftsanfrage von Prosper auf Social Media annahm. Und dann erzählte er was von seinem, von diesem Projekt. Er erzählte von einem Gebäude das er baute und davon, dass die Mädchen ein Refugium bräuchten – und Motivation, warum sie lernen sollten. Und irgendwas in mir sagte: Na, hör dir das mal an. Und das tat ich. Wir machten eine Video Konferenz. Ich sah viele Mädchen, Prosper und verstand nur so viel. Bittere Armut trifft weißen Reichtum. Und das hier ist ein winziger Tropfen auf verdammt heiße Steine in Afrika. Aber oder besser, und genau deswegen. Jeder Cent, den wir spenden, der kommt hier direkt an. Bei den Mädels.
Wir haben verschiedene Schicksale hier.
Nehmen wir mal Sabine. Sie hat ihre Eltern verloren oder ist von ihnen verlassen worden, das weiß man nicht so genau. Sie lebt bei Prosper auf dem Hof – die nicht gerade reichlich begüterte Familie “zieht” das Mädchen so mit durch. Sabine ist hochintelligent – wie übrigens ganz viele der Mädels hier. Sabine muss noch einige Jahre zur Schule gehen, um ihr Abi zu machen. Und braucht dafür ungefähr 30 Euro im Monat, um Essen, Schulsachen und so weiter kaufen zu können und das Schulgeld zu bezahlen. Zum Hintergrund musst du wissen, dass es hier keine Schulpflicht für Mädchen gibt. Sie können zur Schule, müssen aber nicht. Jungs hingegen schon. Und Jungs wird schon eher eine Ausbildung ermöglicht. Sobald in den Familien der Mädchen Not am Mann ist, ein Elternteil krank wird oder sonst die wirtschaftliche Not noch drückender wird als sonst, sind es die Mädchen, die als erstes von der Schule müssen, und dann auf dem Feld oder im Verkauf mit für den Familienunterhalt sorgen. Viele Männer haben die Freude am Trinken entdeckt – und tun dementsprechend gar nichts. Die Frauen, oftmals sind es mehrere pro Mann, tragen die gesamte Last allein. Ohne Bildung – ja so ist das, sehen die Mädchen als einzige Chance, früh zu heiraten – und so früh viele Kinder zu bekommen – und dann oft ein ähnliches Schicksal zu haben wie ihre Mütter.
Aber da gibt es eine neue Generation. Eine, die mit (wenn auch uralten) Handys und Internet (wenn auch schlechtem) groß geworden ist. Eine Generation, die in den daily soaps sieht, wie das Glitzerleben in Amerika oder Europa aussieht. Eine Generation, die googlen kann und die nicht mehr so leben will, wie ihre Mütter. Sie sehen, dass sie ihre Potenziale nutzen können. Sie sehen, dass sie Chancen haben. Und so eine ist Sabine.
Sabine sucht einen Paten, eine Patin, die bereit ist, sie monatlich mit 30-40 Euro zu unterstützen und dem Mädchen auch sonst bei wichtigen Anlässen zur Seite zu stehen. Sabine habe ich kennen gelernt. Sie ist hochintelligent, ich sagte es schon. Dabei sind die Mädels so fröhlich und zugewandt.
Dann haben wir noch viele Mädchen mehr. Zum Beispiel:
Joanna. Sie versucht Deutsch zu sprechen und teilte mir heute früh mit, dass sie einen Computer braucht, um mit uns in Kontakt zu bleiben. Leute, hat jemand von euch einen Laptop mit Kamera und Mikro, der einigermaßen intakt ist ? Wir möchten im Fifame Zentrum einen Laptop hinstellen, so dass die Mädels sich mit der modernen Technologie auseinandersetzen und vor allem den Wert moderner Kommunikation nutzen können. Sie haben eine Chance verdient. Also, wenn du einen Laptop übrig hast. Sag mir Bescheid.
Oder auch Edwige. Auch sie hat keine Eltern mehr und lebt auf dem Hof von Prosper. Gemeinsam mit Sabine gehen sie der Familie (in der sie sich einen winzigen Raum mit der Großmutter und einem anderen angenommenen Jungen teilen) zur Hand bei den täglichen Verrichtungen. Es sind kräftige, fröhliche Mädels. Edwige hat noch zwei Jahre bis zum Abi und in der Zeit, die wir hier verbracht haben, hat sie ein ganzes Schulheft vollgekritzelt mit deutschen Sätzen. Sie will Ärztin werden. Viel zu viele Familien hier auf dem Land haben noch nie ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen können. Sie braucht 30 Euro im Monat + Schulgeld. Und sucht eine Patin, einen Paten.
Es geht mir nicht darum, hier Luxus zu finanzieren. Ich habe den Mädchen immer wieder gesagt, dass sie selbst tun müssen. Dass sie hier vor Ort im Land gebraucht werden – sicher, nachdem sie ihre Nase in die Welt gesteckt haben. Ich lasse sie mir ihre Welt zeigen (in der wir Europäer mehr als hilflos sind). Sie können auf natürliche Weise das Urwissen der afrikanischen Welt mit den guten Seiten der so genannten “neuen” Welt Europas verbinden. Wir können das nicht. Wir können nur helfen.
Vielleicht wisst ihr es nicht, aber von jedem Neukunden, den ich gewinne, fließt ein Teil hier nach Benin in genau dieses Projekt. Wir haben den Stromanschluss bezahlt, drei Patenschaften übernommen und nun, so einiges mehr, was so anlag.
Oder nimm Genevieve. Sie ist 17 und Lehrling als Schneiderin. Die Lehrzeit dauert drei Jahre, in der sie jeden Tag arbeiten geht. Genevieve geht 18 Kilometer einfach (!) am Tag zu Fuß. Seit ein paar Monaten hat sie ein Fahrrad, das jetzt erstmals so richtig durchgetuned wurde und endlich funktioniert. Sie wohnt ganz alleine in einem sehr bescheidenen Haus eines Bekannten, ihr eigentliches Lehmhaus wurde bei einem zu starken Regenguss weg geschwemmt und ist nicht mehr bewohnbar. Genevieve träumt davon, ihre eigene Schneiderwerkstatt zu eröffnen. Sie braucht ungefähr 35 Euro im Monat für Essen, Kleidung und neue Schuhe. Und sie ist, wie die anderen auch, ein absolutes Herzchen.
Oder nimm Oke Parfaite, sie möchte Journalistin werden.
Und so könnte ich jede einzelne dieser wundervollen künftigen Kraftfrauen Afrikas vorstellen und unter die Lupe nehmen. Sie wissen, was sie wollen. Und sie wissen, dass es möglich ist.
Was macht sie so sicher? Das Engagement Prospers, der unermüdlich die Mädels ermahnt, zusammen holt und an ihren Traum erinnert. Dein Engagement, wenn du schon gespendet hast.
Deine Unterstützung.
Zusammengefasst, was brauchen wir:
- einfache deutsche Kinderbücher mit vielen schönen bunten Bildern und wenig (einfachem) Text
- Deutsch-Französisch-Lernkurse
- Deutsch Französisch Wörterbücher (So am besten so Kinderlernkurse mit den einfachsten Dingen)
- einen (oder mehrere) Laptops mit Kamera und Mikro (funktionstüchtig oder einfach zu reparieren)
- Seife (ganz stinknormale Seife, kein Duschgel). Seife ist teuer und die Mädels freuen sich drüber
- Geld. So ist es einfach.
Eine kleine Zusammenstellung der Preise hier:
- Bananen 500 g: 2 Euro
- Eine Flasche Erdnüsse (ca. 200 g): 2,50 Euro
- Abendessen: 3,80 Euro
- Wasser, 1 l: 1 Euro
- Ein Kleid: 12 Euro
- Schuhe (Badelatschen): 5 Euro
- Trockenmilch, 500 g: 3,60 Euro
- Internet: 1 Gb Datenvolumen: 2 Euro.. Im Monat brauchst du mindestens 50 Euro um minimalversorgt zu sein.
Wie funktioniert es? Schreib mir eine Nachricht und ich sende dir alle notwendigen Fakten.
Danke für das Lesen.