Mein Weihnachts-Pilgerritual

Mein Weihnachts-Pilgerritual

Die Rauhnächte für mich

Vorgestern habe ich mein kleines Ritual begonnen, das ich jedes Jahr mache. Das hat auf den ersten Blick nicht so viel mit dem Pilgern zu tun, aber auf den zweiten jede Menge: Die Rauhnächte sind für mich eine magische Zeit. Seit alther wird diese Zeit “zwischen den Jahren” als heilig, besonders bemerkenswert und mit dem Blick zurück und nach vorn von vielen Völkern und Weisen bezeichnet. Hier findet ihr mehr darüber https://de.wikipedia.org/wiki/Rauhnacht. Ich habe mir aus alten Traditionen, verschiedenen Büchern und meinen eigenen Erfahrungen folgende Dinge übernommen:

Das Haus/die Wohnung aufräumen. Alles einmal sortieren, ungebrauchte Dinge und kaputte Sachen wegwerfen oder reparieren und allen Dingen einen Platz zuweisen, so dass nichts herumliegt. Der Hintergrund ist natürlich für mich, auch im Büro, alles soweit aufgeräumt und auf dem Stand zu haben, dass es im neuen Jahr frisch voran gehen kann. Dazu gehören auch, dass alle Rechnungen bezahlt sind und sich die Kundenakten auf dem neuesten Stand befinden, so dass wir die nicht abgeschlossenen Projekte einfach ab 6.1. weiter bearbeiten können. Ich wasche in dieser Zeit z.B. auch keine Wäsche, so dass auch kein Wäscheständer in der Wohnung steht. Es ist einfach schön, gemütlich und ordentlich, was eine große Klarheit gibt. Ich räuchere alle Räume einmal durch, entweder mit besonderen Räucherstäbchen aus Bali, Sandelholz oder Räucherkerzen aus dem Hause Huss. 

Die 12 Tage zwischen dem 24.12. und dem 6.1. stehen symbolisch für die 12 Monate des neuen Jahres, man träumt wohl in dieser Zeit sehr intensiv und die Altvorderen raten, die eigenen Träume bewusst wahrzunehmen. Ich schreibe sie mir gleich nach dem Aufwachen auf. Ein Jahr später lese ich sie mir durch – spannend, wie unser Unterbewusstsein voran eilt  und Bescheid weiß.

Dann überlege ich mir, immer am 23.12. Abends – in einer ruhigen Stunde mit mir alleine, 13 Wünsche für das kommende Jahr. Ich überlege mir diese Wünsche sehr gut, visualisiere mir, wie es sein wird, wenn sie in Erfüllung gegangen sind und was der Preis dafür ist. So kann es manchmal sein, dass ich die Wünsche lieber doch nicht wünsche, weil ich das Ergebnis  dann doch nicht haben mag. Diese Wünsche können privater, geschäftlicher und persönlicher Natur sein. Wenn ich mich entschieden habe, schreibe ich sie auf Zettel und falte sie, wie Lose auf der Kirmes oder dem Rummelplatz, so dass nicht mehr erkennbar ist, was drauf steht. Diese stecke ich in ein Glas oder ein anderes Gefäß. Jeden Abend, wenn ich ins Bett gehe, nehme ich einen Zettel heraus, sende ein dickes, großes Dankgebet an Gott und das Universum und verbrenne diesen, ohne, dass ich noch mal drauf schaue. Ich vertraue dem Universum, den Quanten und allen Mächten, dass der Wunsch damit in der Welt ist und sich alles fügen wird, was notwendig ist, damit er Wirklichkeit wird. Ich lasse den Wunsch los und gehe ins tiefe Vertrauen. Nach den Raunächten bleibt ein Wunsch übrig. Um diesen kümmere ich mich selbst. Meist ist es eine große Überraschung, welcher Wunsch übrig bleibt. Letztes Jahr sind alle meine Wünsche in Erfüllung gegangen. Alle 12. Den 13. habe ich (noch) nicht in die Tat umgesetzt. Aber das macht nichts. Das kann ja noch werden. 

Diese 12 Tage sind wie ein Pilgern zu mir selbst, wie ein Reisen in meiner inneren Welt, ohne tatsächlich zu laufen – denn ich liebe an Weihnachten und diesen Tagen natürlich auch, dass ich mit all meinen Lieben zusammen sein darf.

Wie sehen deine Bräuche zu den Rauhnächten aus? Schreib mir, komm mit mir in Austausch! Ich freue mich auf deine Tipps.

Mein Mentor und Freund

Mein Mentor und Freund

Was tun bei unterschiedlichen Temperamenten?

Heute gibt es ein ganz besonderes Interview. Ich habe mich lange bemüht, diesen Menschen hier ins (öffentliche) Gespräch zu bekommen. Ich weiß, dass er Halbtagspilger der ersten Stunde ist.

Willkommen im Club, lieber Jörg Strohmeyer.

(Für die Uneingeweihten unter uns: Das ist Jörg, mein Mann. Der, der im Warum-Buch auch mitspielt, ich sag da nur: “Alleskleber”.) Auch deshalb bin ich unendlich dankbar, erstens für dieses Interview, bei dem ich tatsächlich meinen Mann noch ein bisschen besser kennen gelernt habe. Und zweitens: Für den Fels in der Brandung, den Retter in der Not (Alleskleber uvm.:)) und den unglaublichen Rückenhalt.

Jana Wieduwilt: Lieber Jörg, du bist ein echter Halbtagspilger. Was bedeutet Halbtagspilgern für dich?

Jörg Strohmeyer: Entspannung, Entschleunigung. Halbtagspilgern ist, Zeit zu haben, Dinge zu tun, die man gerne macht, dazu gehört auch das, was andere Arbeit nennen. Halbtagspilgern ist für mich auch: Neues zu lernen, Neues zu erfahren und Neues zu schmecken.

Jana Wieduwilt: Ich habe tausend neue Ideen (pro Minute), habe ganz viel Energie und habe mir sagen lassen, dass es weder für Halbtagspilger noch für andere Menschen ganz einfach ist, mit diesem Tatendrang zurecht zu kommen. Wie machst du das?

Jörg Strohmeyer: Ganz einfach: An den richtigen Stellen ignorieren. Sanft bremsen, wenn es zu schnell geht.

Jana Wieduwilt: Was würdest du anderen Menschen raten, die ein ähnliches Energiebündel zu verkraften haben?

Jörg Strohmeyer: Der Gegenpol sein. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Jana Wieduwilt: Was ist dein Warum?

Jörg Strohmeyer: Ach, Schatz…

Jana Wieduwilt: Was ist dein Tipp, wenn die Kacke richtig am Dampfen ist. In einer verfahrenen Situation. Was ist da zu tun?

Jörg Strohmeyer: Ruhe bewahren. Schock bekämpfen. Ziele sichern.

Jana Wieduwilt: Wer ist dein größtes Vorbild?

Jörg Strohmeyer: Albert Einstein. Er hat die Welt revolutioniert und ist mutig auf seine Ziele losgegangen.
Und Steve Jobs. Auch er hat eine große Vision gehabt und in die Tat umgesetzt.

Jana Wieduwilt: Wie kann man denn beim Halbtagspilgern die Welt revolutionieren?

Jörg Strohmeyer: Wenn man eine Idee findet, die stark genug ist, kann man alles schaffen.

Jana Wieduwilt: Wobei vergisst du die Zeit?

Jörg Strohmeyer: Auto fahren, Sport machen, Kochen, Spiel mit dem Hund.

Jana: Danke. Mein Lieber.
Jörg: Bitte, gern geschehen.