Leben ist nicht da um gedacht zu werden. Leben ist da, um gelebt zu werden. – Kurt Tepperwein im Interview | Teil 3

Leben ist nicht da um gedacht zu werden. Leben ist da, um gelebt zu werden. - Kurt Tepperwein im Interview | Teil 3

Herzlich willkommen zum dritten und finalen Teil unseres großen Interviews mit Kurt Tepperwein. Hier geht es zu Teil 1und Teil 2.

Jana Wieduwilt: Hingabe bedeutet sich diesen Prozess auch zu widmen. Diesen Prozess auch freudig anzunehmen.

Kurt Tepperwein: Welchen Prozess?

Jana Wieduwilt: Den Prozess bewusst zu werden.

Kurt Tepperwein: Der Verstand macht einen Prozess.

Jana Wieduwilt: Stimmt.

Kurt Tepperwein: Eigentlich ist das kein Prozess. Würden sie sagen das Aufwachen morgens ist ein Prozess? Sie wachen einfach auf und stehen auf. Da ist kein Prozess. Das müssen Sie nicht üben, oder in Schritte unterteilen. Was mache ich denn als erstes, wenn ich aufwachen will? Sie wachen ganz natürlich auf. Also irgendwann erinnern Sie sich, wie lange könnten Sie brauchen, um sich zu erinnern. Wie lange dauert Erinnern? Das braucht keine Zeit. Sie erinnern sich und dann wissen Sie wieder.

Also der Verstand macht daraus einen Prozess. Das ist ungefähr so, stellen sie sich vor sie haben zu Besuch einen Außerirdischen. Sie haben keinen Verstand, die kennen das nicht, ich habe immer gehört ihr denkt. Hast du schon mal gedacht? Dann werden Sie sagen: „Das mache ich andauernd.“ „Okay“, sagte er, „greif doch mal bitte einen Gedanken JETZT raus und erkläre mir mal ganz genau, was machst du als erstes, wenn du einen Gedanken denken willst?“ JETZT wird es schwierig.

Sie müssten sagen, „weiß ich nicht, ich denke einfach daran.“

„Nein, nein, nein, das nützt mir nichts. Wie geht das? Also was machst du genau? Nein, du machst es doch andauernd“, sagst du. „Da musst du mir doch auch erklären können, was du da machst.“

Ja, da entstehen Schwierigkeiten. Und genau so ist es beim Erinnern. Machen Sie aus Erinnern einen Prozess? Aus vielen Schritten, was ist der erste Schritt der Erinnerung? So geht das nicht. Sie erinnern sich. Also, das brauch keine Zeit. Sie brauchen überhaupt nie mehr Zeit. Sie haben keine Verwendung mehr für Zeit. Sie haben keine Verwendung mehr für Denken. Aber jeder einzelne Gedanke, den sie denken, zieht sie sofort wieder in den Verstand. Und damit in die Illusion der Zeit und damit ist das JETZT beendet.

Jana Wieduwilt: Das ist dann, ich bin hartnäckig, es ist dann ein bisschen Übungsfrage? Ich verstehe, dass ich mich immer wieder erinnere, komm es ist JETZT und es gibt nur JETZT und ich nehme wahr, was zu tun ist.

Kurt Tepperwein: Nein, muss nicht sein. Wenn Sie den Schritt zum Beobachter machen. Das heißt also, Sie machen sich bewusst, ich HABE einen Körper, ich HABE einen Verstand, ich HABE eine Persönlichkeit, aber ich BIN der Besitzer.

Ich bin reine Energie, ich bin reine Existenz, ich bin Bewusstsein und bin der Besitzer dieses Körpers. Und jetzt verlagere ich mal meine Aufmerksamkeit hinter meinen Körper und schaue meinen Körper beim Leben zu. Ich habe gesehen –  für mich ist es einfacher – ich schaue durch die Augen meines Körpers meinem Körper beim Leben zu. Das geht auch.

Jana Wieduwilt: Das ist schön.

Kurt Tepperwein: Ich bin dieses ewige Sein, was jetzt durch die Augen meines Erfahrungsinstrumentes guckt, was mein Erfahrungsinstrument so treibt. Und jetzt bin ich der Beobachter und als Beobachter, bin ich nicht das, was ich beobachte. Das kann ich nicht sein. Sondern mein Körper, mein Verstand ist der Beobachtete und ich bin der Beobachter. Und als Beobachter nehme ich wahr, was mein Körper gerade macht, ob ich von ihm über die Schulter gucke oder durch seine Augen, das ist ja jetzt ihre Sache. Aber ich nehme wahr, was mein Körper macht. Jetzt bin ich in der Wahrnehmung. Wahrnehmung kann ich nur jetzt. Versuchen sie mal vorhin wahrzunehmen oder nachher. Können Sie vergessen. Das heißt die Wahrnehmung zwingt Sie ins JETZT, weil Sie nur jetzt geht. Okay also Sie nehmen jetzt wahr und damit sind Sie in der Wahrnehmung und im JETZT. Mehr ist nicht zu tun. Und wenn Sie sich jemals wieder erwischen, dass Sie einen Gedanken denken, dass Sie im Tun sind, dass Sie sich als Ich fühlen, ist es ein Schritt zum Beobachter. Und in der Wahrnehmung und dann sind Sie wieder ganz automatisch im JETZT. Sie können, wenn Sie beobachten und wahrnehmen, nicht anders als im JETZT sein.

Jana Wieduwilt: Das bedeutet es gibt im JETZT keinen Ärger?

Kurt Tepperwein: Es gibt keinen Ärger, es gibt keinen Stress. Es gibt keine Sorgen, es gibt keine Probleme, alles das gibt es nicht, weil das braucht das braucht ein jemand, der Angst hat. Ein Instrument dafür. Bewusstsein, was könnten Sie befürchten?

Sie sind ja unkaputtbar. Sie sind ewiges Sein. Sie sind unzerstörbar. Ja, ihnen kann nichts passieren. Was sollten sie befürchten? Es gibt nichts.

Was könnte denn passieren, was sie befürchten können? Sagen sie mal. Denken Sie sich mal was ganz Schlimmes aus. Sie werden nichts finden.

Jana Wieduwilt: Ja, es stimmt. Es kann nichts passieren.

Kurt Tepperwein: Wenn sie ewiges Sein sind, das ist nicht zu zerstören. Das kann nicht krank werden. Das kann keinen Unfall. Das kann auch keine Angst haben, weil es nichts gibt, was es befürchten könnte. Nur ein ICH ist zerbrechlich. Und dem kann viel passieren. Das kann sich verletzen, das kann was verlieren. Da kann viel passieren. Aber ihnen als Bewusstsein kann ja nichts passieren. Also ist die Angst auch nicht mehr.

Jana Wieduwilt: Kann man das irgendwie ansteckend machen. Ich nehme wahr, dass es sehr viel Angst gibt. Ich glaube nicht nur JETZT, aber JETZT scheint es mir sehr extrem zu sein.

Kurt Tepperwein: Es gibt überhaupt keine Angst, es gibt nur jemand, der Angst hat. Und das ist der Gesamtunterschied. Ja, das braucht einen Jemand. Und der ist zerbrechlich, und der ist verletztlich. Und der hat auch Grund, Angst zu haben. Das ist alles verständlich. Nur das sind Sie nicht.

Jana Wieduwilt: Kann ich nicht dieses Bewusstsein, kann es nicht andere Bewusstseins anstecken? Und in ihrem Besitz, anders rum, den Körpern zu dem Bewusstsein sagen, hej, ist doch kein Problem, wir haben keine Probleme. Es ist alles, es ist alles vollkommen.

Kurt Tepperwein: Beispiel: Wen wollen sie anstecken?

Jana Wieduwilt: Ich denke gerade an die aktuelle Situation. Es sind überall Restriktionen und Angst und Verriegelung, was im Grunde genommen völliger Quatsch ist, da wir ja alle reines Bewusstsein sind. Und ich habe gerade überlegt, ob es eine Möglichkeit gibt, die anderen Ichs mit Bewusstsein anzustecken?

Kurt Tepperwein: Sie haben kein Recht dazu, irgend jemanden anzustecken.

Jana Wieduwilt: Schade.

Kurt Tepperwein: Sie können in Ihrer Welt, machen was Sie wollen. Aber Sie können keinerlei Ursache, auch keine ganz kleine, in das Leben eines anderen setzen.

Gottseidank geht das nicht, denn kein anderer kann in Ihr Leben hinein eine Ursache setzen. Es sei denn, Sie stimmen zu, dann ist ihre Zustimmung die Ursache. Der andere hat nur eine Anregung gegeben und Sie haben genickt und dann haben Sie das verursacht.

Sie sind autonom. Niemand kann in ihr Leben hinein und Sie haben kein Recht in ein anderes Leben hinein zu gehen.

Das ist die Arroganz des Egos jetzt, Entschuldigung wenn ich das sage, das sagt: ich weiß es besser.

Ich würde dem was Gutes tun, wenn ich den JETZT anstecke mit meinem Erwachtsein, damit der es auch leichter hat. Das ist so, wie wenn Sie in der Schule jemanden bei der Mathearbeit die Lösungen vorsagen. Das hilft dem überhaupt nicht, weil er dann der Aufgabe nicht gewachsen ist. Er muss selber dahinterkommen, sie können ihm bestenfalls bei der Hand nehmen und Hilfestellung geben und schau doch mal dahin, oder prüfe doch mal das. Ja und dann kann er selber zu der Lösung kommen. Aber Sie dürfen ihm nicht die Lösung vorsagen.

Jana Wieduwilt: Das verstehe ich. Allerdings finde ich das trotzdem, mein Ego findet das gerade schade. Aber ich verstehe das. Es ist überhaupt nicht mein Recht, da einzugreifen.

Kurt Tepperwein: Wenn jemand in der ersten Klasse ist und noch Schwierigkeiten mit dem ABC hat, dann können sie ihm nicht mit Philosophie und höherer Mathematik kommen. Da hat er kein Verständnis für, das sagt ihm nichts. Das will er auch gar nicht. Sondern sie müssen ihn da abholen, wo er steht. Und müssen helfen, das zu begreifen, was jetzt in seiner Klasse an der Reihe ist. Klasse heißt hier, grad des Erwachens.

Sie können ihm in der ersten Klasse nicht das Abitur schenken. Ja, das wird dem nichts nützen. Das geht so nicht. Er muss den Weg gehen, und muss die Erfahrung selber machen.

Jana Wieduwilt: Ich verstehe, das wäre die Lösung.

Kurt Tepperwein: Ich denke, das wäre doch schön. Das würde mir Spaß machen. Alle um mich herum sind dann erwacht, das ist doch herrlich. Dann habe ich eine tolle Gemeinschaft hier. Aber das ist nicht deren Weg.

Jana Wieduwilt: Herr Tepperwein, ich habe noch ein paar Fragen aus dem letzten Interview, Fragen die Nachfragen waren, die wir zum letzten Interview hatten, darf ich die Ihnen noch stellen?

Kurt Tepperwein: Wenn Sie wollen.

Jana Wieduwilt: Und zwar ging es um die geistigen Gesetze beim letzten Interview. Da haben wir gesagt, oder haben sie erklärt Ursache setzen, Wirkung erleben. Es hat jemand gefragt, wenn ich in meinem Geist eine Ursache setze, kann ich dann wirklich ernsthaft ernten. Also er stellt sich vor, er hat ein Feld voller Tomaten. Wenn er die Ursache setzt, in Dankbarkeit all die Schritte geht. Hat er dann ein Feld voller Tomaten?

Kurt Tepperwein: Wenn sich jemand vorstellt, er hat das große Los gewonnen, hat er es dann gewonnen? Nein, er hat nicht mal ein Los.

Das heißt also, das ist der erste Schritt. Ich muss es erst einmal geistig in Besitz nehmen, JETZT ist es Teil meines so Seins. Und der zweite Schritt ist, wahrzunehmen was im Außen zu tun ist. Wenn ich also das große Los gewinnen will, muss zu mindestens mal ein Los kaufen. Sonst werde ich selber zum Hindernis. Ich kann nicht sagen, ich stelle mir vor, ich habe gewonnen und kaufe mir kein Los. Da sagt das Leben, was soll das denn jetzt werden? Du bist selbst das Hindernis. Da fehlt ein Stück. Oder ich fühle mich einsam, dann nützt es nichts, dass ich in meinem Kämmerlein eine Kerze anzünde, leise Meditationsmusik laufen lasse und mir vorstelle, ich bin glücklich mit jemanden zusammen. Was erwarte ich jetzt? Dass der Briefträger meine Traumfrau unter die Tür durchschiebt oder wie soll das gehen? Ich muss da zu mindestens rausgehen ins Leben und dem Leben Gelegenheit geben. Aber bin ich magnetisch dafür. Darf ich nicht selbst zum Hindernis werden.

Also ich muss schon, um es einfach zu sagen, das notwendige tun, was ich dann erkenne.

Jana Wieduwilt: Wir haben uns auch beim letzten Mal schon über Krankheiten unterhalten. Wir hatten heute das Thema auch schon und eine Frage war, die kam öfters, wenn wir auch diese, ich sage mal dieses Beispiel mit der Öl-Kontrolllampe, wenn wir die Botschaft des Körpers nicht wahrnehmen, verursachen wir diese Erkrankung. Dann kommen die Botschaften immer heftiger und immer größer. Jetzt war die Frage ganz oft, wenn ein kleines Kind, ein sehr kleines Kind schon schwer erkrankt an Krebs oder anderen schweren Erkrankungen, lebensbedrohlichen Erkrankungen. Hat dieses Kind dann auch schon die Signale des Körpers überhört oder wie dürfen wir das verstehen?

Kurt Tepperwein: Sie sind wieder im Verstand. Wie soll ich das verstehen. Gar nicht am besten. Sondern einfach die Wirklichkeit hinter dem Schaden erkennen. Es gibt keine kleinen Kinder. Es gibt nur alte Seelen, wir alle kriegen erst mal einen kleinen Körper. Das heißt, wir fangen an mit einem befruchteten Ei und das wächst heran und wird geboren und aber das ist unsere Schuluniform. Das kleine Kind ist die Schuluniform. Das heißt, da ist eine alte Seele, die ist vielleicht genauso alt wie Sie oder älter. Und die bringt ihr Schicksal mit, alle ungemachten Hausaufgaben. Alle Aufgaben müssen ja gemacht werden. Die sind im Rucksack des Karmas. Die bringen wir mit. Und das Kind hat hier in diesem Leben noch niemanden etwas getan. Das hat auch noch gar nichts verursacht. Aber es bringt seine Aufgaben mit. Und vielleicht nehmen wir mal den ganz krassen Fall an, dass Kind wird geboren und stirbt gleich wieder nach ein paar Tagen. Und dann sagt man ja, wem hat das denn was getan? Es kann sein, zum Beispiel dass beim letzten Mal das Kind durch einen Verkehrsunfall, die Seele, im letzten Leben ganz plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. Und sagt okay, eigentlich hatte ich ein erfülltes Leben, alles ist soweit klar, aber ich habe das Verlassen des Körpers gar nicht bewusst gelebt. Das war so plötzlich und auf einmal war ich draußen und hatte keinen Körper mehr und ich geh nur noch mal zurück in die Schule, um die Erfahrung des Verlassens des Körpers bewusst zu machen. Also, ich gehe ins Leben, werde geboren und erlebe jetzt ganz bewusst, muss noch nicht arbeiten, werde durch nichts abgelenkt, ich bin ganz konzentriert und erlebe bewusst, wie ich als Träger des Lebens meine Schuluniform ausziehe und wie die Schuluniform kein eigenes Leben hat. Und dann sagen die Umstände, die Angehörigen, die Eltern auch, dieses arme Kind, das hat überhaupt noch nicht gelebt und ist schon gleich so früh gestorben. Und dieses Kind, was eine alte Seele ist sagt, wunderbar, das war jetzt die Erfüllung. Jetzt habe ich die Erfahrung, die mir fehlte, gemacht, jetzt kann ich das abschließen.

Jana Wieduwilt: Ja, okay. Eine ähnliche Frage im Grunde genommen, glaube ich, wie jetzt geistig behinderte, ich glaube, ich hoffe, dass ich die Antwort verstehe oder weiß, ein geistig behinderter, wie nimmt der denn sein Bewusstsein wahr? Ich glaube der ist auch im JETZT?

Kurt Tepperwein: Zunächst ist er ja nicht behindert. Das Sein ist nicht behindert. Das ist nur seine Schuluniform. Ein Beispiel. Stellen sie sich vor Einstein hat die Relativitätstheorie entwickelt, hat den Nobelpreis bekommen, ist hoch geehrt gestorben und sitzt jetzt zu Hause auf Wolke 17 und überlegt: brauche ich noch mal eine Inkarnation. Ich würde mal eine ganz andere Erfahrung machen.

Wenn ich jetzt wieder herunter gehe mit meinem überragenden Verstand, dann werde ich wieder Wissenschaftler, dann kriege ich den Nobelpreis und das hatten wir ja jetzt schon. Dann sterbe ich irgendwann wieder hoch geehrt.

Der Film ist ja schon gelaufen. Was brauche ich denn? Beim letzten Mal hatte ich vor all den Ehrungen und den Verstandesforschungen gar keine Zeit für die Entwicklung meiner Seele. Das ich mal mein Seelenbewusstsein entwickele.

Also wählt er eine Inkarnation als Zweistein, körperlich behindert, absolut unfähig jemals zu arbeiten, ein lebenslanger Pflegefall, er sucht sich sehr sorgfältig Eltern aus, deren Aufgabe das auch ist natürlich, muss ja alles in Harmonie sein. Wird jetzt als vollkommen Geistig-Behinderter geboren und die Eltern und auch die Familie, die Umwelt, die Freunde sagen, mein Gott, was für ein schweres Schicksal, dieses Kind hat ja überhaupt keine Chance zu einem normalen Leben.

Ja und dann die Eltern, die Belastung, die müssen sich ja ein Leben um dieses Kind kümmern. Und dieser kleine Zweistein, der jetzt mit seinem überragenden Intellekt geboren wurde, den hat er ja immer noch. Der sagt, das ist jetzt das wichtigste Leben überhaupt. Jetzt kann ich mich ganz auf meine seelische Entwicklung konzentrieren. Ich muss nicht arbeiten, ich muss kein Geld verdienen, keine Steuern zahlen, ich werde gefüttert. Ich kann die äußeren Belange ganz vergessen und konzentriere mich ganz auf meine seelische Entwicklung. Wenn er dann das Leben verlässt, dann sagt er, das war mein wichtigstes Leben überhaupt. Und die anderen, die das erlebt haben als Menschen, die sagen mein Gott, dieses arme Kind. Das war doch eine Quälerei, das hat doch nun gar nichts vom Leben gehabt. So sieht das jeder aus seiner Sicht.

Jana Wieduwilt: Das ist schön. Ich glaube da ist noch eine Frage übrig geblieben und die ist so ähnlich, wie ich sie schon intuitiv gestellt habe. Die Frage ist, wie kann ich lernen, das Universum zu beeinflussen? Das funktioniert nicht, weil immer alles, vollkommen ist?!

Kurt Tepperwein: Das ist wieder so, darf ich das so deutlich sagen, das ist wieder nur die Arroganz des Egos, dass sich anmaßt, dass Universum zu verbessern. Das Universum ist vollkommen. Absolut. Da rebelliert natürlich der Verstand und sagt Moment schauen Sie doch mal in die Welt, die ist nun überhaupt nicht vollkommen. Doch die ist vollkommen in Unordnung. Warum ist sie denn in Unordnung? Weil die Welt ein Spiegelbild des kollektiven Bewusstseins ist. Und wenn das kollektive Bewusstsein nicht in Ordnung ist, kann das Spiegelbild auch nicht in Ordnung sein. Aber das Spiegelbild ist in Ordnung. Das Spiegelbild sagt: Moment, ich spiegele ganz genau das, was da ist. Also das ist absolut korrekt. Ich erfülle meine Aufgabe absolut vollkommen. Ich bin nur ein Spiegelbild, aber wir schauen auf das Ergebnis. Die Welt ist völlig in Ordnung.

Das kollektive Bewusstsein ist nicht in Ordnung. Und das muss geändert werden. Aber nicht der einzelne sagen, okay, dann rette ich jetzt die Welt und verbessere das kollektive Bewusstsein.

Das ist wie, wenn der Schwanz mit dem Hund wedeln will. Ja, so herum geht das nicht. Ich bin nur verantwortlich für mein Leben. Da bin ich der Schöpfer. Da muss ich die volle Verantwortung übernehmen. Da sollte ich Ordnung reinbringen. Ich habe mir ja was dabei gedacht, dass ich in dieser Welt des Chaos inkarniert bin, dass ich gegen äußeren Widerstand zum Training meiner Muskeln, das sind gewisser Maßen meine Hanteln, mit denen ich meine seelischen Muskeln trainiere, dass ich gegen den Widerstand der Unvollkommenheit zu meiner eigenen Vollkommenheit finde. Also alles in Ordnung. Jeder hat das, was er brauch. Die Welt ist ein Spiegelbild und deswegen vollkommen natürlich in Ordnung.

Was ist in Ordnung zu bringen?

Und das ist die Unordnung im kollektiven Bewusstsein. Aber das ist in diesem Grad des Erwachens auch in Ordnung. Da ist es eben noch nicht so weit. Sondern das müssen wir lernen und da ist was zu tun ist.

Wir sind hier in der Schule und hier findet Unterricht statt und wir sollten unsere Hausaufgaben machen.

Und sollten das lernen, was hier zu lernen ist und dann hat die Welt auch eine Chance, das wieder zu spiegeln, was wir gelernt haben.

Und dann spiegelt die uns, die zunehmende Vollkommenheit, immer vollkommender wieder. Und wenn wir vollkommen sind, ist das Spiegelbild auch vollkommen.

Jana Wieduwilt: Das ist ein wunder, wunderschönes, ich würde fast sagen Schlusswort. Ich würde es fast gerne so stehen lassen lieber Herr Tepperwein. Das war wieder ein so schönes Interview. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Zeit und würde mich freuen, wenn es auch mal wieder eine Fortsetzung gibt.

Kurt Tepperwein: Wunderbar, erlauben Sie mir noch einen Satz. Wir haben, komme ich noch mal zurück zum Thema das Wunder des ewigen JETZT. Paradies des JETZT.

Machen sie sich bewusst, dieses Paradies wartet auf Sie. Sind Sie bereit? Ich meine JETZT, worauf warten Sie. Kommen Sie rein. Ja? Ja! Nicht der Verstand, das hört sich vernünftig an, das sollte man vielleicht tun. Also das überlege ich mir. Nein hören Sie auf zu überlegen. Kommen Sie rein ins JETZT. Machen Sie Urlaub im JETZT. Sie können ja jederzeit wieder raus. Aber ich verspreche ihnen, Sie werden es nicht wollen. Wenn Sie einmal im JETZT leben und erleben wie paradiesisch das ist, sagen Sie nur warum habe ich mir das solange vorenthalten. Die Tür war doch die ganze Zeit offen, ich war jederzeit willkommen. Ich brauche doch nur eintreten. Also noch mal meine Frage: worauf warten Sie? Kommen Sie rein!

Jana Wieduwilt: Ich danke Ihnen sehr. Ich kann einfach nur sagen, willkommen im JETZT.

Kurt Tepperwein: Wunderbar, ich bedanke mich auch. Bis irgendwann mal wieder.

Jana Wieduwilt: Vielen Dank.

Leben ist nicht da um gedacht zu werden. Leben ist da, um gelebt zu werden. – Kurt Tepperwein im Interview | Teil 2

Leben ist nicht da um gedacht zu werden. Leben ist da, um gelebt zu werden. - Kurt Tepperwein im Interview | Teil 2

Hier ist Teil 2 unseres großen Interviews mit Kurt Tepperwein. Den ersten Teil findest du hier!

Jana Wieduwilt: Es gibt jetzt so viel Sachen, wo gesagt wird, leiste Vergebungsarbeit.

Kurt Tepperwein: Auf keinen Fall. Sie sollten nie jemanden vergeben. Das ist nur eine menschliche Tugend scheinbar. Wem könnten Sie denn vergeben? Sie könnten nur dem vergeben, den Sie zuvor verurteilt haben. Wenn Sie nicht mehr urteilen. Wenn Sie sagen: „Der Mensch ist so. Und der ist so.“ Was sollen Sie ihm vergeben? Sein SoSein?

Jana Wieduwilt: Stimmt.

Kurt Tepperwein: Erst der Verstand sagt: „Der ist gut. Der ist aber gar nicht gut.“ Jetzt kommt die menschliche Tugend und sagt: „Du bist ein schlechter Mensch, aber ich vergebe dir.“ Und da fühlen wir uns gut. Das ich fühlt sich dann ganz großartig an. Das klopft sich auf die Schulter. Aber in Wirklichkeit haben Sie ihn vorher verurteilt. Wenn Sie ihn nicht verurteilen, haben Sie keine Verwendung für Vergebung. Was sollen Sie dem vergeben?

Jana Wieduwilt: Das ist absolut logisch. Und ich habe jetzt dann noch eine Frage zum JETZT. Ist es dann nötig den Körper gesund zu ernähren, zu trainieren, um für genügend Abwehrkräfte zu sorgen. Im JETZT kann es ja demzufolge auch keine Krankheit geben? Oder habe ich das nicht richtig verstanden?

Kurt Tepperwein: Was ist Krankheit? Schauen wir das erstmal an. Krankheit ist keine Krankheit, sondern Krankheit ist eine Botschaft. Wenn ich aber im JETZT die Gesetzmäßigkeiten des Lebens wahrnehme und befolge, welche Botschaft sollte mir das Leben schicken? Das ist genau wie bei Ihrem Auto, wir haben alle schon erlebt, dass die Öl-Kontrolllampe aufleuchtet oder das der Kraftstoff-Anzeiger in den roten Bereich ging. Und dann wussten wir JETZT ist Zeit, JETZT muss ich tanken, JETZT muss ich nachfüllen. Aber wenn Sie rechtzeitig alles wahrnehmen im JETZT, Sie sehen die Inspektion ist dran, dann kontrollieren Sie den Ölstand und füllen nach. Mein Ölstand-Anzeiger der ist schon wieder auf Halbvoll. Da kann ich noch ein paar hundert Kilometer fahren. Okay da vorne ist eine Tankstelle und ich fahre vorbei und tanke gerade. Das heißt, wenn Sie alles rechtzeitig tun, in ihr Auto niemals irgendeine Botschaft schicken und genauso macht es der Körper. Wenn Sie im hier – im JETZT – seine Bedürfnisse wahrnehmen, JETZT brauch er was zu trinken. Ich habe schon drei Stunden nichts mehr getrunken und dann sollte ich was essen. Es ist schon spät, ich sollte – solange wir in der Zeit sind – ist es spät. Wenn Sie wahrnehmen merken Sie: „Ich bin nicht mehr voll leistungsfähig, mein Körper der braucht jetzt mal eine Pause.“ Okay. Dann lege ich mich ein bisschen schlafen. Wenn Sie alles rechtzeitig tun, welche Botschaft sollte ihnen der Körper schicken. Krankheit als Lehrer wird dann nicht mehr gebraucht werden, das kommt nicht mehr vor.

Jana Wieduwilt: Das macht Sinn.

Kurt Tepperwein: Das ist das wahre Leben. So ist es eigentlich gedacht. Alles andere ist die Dummheit des Ich.

Jana Wieduwilt: Aber jetzt kommt wahrscheinlich wieder eine sehr seltsame Frage. Aber ist denn dieser Weg, also wir sind als Kinder im JETZT, wir sind als Kinder dieses reine Bewusstsein. Dann werden wir zum ich mit all diesen Ego-Dingen, die passieren. Jetzt lernen wir langsam wieder. Zumindest kann ich das für mich sagen. Jetzt lerne ich langsam wieder, okay, wo komme ich eigentlich her, wer bin ich wirklich.

Das JETZT, also was ich jetzt wieder von ihnen lernen darf. Ich lerne das jetzt, ist das der Plan oder ist das ein versehentlicher Unfall, dass wir zwischendurch ins ich rutschen, wenn wir dann aus dem Paradies des Kindseins herausgehen. Ist das geplant, oder?

Kurt Tepperwein: Wenn wir zur Welt kommen, gibt es ja kein Ich. Das Kind weiß gar nicht, dass es existiert. Das schaut nur in die Welt und versucht sie, zu verstehen. Es kennt ja nichts davon. Da kommt ab und zu mal ein Wesen, das beugt sich über es und das erkennt seine Bedürfnisse, das wechselt die Windeln. Das gibt ihm was zu essen oder zu trinken. Und mit der Zeit erkennt es, dass es ein gutes Wesen ist. Es tut mir gut. Ja, irgendwann später erkennt es, das ist meine Mutter. Und das ist mein Vater und das sind meine Geschwister. Wir müssen erst einmal die Welt lernen. Wir wissen ja nichts davon. Und irgendwann erkennen wir, dass es uns gibt. Und zwar oder wir erkennen sogar, dass wir Einfluss haben auf die Welt. Das wir hier was verändern können. Wenn wir schon wach wären, würden wir sagen, wir erkennen uns als Schöpfer. Nehmen wir an, sie sind drei, vier Monate alt. Sie liegen in ihrem Bettchen. Und auf einmal erscheinen da so kleine Zappelmänner vor den Augen. Und sie sagen, was ist das denn? Jetzt sind sie wieder weg, komisch. Was war das? Habe ich noch nie gesehen. Und irgendwann mit der Zeit entdecken Sie, „ich kann machen, dass die Fingerchen kommen. Und ich kann machen, dass die verschwinden. Ich habe hier einen Einfluss auf die Welt. Ich kann etwas in Erscheinung rufen und kann etwas auflösen, was in Erscheinung ist.“

Das ist die erste Begegnung mit unserem Schöpfersein.

So entdecken wir allmählich uns. Und wie gesagt als Kinder sind wir andauernd im JETZT. Aber dann kommen die Eltern eben und sagen, JETZT ist es Zeit für die Hausaufgaben und JETZT ist es Zeit für und du hast wieder die Zeit vergessen. Mach dich fertig für die Schule. Und wasch dich für zu Bett gehen. Hast du die Zähne geputzt und auf einmal trägt die Umwelt Zeit an uns heran. Und anfangs sind wir noch im JETZT.

Aber da gibt es ein paar Termine, um halb eins gibt es essen. Und dann muss ich in die Schule. Und dann ist die Pause und dann ist die Schule aus. Und dann kommen immer mehr Zeitpunkte in unser JETZT und auf einmal, wir merken es gar nicht, sind wir ganz in der Zeit. Dann ist das Ganze mit Zeitpunkten ausgefüllt, mit Terminen, mit Dauer und so weiter. Und dann sind wir glücklich im Ich und an Zeiten nicht glücklich, unglücklich im Ich, in Zeit angekommen.

Und irgendwann machen wir den Schritt vom Erwachsenen zum Erwachten.

Und machen diesen Prozess wieder rückgängig und kommen erst in der Meditation mal aus der Zeit raus und sind plötzlich in der Zeitlosigkeit oder wir können uns irgendwo, gibt es die Gelegenheit in ein Bad zu legen, in ein Salzbad, dass uns trägt, da ist es dunkel. Wir brauchen uns nicht bewegen, wir müssen nicht schwimmen. Wir sind schwerelos in diesem Salzwasser. Und dann verschwindet ganz voll selbst die Zeit. Sie haben keinerlei Vorstellung, sie liegen eine Stunde normalerweise da drin. Aber ob das jetzt drei Minuten waren oder drei Tage, können Sie nicht sagen, Sie sind wieder im JETZT.

Wir machen vorübergehend immer wieder mal, sprich in der Meditation, die Erfahrung der Zeitlosigkeit und irgendwann erkennen wir, das ist eigentlich mein natürlicher Zustand. Das andere ist angelernt, eingeübt, eingetrichtert. Das bin ich gar nicht wirklich.

Wer bin ich denn wirklich? Ich brauche gar keine Zeit und ich brauche auch gar keinen Verstand. Ich habe die Wahrnehmung, und bin im JETZT und mehr brauche ich nicht. Auch nicht in den Aufgaben bei der Arbeit oder den Aufgaben des Alltags. Ich bin den Aufgaben viel besser gewachsen, wenn ich im JETZT bin und tue das, was JETZT zu tun ist. Dann wird nämlich alles erfüllt, was JETZT erfüllt werden muss.

Jana Wieduwilt: Ich denke es ist die Lebensaufgabe, uns selbst wieder zu erkennen als Bewusstsein. Das ist unsere Erfahrung. Wir wollen über den Umweg zurück in dieses Bewusstsein, das wir sind. Und gibt es dann trotzdem so etwas wie eine Lebensaufgabe oder einen Seelenplan. Gibt es so etwas? Oder ist das auch eine Illusion?

Kurt Tepperwein: Wer könnte uns das aufgegeben haben? Der liebe Gott oder der Abteilungsleiter oder das Schicksal? Wo soll das herkommen? Nein, wir kommen hierher mit einer bestimmten Absicht und diese Absicht, die Grundabsicht ist für alle gleich. Das heißt, wir sind zu Hause alle vollkommen.

Wir sind vollkommenes, ewiges Sein.

Wir kennen keine Zeit, keinen Tod, keine Krankheit, wir sind einfach vollkommen, aber irgendwann wird uns bewusst, dass wir nicht wissen, was das ist: Vollkommenheit. Weil wir kein anderes Sein kennen.

Wenn alles vollkommen ist, wir haben nicht mal ein Wort für Vollkommenheit, sondern das ist so. Wenn ich mir aber dessen bewusst werden will, dann brauche ich den Spiegel der Unvollkommenheit. Und dann suche ich mir eine Welt aus, die ganz ideal die Erde ist, die Welt der Dualität. Da gibt es zu allem auch das Gegenteil. Jetzt gibt es zu Vollkommenheit, auch Unvollkommenheit, sehr schön.

Jetzt kann ich im Spiegel der Unvollkommenheit meine eigene Vollkommenheit erkennen.

Aber wenn ich hierher komme in meiner natürlichen Vollkommenheit, dann würde ich mich gar nicht auf die Unvollkommenheit einlassen. Ich würde kurz in den Spiegel gucken und sagen, das ist ja fürchterlich diese Unvollkommenheit, also hier bin ich ganz falsch. Hier brauche ich nun wirklich nicht zu sein. Das tue ich mir nicht an.

Und dann würden wir sofort wieder nach Hause gehen. Und damit wir uns auf diese Unvollkommenheit einlassen, vergessen wir unsere Vollkommenheit vorübergehend.

Und jetzt haben wir gleichzeitig zusätzlich die Chance sie Schritt für Schritt wieder zu erinnern und zu erfahren, zu erleben. Und mit der Zeit erkennen wir, ich brauche gar nicht vollkommen werden, ich bin das schon. Ich muss nur meine eingebildete Unvollkommenheit loslassen. Und so lasse ich eins nach dem anderen an Unvollkommenen los, was ich so angenommen habe.

Ja als Mensch in der Illusion und wenn ich das letzte Unvollkommene losgelassen habe, erlebe ich meine Vollkommenheit, vollkommen. Dann bin ich wieder bei mir selbst angekommen, aber jetzt habe ich es ERLEBT. Jetzt WEISS ich, was Vollkommenheit ist. Jetzt habe ich die lebendige Erfahrung in mir. Das war meine Lebensabsicht. Und deswegen bin ich gekommen und jetzt habe ich die erfüllt und jetzt kann ich meine Schulzeit beenden, kann wieder nach Hause gehen. Jetzt bin ich nicht vollkommener als vorher und ich war ja vollkommen, vollkommener geht nicht. Aber jetzt bin ich bewusst vollkommen.