Wieder am Jakobsweg

Wieder am Jakobsweg

Warum du wissen solltest, was du willst – hier ein Bericht über die Widrigkeiten und Erkenntnisse des Reisens

Vor einigen Tagen war ich in Polen, in der schönen Stadt Danzig, Gdansk unterwegs. Wir hatten bei wirklich lausiger Kälte im Wohnwagen geschlafen und der Morgen startete ungewöhnlich stressig und nervig.

Frust am Morgen

Das Wohnwagengefühl war noch neu, ungewohnt, nichts hatte sich eingespielt, stattdessen hatte ich die ein oder andere technische Herausforderung. Dienstlich wie auch privat. Nun, fast wollte ich meine tägliche Morgenroutine dem Frust unterordnen und weglassen, bis ich mich wieder daran erinnerte, wie wichtig eben diese Routinen und die dazugehörige Konsequenz ist.

Frage nicht nach dem Wie

Wenn du weißt, was du willst, du dein Ziel kennst, dann findet sich das Wie automatisch. Mein Ziel kennst du: Halbtagspilgernd durch die Welt ziehen und meine Kunden fit zu machen für den ein oder anderen Marketingmarathon. Und da ich dieses Ziel ja kenne, kommt alles andere von selbst.

Du musst nicht wissen, wie es geht. Du musst wissen was du willst.

Ich kenne viele Menschen, die genau wissen, was sie wollen. Die tun konsequent was dafür. Jeden Tag. Ich kenne einige, die wissen auch was sie vermutlich wollen. Die tun konsequent nichts dafür. Und daher kommen sie auch nicht an.

Der Jakobsweg in Danzig

Der Jakobsweg ist eine solche Herausforderung. Hier in Gdansk habe ich sie auch wieder gesehen, die Schilder mit der markanten gelben Muschel. Jakobsweg. Das ist immer ein bisschen wie nach Hause kommen. Stell dir mal vor, von der polnischen Ostsee bis nach Santiago zu pilgern. Das kann schon einige Monate/Jahre dauern.

Du stehst hier in Polen.

Du weißt, dass die Kathedrale in Santiago de Compostella dein Ziel ist. Und: Dann gehst du nicht los. Wirst du ankommen? Nein! Du weißt, es ist weit. Aber dein Ziel, das kennst du.

Und dann gehst du los.

Erstmal durch unendliche Weiten in Polen, ein gutes Stück durch Deutschland, über die Alpen, durch Frankreich. Du gehst. Setzt einen Schritt vor den anderen. Strauchelst vielleicht oder läufst Umwege, weil du ein Muschelschild verpasst hast. Aber du weißt: Die Kathedrale in Santiago, die ist dein Ziel.

Und daher stehst du wieder auf, wenn du gefallen bist.

Gehst noch ein paar Schritte, obwohl du müde bist. So ähnlich ist das auch mit der Morgenroutine. Ich kann das Ziel sehen, spüren. Wenn ich meine Morgenroutine mache, wird mein Tag großartig. Ich bin entspannt. Mache ich sie nicht, bin ich knurrig, nervös und ungeduldig.

Daher mach ich es lieber doch.

Und morgens in aller Frühe durch Danzig zu spazieren, wenn die Stadt gerade wach wird, das ist großartig. Eine schöne Stadt. Fahr da mal hin. Sehr zu empfehlen.

Was würdest du in dein (Lebens-)Buch schreiben?

Was würdest du in dein (Lebens-)Buch schreiben?

Neulich in Prenzlau

Vor wenigen Tagen war ich in Prenzlau in der schönen Uckermark. Ich, Jana Wieduwilt, habe da einen Workshop zum Thema Öffentlichkeitsarbeit gehalten und ich denke, die Teilnehmer haben viel praktisches Wissen mitnehmen können.

Welches Buch für die nächste Generation?

Und morgens bei meiner Pilgertour, da ist mir dieser Bücherschrank begegnet. Darin Werke der Weltliteratur von Dumas, Karl May, Lessing, aber auch so genannte Profanliteratur, Liebesromane und so weiter. Ich habe überlegt, welches Buch ich mitnehmen würde, auf eine Pilgertour und welches Buch ich da lassen würde in diesem Bücherschrank für die nächste Generation.

Erfahrungen praktisch

Das meiste meines Wissens habe ich praktisch ausprobiert und kann daher nicht so genau sagen, welches Buch aus meiner Sicht meine Erfahrungen zusammenfasst. Sehr angenehm und wertvoll fand ich das Buch „Wege zu gutem Stil“ von Wolf Schneider. Geprägt haben mich auch die uralten Werke: „Wie man Freunde gewinnt“ von Dale Carnegie und die amerikanischen Schinken „Rich Dad Poor Dad“ von Robert Kyosaki

Von Apple und Google und Udo gelernt

Ebenso haben mich im Marketing die großen Unternehmen Apple und Google einfach beeindruckt. Sowohl davon, wie sie ihre Kunden gewinnen, binden und glücklich machen,  wie auch, wie sie ihre Mitarbeiter stolz sein lassen dort arbeiten zu dürfen.

Udo Lindenberg

Tief bewegt hat mich die Autobiografie von Steve Jobs. Kürzlich habe ich die Autobiografie von Udo Lindenberggelesen. Was der Mann angefasst hat, ist zu Gold geworden. Ob Musik, Musicals, politische Statements oder auch Eierlikörbilder. Mit Udo Lindenberg fühle ich mich aufgrund seines Nomadentums sehr verbunden. Wohnt im Hotel, besitzt nicht viel und ist dennoch schwer reich.

Ehrlichkeit, Leidenschaft – und ein Stück Radikalität

Von Udo Lindenberg habe ich gelernt, dass es immer die Ehrlichkeit und die Leidenschaft sind, die Erfolg ausmachen. Und Udo Lindenberg war in seiner Definition ja zwischendurch nicht erfolgreich, als er von wenigen Freunden umgeben, dem Alkohol so sehr zusprach.

Jeden Tag den gleichen Pullover

Steve Jobs war durchaus sesshaft, aber er war ebenfalls, was die Anhäufung materieller Dinge anbetraf eher bescheiden oder besser ausgedrückt, effizient. Menschen, die den gleichen Pullover sieben oder achtmal im Schrank haben und jeden Tag das Gleiche anziehen, um morgens die Zeit zu sparen, zu überlegen, was sie anziehen, die sind definitiv auch ohne Erfindung von Apple Computern, Smartphones und Ipods etwas Besonderes.

Und wie ist es bei dir?

Was würde über dein Unternehmen und über dich in deiner Biografie stehen? Wärest du der Altrocker Udo Lindenberg? Der vornehme Musketier Aramis aus „Die drei Musketiere“? Der edle Winnetou vom Karl May? Oder wärest du der eloquente, egozentrische und geniale Steve Jobs.

Pedant

Steve Jobs übrigens muss ein akribischer Pedant gewesen sein, wenn es darum ging, seine Produktshows zur Einführung eines neuen Produktes zu inszenieren. Er war meisterlich darin, diese Präsentation wieder und wieder und wieder anzupassen, zu tüfteln und zu optimieren.

Erfolgreiches Marketing ist kein Zufall

Auch diese Shows, in denen keine Millisekunde dem Zufall überlassen war, trug mit Sicherheit zum gigantischen Erfolg von Apple bei. Marketing ist nun mal kein Zufall. Ebenso wie Erfolg. Er-folg fällt dir zu (Zufall), wenn du was dafür tust.

Nämlich systematisch und konsequent in eine Richtung arbeiten.

Das hat Udo Lindenberg getan und tut es noch immer. Und auch Steve Jobs hat es getan. Bei aller Wildheit, bei allem Rockertum, bei allen Ausgeflipptheiten und Egozentrismen, die sich diese beide Herren geleistet haben, stand dahinter stets Konsequenz.

Was brauchst du also, um dein Buch voller Erfolge, Ehrlichkeit und Liebe in dieses Bücheregal stellen zu können?

Du brauchst

1)    Mut zur Lücke – konzentriere dich auf eine Sache, die du tun willst. Wenn die fertig ist, kannst du ja immernoch die anderen Sachen alle machen.

2)    Ehrlichkeit – was ist da? Was kann dein Produkt oder deine Dienstleistung? Nur das kannst du vermarkten.

3)    Einen Plan. Ohne Konzept keine Effizienz. Gießkanne war gestern. Heute ist Laserstrahl. Punktgenau, um keine Energie zu verschwenden.

4)    Konsequenz. Es geht nicht gleich? Egal, mach weiter. Du bist frustriert, weil es nicht beim ersten Mal klappt? Egal, mach weiter. Du bist sauer, weil es Energie kostet? Na muss doch. Sonst kannst du ja nicht auf ein höheres Level kommen.

Probier das mal aus

Probier das mal aus und nimm den Gedanken über dein Buch des Lebens mit auf Reisen. Was würde über dich dort drin stehen?

Was magst du über dich lesen?

In meinem übrigens würde über abenteuerliche Pilgerreisen zu lesen sein. Über gute Tipps und viel, viel praktisches Wissen, das an die anderen Pilger ausgegeben wird. Es würde drin stehen, dass die Konzepte immer für die Davids unter den Menschen und Unternehmen sind.

Die Guten.

Die, die wirklich was wollen. Mit Herzblut und mit Leidenschaft. Und die immer einen Weg finden. Die vielen Menschen, die ich ein Stück begleiten durfte, die würden die Hauptrolle spielen. Ihre Geschichten, die ich mit erzählen darf als Marketingspezialist und Halbtagspilgerin.

Kraft finden

Ja, und wenn dann eines Tages junge Menschen mein Buch in diesem Bücherschrank finden und von den Geschichten lesen, die da drin stehen, und daraus Kraft und Ideen für ihre eigenen Unternehmen finden. Das wäre für mich das größte Geschenk. Was würde in deinem Buch stehen?

Interview mit Lisa-Marie Schöttler

Interview mit Lisa-Marie Schöttler

Lisa-Marie Schöttler ist es besonders wichtig, in ihrem Tempo und Rhythmus zu arbeiten. Der Wunsch nach selbstbestimmtem, nutzenstiftendem Arbeiten ist auch der Grund, dass sie, gemeinsam mit zwei Kollegen ihre eigene Firma, Norwin Consulting gegründet hat.

Viel Verbindendes

Uns verbindet also nicht nur das Unternehmertum sondern noch viel mehr. Ich freue mich sehr, dass sie heute bei mir hier auf dem Halbtagspilgerblog im Interview ist.

Jana Wieduwilt: Liebe Lisa, hol uns bitte kurz ab und in dein Leben hinein. Wo bist du gerade? Woran arbeitest du? Wie geht es dir?

Lisa-Marie Schöttler: Vielen Dank, liebe Jana, dass ich ein wenig von mir und Norwin erzählen darf. Gerade befinde ich mich in unserem Büro in der Leipziger Ringbebauung mit Blick auf die Innenstadt. In diesen Räumen mit ihrer rustikalen Einrichtung atmet man die 50er Jahre und gleichzeitig wächst Leipzig vor der Tür beinahe täglich.

Diesen Kontrast mag ich besonders.

Im Moment arbeite ich an einem Kommunikationstraining für einen Kunden aus der Region. Alle Trainings werden bei uns individuell für die Beteiligten entwickelt, deshalb gibt es noch einiges zu tun.

Jana Wieduwilt: Dein Thema ist die Strategieentwicklung für Unternehmen – vom Mitarbeiter aus gedacht. Das ist ungewöhnlich und zumindest aus traditioneller Unternehmerperspektive auch anstrengend. Ich bin ja auch Unternehmerin und darf mit dem besten Team der Welt zusammenarbeiten. Ich weiß um den Wert von Mitarbeitern. Aber ich provoziere mal ein bisschen: Warum sollten denn alle Unternehmen vom Mitarbeiter her gedacht sein? Ist das nicht – gefährlich für die Produktivität und für die Kostenstrukturen?

Lisa-Marie Schöttler: In diesem Fall frage ich gerne etwas provokant zurück: Welche Kosten produzieren gute Mitarbeiter*innen, die das Unternehmen verlassen? Es stimmt, zunächst einmal kostet die Umstellung meiner Strukturen und Prozesse und nicht zuletzt meiner Unternehmenskultur Zeit und Geld.

Kleine Maßnahmen, die wertschöpfend sind

Aber auch kleine Maßnahmen können schon sehr wertschöpfend sein – für das Unternehmen und das Team. Sinnvolle Feedbackschleifen zum Beispiel. Die kosten Arbeitszeit, bringen aber mehr Bindung zum Unternehmen, bessere Arbeitsergebnisse und eine größere Problemlösungskompetenz und -bereitschaft auf allen Seiten.

Gleiches gilt für die partizipative Strategieentwicklung. Wenn ich als Mitarbeiterin an der Ausarbeitung eines Ziels beteiligt bin, bestimmen kann, wie der Weg dahin aussieht, dann ist es für mich deutlich attraktiver, es auch zu erreichen. Und vor allem bringe ich Wissen und eine Perspektive ein, dass meine Kolleg*innen und vor allem auch die Führungskräfte so nicht haben.

Bestehende Mitarbeiter als Recruiter

Ein Beispiel: Ein Unternehmen sucht Mitarbeiter*innen und möchte sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Wer wäre besser geeignet, die richtigen Argumente für neue Kandidat*innen zu liefern, als die bestehende Mitarbeiterschaft? Und wer findet eher Fehler im Bewerbungsprozess als die Menschen, die ich kürzlich eingestellt habe? In diesem Kontext gilt es, die richtigen Fragen zu stellen. Und die Mitarbeiter*innen in neuen, wirksamen Methoden zu trainieren, um ihr Wissen konsequent nutzbar zu machen.

Jana Wieduwilt: Du kennst ja unser Modell des ortsunabhängigen und sehr selbstbestimmten Arbeitens bei meiner Firma Wieduwilt Kommunikation. Ich darf jeden Tag das machen, was ich am liebsten tue mit Mitarbeitern, die das Reisen und Ideenentwickeln so sehr lieben, wie ich. Was hältst du als Expertin für agiles Projektmanagement von der Idee des Halbtagspilgerns? Wäre das ein Modell, das für dich als Strategieexpertin Zukunft hat?

Lisa-Marie Schöttler: So wie du mir das Modell des Halbtagspilgerns geschildert hast, klingt es für mich nach Performance durch Balance – einem unserer Kernthemen. Das bedeutet: Ich lebe bewusst, mache neue Erfahrungen und bleibe täglich im Gleichgewicht. Dass man nur wenige Stunden am Tag wirklich konzentriert arbeiten kann, ist gemeinhin bekannt.

In vielen Branchen wäre das Halbtagspilgern daher für mich bereits ein Gegenwartsmodell, das umgesetzt werden sollte.

In Agenturen, Beratungen, insbesondere im kreativen Umfeld. Aber auch in anderen Bereichen hat es Potenzial, wenn wir uns anschauen, wie sich der Arbeitsmarkt voraussichtlich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Jobsharing ist schon lange ein Thema und wird meines Erachtens auch weiter wachsen.

Selbstorganisation im agilen Arbeiten ist nicht nur eine Frage der Strukturen und Prozesse, sondern vor allem der Haltung.

Was verstehen wir unter Wertschöpfung? Leiste ich auch einen Beitrag, indem ich mich weiterbilde, meinen Horizont erweitere, etc.? Das wird langfristig nicht nur im Kleinen ein Thema für jedes Unternehmen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft sein. Agiles Arbeiten bedeutet, sich selbst zu organisieren, die Problemlösungskompetenz allein und im Team zu erhöhen und nicht zuletzt Ergebnisse zu reflektieren, um sich stetig zu verbessern.

Akkustand prüfen und Pausen selbstbestimmt machen

Dazu gehört auch, dass ich meine Pausen einhalte und meinen Akkustand selbstbestimmt im Blick behalte. Das geht mit deinem Ansatz quasi Hand in Hand.

Jana Wieduwilt: Verrate uns doch gerne: Wie sieht deine Routine aus, die dich jeden Tag Kraft schöpfen und in Balance bleiben lässt? Gehst du auch Pilgern, so wie ich? Oder machst du was ganz anderes?

Lisa-Marie Schöttler: Bewegung, ob in der Schwimmhalle, beim Wandern oder Yoga, ist für mich definitiv ein wichtiger Faktor, um zufrieden und körperlich wie geistig gesund zu bleiben.

Dankbarkeit

Außerdem verwende ich ein Dankbarkeitstagebuch, in dem ich täglich notiere, welche drei Dinge für mich besonders kostbar waren. Dankbarkeit macht glücklich und sorgt dafür, dass mir winzige Begebenheiten viel nachdrücklicher im Gedächtnis bleiben. Es mag kitschig klingen, aber wenn ich mich über ein gutes Gespräch in der Mittagspause von Herzen freuen kann, ist das in meinen Augen der Inbegriff von Glück.

Jana Wieduwilt: Welchen Tipp hast du für meine Halbtagspilger-Leser, wenn sie sich von den Aufgaben und dem Arbeitsalltag „erschlagen“ fühlen. Hast du ein Geheimrezept, das schnell und wirksam ist?

Lisa-Marie Schöttler: Täglich treffe ich dank Norwin auf unterschiedlichste Menschen.

Sie alle haben allerdings eines gemeinsam: Ruhe, Entpannung und Durchatmen verschieben sie gerne auf morgen, während Kundenprojekte und berufliche Ziele nur selten warten können.

Tipps vom Profi

Der vorhin erwähnte Akkustand ist eine Möglichkeit, um sich auf sich und seine Bedürfnisse zu fokussieren. Dazu stelle ich mir drei Fragen: Wie ist mein Akkustand jetzt gerade? Welchen Akkustand möchte ich gerne morgen um diese Uhrzeit haben? Was mache ich ganz konkret in den nächsten 24 Stunden für mich, um das zu erreichen? Die Maßnahmen können noch so klein sein, ich behandle sie wie jede andere Aufgabe in meinem (Arbeits-)Alltag und überprüfe am nächsten Tag, ob ich mich wirklich darum gekümmert habe. Auf diese Weise ist Selbstfürsorge plötzlich keine Nebensache mehr.

Foto: Sven Rohloff

Was erzählt die Burg da oben?

Was erzählt die Burg da oben?

Sie thront. Hoch oben. Etwas verwunschen im Nebelwald. Aber gleichwohl trutzig und stolz. Wenn ich durch die umliegenden Wälder pilgert, kann ich mir gut vorstellen, wie die Menschen früher voller Ehrfurcht nach oben geschaut haben, auf dieses etwas geheimnisvolle Etwas. Mehr als 1000 Jahre haben Menschen diesen Ort als magisch anerkannt und immer dort gesiedelt. Und, ja: Er hat was, dieser Ort. Er lädt ein, nachzudenken. Zurückzublicken. Was habe ich erreicht? Reicht das? Was kann ich hier an diesem magischen Ort lassen? Was kann ich denn vielleicht transformieren? Und nachzusinnen, was das eigentlich und uneigentlich Wichtige ist im Leben. Vieles. Aber was ist das Wichtigste? Hier siedelten seit Urzeiten Menschen, die diese und weitere Fragen durchdacht haben, unzählige kluge Sätze und Schriftstücke zu diesen Fragen verfasst haben, die sich Menschen seit Menschengedenken stellen. Warum bin ich da? Was mach ich hier überhaupt und wenn ja, wie ist es richtig? Und dann hilft ab und an der Aufstieg auf Burgen, Klöster oder den Brocken. Von hier oben sehen selbst die größten (Lebens-)Brocken klein und niedlich aus. Schaffbar. Oder loslasbar. Gut! Und was kann ich von hier mitnehmen? Was schenken mir Orte wie dieser? Noch mehr Genuss. Bewusstsein. Bewegtsein. Stabilität. Yin und Yang. Kein Berg ohne Tal. Annehmen, was ist. Dankbarkeit! Und: Den Duft reifer Pflaumen. Ehrlich, Leute, wenn euch diese Tage irgendwo ein Pflaumenbaum begegnet, haltet an, klaut euch eine reife Pflaume und riecht mal dran. Lange. Ein Gedicht – und vielleicht ein Stück dem Himmel nah!

Sieben knackige Tipps, wie du das Pilgern in deinen Tag einbaust.

Sieben knackige Tipps, wie du das Pilgern in deinen Tag einbaust

Wie es geht, halbtagspilgernd durchs (Geschäfts-)leben zu kommen

Wie Montag versprochen, gebe ich dir heute ein paar praktische Tipps, wie du selbst immer mehr zum Halbtagspilger werden kannst. Du hältst das alles für Quatsch?

Entweder Arbeit oder Vergnügen.

Nun, kann sein, dass es für dich heute noch so ist. Ich verstehe nur zu gut, was du meinst. Auch an mir sind Tage, Monate und Jahre vorbei gerast.

Und auf einmal war ich 39.

An die letzten vier Jahre konnte ich mich nur insoweit erinnern, als dass ich wusste, wo wir im Urlaub waren. HALLO? Urlaub haben wir zu jener Zeit etwa eine Woche gemacht, manchmal zwei Wochen im Jahr.

Und die restlichen 50 Wochen? Wo waren die?

Die waren aufgeteilt zwischen Arbeit, Unternehmensaufbau, Kinderkümmern, Hausarbeit und Ehrenamt. Ich kam da nicht vor. Also ich, Jana Wieduwilt.

Ich kam da nicht vor.

Für mich war keine Zeit im Terminkalender. Und ich konnte mir, so wie du jetzt auch, gar nicht vorstellen, wie das zu ändern wäre. Als erstes bitte ich dich:

Ändere deinen Blickwinkel!

Du bist im Moment getrieben von äußeren Einflüssen und Anforderungen. Ich weiß, du musst Geld verdienen, das Haus bezahlen und sehen, dass der Kühlschrank voll wird. Ich weiß. Und trotzdem frag ich dich jetzt mal was:

  1. Bekommst du das Geld für deine Leistung, die sie wert ist? Wenn ja, prima. Dann hast du genug, um dir Helfer zu suchen und sie anständig zu bezahlen. Für deine Hausarbeit, als Babysitter oder auch, um deinen Bürokram in Ordnung zu halten. Du bist unentbehrlich. Natürlich! Aber du kannst Wissen vermitteln und du wirst Menschen finden, die dir helfen können. Die Zeit, die sie dir schenken, ist deine!!
  2. Du bekommst nicht genug Geld? Dann erhöhe die Preise. Nein, ich bin kein Traumtänzer. Nein. Du wirst nur die falschen Kunden verlieren. Deine Kunden, die passen wie Ar…. auf Eimer, die wirst du behalten. Überlege dir, was du besonders gut kannst und welchen Mehrwert du deinen Kunden bietest. Und dann mach Angebote, die den Wert deiner Leistung widerspiegeln. Dann brauchst du weniger Aufträge abzuwickeln und hast auch wieder mehr Zeit.
  3. Kannst du beides gerade nicht ändern? Nun, dann überleg mal, was du so den ganzen Tag mit deiner Zeit machst. Zeichne dir mal auf, was du so pro Tag machst. Mach dir eine Stundenliste oder trag dir jede Tätigkeit, auch Essen, Schlafen, Social Media und Handy-Daddeln in deinen Kalender ein. Mach das mal ne Woche. Und ich bin mir sicher, du findest Dinge, die du weg lassen und stattdessen eine (kleine) Pilgerrunde einplanen kannst.
  4. Du hast alles mega-effektiv geregelt? Jede Minute verplant? Hmm. Bist du viel im Auto unterwegs zu deinen Terminen? Dann parke eine oder zwei Querstraßen weit von deinem Ziel weg und lauf den Rest. Oder sei 15-20 Minuten vor dem Termin da und check kurz die Location aus. Oder steh 15 Minuten eher auf und atme – in deinem Garten, am Fenster oder auf dem Balkon. Vielleicht kannst du dir da noch deine Lieblingsblumen hinstellen – das ist ja fast wie Wald.
  5. Du hast keine Geschäftstermine sondern gehst von 9 to 5 ins Büro? Nun, ich bin mir sicher, du hast eine Mittagspause. Nutze sie. Und geh eine Runde um den Block. Deine Kollegen werden dich komisch angucken, weil du das die letzten 20 Jahre nicht gemacht hast? Nun: Dann hast du ja einen Grund, es jetzt zu tun. Wenn du magst, verwende meinen Lieblingsspruch: “Öfter mal was Neues!”
  6. Du bist als Mutti zu Hause und die lieben Kleinen lassen dir kaum Luft zum Atmen? Abends fällst du todmüde ins Bett? Dann geh MIT deinen Kleinen pilgern. Mach de kleinen Spaziergang für deine Mini-Monster zum Abenteuer. Sammelt Kienäppel (brandenburgisch für Kiefernzapfen) oder beobachtet das Mutschekiebchen (Marienkäfer). Gerade Kinder kannst du megaschnell mit solchen Kleinigkeiten ablenken und dann macht ihr die Pilgertour eben gemeinsam. Vielleicht kann ja dein Mann/deine Frau auf mal ein paar Minuten mit den lieben Kleinen….?
  7. Mach dir das Halbtagspilgern nicht zum Stress. Wenn es jetzt gerade wirklich nicht geht, dann ist es auch ok. Dann nimm dich ab und an ein Wochenende ganz raus. Einfach mal raus. Abschalten. Das kannst du alleine machen – oder noch mal mein Halbtagspilger-Retreat checken, das vom 11.-13. Oktober stattfindet. Ankommen. Runterkommen. Du selbst sein. Neu ausrichten. Nun, lies selbst. Ich freu mich auf dich!

Warum ich das Wasser liebe und warum sogar das Wasser mindestens zwei Seiten hat

Warum ich das Wasser liebe und warum sogar das Wasser mindestens zwei Seiten hat

Was bedeutet Wasser für dich?

Gestern war ich wiedermal pilgern. Nun, das ist ja für dich nichts Neues. Deshalb liest du wahrscheinlich diesen Blog. Weißt du, was mich selber wundert? Dass ich immernoch, jeden, jeden Tag da draußen was finde, was mich staunen lässt, zum Lachen bringt und/oder eine Erkenntnis birgt.

Auch das kennst du schon.

Ich lass dich super gerne an meinen Erkenntnissen teilhaben: So habe ich auf das Wasser geschaut und mir gedacht: Was das Wasser doch für ein geniales Medium ist. Es ist flüssig, du kannst es nicht mit den Händen greifen. Und doch hat es eine so unglaubliche Kraft.

Wasser Wunder

Es speichert Wärme, Energie. Es trägt dich, dein Boot, den Steg hier. Es kann zerstören und es kann beruhigen. Als Bad oder auch als Tee. Wir bestehen aus Wasser. Zu 90 Prozent. Kein Wunder, dass sich viele Menschen so sehr zum Wasser hingezogen fühlen wie ich. Wenn ich so am Wasser lang pilgere, dann freue ich mich sehr, auf die Wasseroberfläche zu schauen. Mal sind da kleine kräuselnde Wellen, mal große, übermütige Wellen und manchmal ist das Wasser glatt und still, wie ein Spiegel.

Wasser sieht aus, wie der Himmel obendrüber.

Wenn es trüb ist, dann ist das Wasser grau, bei blauem Himmel einfach so schön blau und glitzernd. Noch schöner ist es, wenn ich zu Sonnenaufgang draußen sein kann. Dann kann ich das Licht der Sonne auf dem Wasser bestaunen und das ist großartig. Weil es mich so sehr entspannt. Am liebsten bin ich an einem See, am Meer oder an einem großen Fluss.

Meine Havel

Bisher hat mich am meisten die Havel beeindruckt. Diese Weite und das flache Land drum herum, ich mag das einfach zu gerne. Doch es gibt überall wenigstens kleine Flüsschen und Seen oder Teiche, wo man das “Wasser-Feeling genießen kann. Das Bild hier ist am Senftenberger See aufgenommen.

Stell dir mal vor, das war früher ein Tagebau.

Hier haben dicke fette Maschinen Kohle raus gebuddelt, die in den Fabriken rund um Senftenberg verarbeitet wurde zu Briketts zum Beispiel. Aber sie wurde auch zu Strom umgewandelt in Kraftwerken. Menschengemachtes Elend? Nun, kann man so sehen, denn es haben viele Menschen ihre Heimat verloren, damals, weil ihre Häuser dem Bergbau weichen mussten. Weil es aber nun geschehen ist und nicht rückgängig gemacht werden kann, haben die Erfinder des Seenlandes doch was draus gemacht, finde ich.

Leidenschaftliches Plädoyer

Natürlich bin ich auch dafür, dass wir unsere Erde tunlichst schonen und die Schöpfung erhalten und ehren. Nun ist das da aber passiert. Und dafür, dass auch ich mich gut an das einstige Drecknest Senftenberg erinnern kann, dafür ist das schon ein Wunder, was hier Menschen mit Technologie und ich denke auch, einem Quäntchen Glück, geschaffen haben. Sauberes Wasser, saubere Luft und eine Infrastruktur, die doch recht passabel ist.

Ich schweife ab.

Du merkst schon, so richtig kann ich meine zweite Leidenschaft des Stadtmarketings für kleine Städte nicht verbergen, das drückt immer mal wieder durch. Jedes Ding hat zwei Seiten. Wie das Wasser eben. Es kann der Haut schmeicheln, es stillt unseren Durst, kann aber auch böse Zerstörungen anrichten. Dennoch ist Wasser als solches einfach so kraftvoll, dass ich es einfach genieße, in Wassernähe zu sein. Wie ist das bei dir?

Wer bist du?

Wer bist du?

Wie Halbtagspilgern als Methode hilft, konsequent ich selbst zu sein

Es ist heiß diese Tage in Deutschland und da lohnt es, früh aufzustehen, um Stille und Kühle des Tages zu genießen. An so einem frühen Morgen bin ich kürzlich mit einem Geschäftspartner pilgern gewesen. Die Sonne brachte den See zum Dampfen.

Ich weiß nicht mehr wer ich bin

Und während wir so liefen und über dies und das plauderten, kam plötzlich: Jana, ich weiß manchmal gar nicht, wer ich bin. Immer bin ich für andere da. Ich baue mein Unternehmen auf, kümmere mich um Familie und Mitarbeiter und dann, wenn mich jemand fragt, was ich mache, fange ich an herumzustammeln, wie ein Schuljunge.

Eigen- und Fremdwahrnehmung

Das war mir so nicht aufgefallen, für mich war und ist er immer sehr klar und straight auf den Punkt gekommen. In seiner Sichtweise stammelte er. Diesen Eindruck hatte er von sich selbst, aber alle anderen dachten das keineswegs. Das Dilemma der Eigen- und Fremdwahrnehmung hatten wir schnell geklärt.

Der Kern der Frage

Der See dampfte immer noch und der Weg wurde waldreich. Die Kiefern dufteten. Der Kern der Frage war aber doch noch ein anderer. Wer bin ich? Ist doch einfach, wirst du jetzt sagen: Du bist der Vater von Paule, der Sohn von Bernd und der Bruder von Detleff. Oder du sagst: Ich bin die Chefin von Firma XYZ GmbH. Oder du sagst, ich bin Olympiasiegerin in der XY Sportart. 

Das bist nicht du!

Merkst du was? Das bist nicht du! Das sind Tätigkeiten, die du ausübst oder deine Position in Beziehung auf andere beschreiben. Aber wer bist DU?

Ich bin Jana Wieduwilt. Punkt.

Seitdem ich das erkannt habe, ist mein Leben leicht und alles fließt. Ich bin Jana Wieduwilt. Mich gibt es nur einmal auf der Welt. Das reicht als Alleinstellungsmerkmal. Ich kann dazu natürlich noch sagen, dass ich Unternehmerin bin, Halbtagspilgerin. Aber im Grunde setze ich mich auch da wieder meiner “Berufsbezeichnung” aus. 

Es reicht, du selbst zu sein

Halbtagspilgern ist nun tatsächlich meine Methode, die mir hilft, konsequent ich selbst zu sein. Wisst ihr, was passiert ist, seit ich ich selbst bin? So wahnsinnig viel, dass mich viele Leute fragen, wie ich das gerade alles mache. Nun, ich nehme meine Energie und natürlich mein wunderbares Team zur Hilfe. 

Kraft, die bei mir bleibt

All die Kraft, die ich aufwenden musste, um eine Show zu spielen, die nicht meine war, um zu überlegen, was ich wann mache, damit ich im Außen “gefalle”, Menschen auf mich aufmerksam mache und so weiter, die brauche ich nicht mehr. Ich kann diese Energie gewinnbringend einsetzen, dafür einsetzen, anderen Menschen zu helfen, authentisch zu sein und sich gut zu verkaufen.

Marketing zum DurchdieDeckegehen

Das Gleiche mache ich für Regionen, touristische Wege und Städte. Natürlich ist das Leidenschaft, halbtags zu pilgern. Natürlich ist es meine Leidenschaft, strategische Marketingkonzepte zu entwickeln, Ideen zu finden, wie meine Kunden selbstbewusst so richtig durch die Decke gehen. 

Einfach sein.

Warum kostet mich das keine Kraft, ich selbst zu sein? Weil es einfach ist. Du bist ja du. Immer. Oder hat es dich als Kind Kraft gekostet, da zu sein? Hat es dich Kraft gekostet, zu  Hause zu sein und in deiner Spielecke dein Ding zu machen, wenn dich gerade keiner beobachtet? Nein! Weil du ungeschminkt, unverkleidet oder auch einfach so du selbst sein konntest.

Echte Momente vs. Rollen des Lebens

Auch in deiner Kindheit gab es diese echten Momente. Und heute? Heute bist du immer in Rollen drin, so bald du irgendwas machst. Du bist Chef, Ehemann/-frau, Mutter, Vater, Vereinsmitglied. Da hast du einen Eindruck geschaffen: Stark, perfekt gekleidet, immerwissend, nachgiebig oder was auch immer.

Und nun?

Sollst du das nicht mehr sein und den alten Kinder-Punk aus dir raus holen? Nö. Erst mal nicht. Aber du kannst du selbst sein, wenn du pilgerst. Alleine oder in der Gruppe. Draußen mit dir und der Natur.

Dem Baum, den du da gerade betrachtest, dem ist es egal, welche Markensachen du trägst.

Ob du heute besonders gut ausschaust und ob du deine Aufgaben alle erledigt hast, das ist dem Holz herzlich egal. Da kannst du üben, du selbst zu sein. Ich hab das so gemacht und es fühlt sich für mich so wahnsinnig gut an. So richtig gut.

Ab und an und Schritt für Schritt du selbst

Nachher, wenn du zurück bist, vom Pilgern, dann schau mal, ob du heute vielleicht ab und an ein klein bisschen mehr du selbst sein kannst. Du weißt nicht so richtig, wer das ist, du selbst? Finde dich wieder.

Nimm dir Zeit

Der erste Schritt ist Zeit, die du dir selbst gibst. Zeit für dich! Und wenn es nur 10 Minuten sind. Oder 20 Minuten pro Tag. DEINE Zeit. In der du machst, was dir gerade in den Sinn kommt. Schlafen?

Ok. Tu das!

Laufen? Na los. Malen? Wahnsinn. Ja. Du hast deine Pinsel und Farben auf dem Dachboden? Egal, nimm den Kugelschreiber. Schreiben? Ja, und dann bitte per Hand in dein Tagebuch. 

Einfach so

Ich freue mich sehr auf dein Feedback. Mein Geschäftspartner übrigens, mit dem ich pilgern war, er hat gleich Rad rausgeholt und ist gleich noch ne Runde radeln gewesen. Einfach so.