Wieder am Jakobsweg

Wieder am Jakobsweg

Warum du wissen solltest, was du willst – hier ein Bericht über die Widrigkeiten und Erkenntnisse des Reisens

Vor einigen Tagen war ich in Polen, in der schönen Stadt Danzig, Gdansk unterwegs. Wir hatten bei wirklich lausiger Kälte im Wohnwagen geschlafen und der Morgen startete ungewöhnlich stressig und nervig.

Frust am Morgen

Das Wohnwagengefühl war noch neu, ungewohnt, nichts hatte sich eingespielt, stattdessen hatte ich die ein oder andere technische Herausforderung. Dienstlich wie auch privat. Nun, fast wollte ich meine tägliche Morgenroutine dem Frust unterordnen und weglassen, bis ich mich wieder daran erinnerte, wie wichtig eben diese Routinen und die dazugehörige Konsequenz ist.

Frage nicht nach dem Wie

Wenn du weißt, was du willst, du dein Ziel kennst, dann findet sich das Wie automatisch. Mein Ziel kennst du: Halbtagspilgernd durch die Welt ziehen und meine Kunden fit zu machen für den ein oder anderen Marketingmarathon. Und da ich dieses Ziel ja kenne, kommt alles andere von selbst.

Du musst nicht wissen, wie es geht. Du musst wissen was du willst.

Ich kenne viele Menschen, die genau wissen, was sie wollen. Die tun konsequent was dafür. Jeden Tag. Ich kenne einige, die wissen auch was sie vermutlich wollen. Die tun konsequent nichts dafür. Und daher kommen sie auch nicht an.

Der Jakobsweg in Danzig

Der Jakobsweg ist eine solche Herausforderung. Hier in Gdansk habe ich sie auch wieder gesehen, die Schilder mit der markanten gelben Muschel. Jakobsweg. Das ist immer ein bisschen wie nach Hause kommen. Stell dir mal vor, von der polnischen Ostsee bis nach Santiago zu pilgern. Das kann schon einige Monate/Jahre dauern.

Du stehst hier in Polen.

Du weißt, dass die Kathedrale in Santiago de Compostella dein Ziel ist. Und: Dann gehst du nicht los. Wirst du ankommen? Nein! Du weißt, es ist weit. Aber dein Ziel, das kennst du.

Und dann gehst du los.

Erstmal durch unendliche Weiten in Polen, ein gutes Stück durch Deutschland, über die Alpen, durch Frankreich. Du gehst. Setzt einen Schritt vor den anderen. Strauchelst vielleicht oder läufst Umwege, weil du ein Muschelschild verpasst hast. Aber du weißt: Die Kathedrale in Santiago, die ist dein Ziel.

Und daher stehst du wieder auf, wenn du gefallen bist.

Gehst noch ein paar Schritte, obwohl du müde bist. So ähnlich ist das auch mit der Morgenroutine. Ich kann das Ziel sehen, spüren. Wenn ich meine Morgenroutine mache, wird mein Tag großartig. Ich bin entspannt. Mache ich sie nicht, bin ich knurrig, nervös und ungeduldig.

Daher mach ich es lieber doch.

Und morgens in aller Frühe durch Danzig zu spazieren, wenn die Stadt gerade wach wird, das ist großartig. Eine schöne Stadt. Fahr da mal hin. Sehr zu empfehlen.