Cheating day

Cheating day

Schneesturm und 12 Kilometer Anstieg sind zu viel für mich. Ich nehm den Bus nach Burgos. Da ist es zwar auch nicht wärmer, aber in der Großstadt ist das Winterwetter schon besser zu ertragen als auf dem Land. Und Burgos ist eine schöne Stadt. Als Pilger bekommt man Eintrittsrabatt bei der Kathedrale, ein beeindruckendes Bauwerk mit langer Geschichte. Das war das erste gotische Gotteshaus auf der Iberischen Halbinsel: 1200 und ein paar Jahre! Sehr beeindruckend.

Jetzt habe ich in der Pilgerherberge eingecheckt. Intimsphäre naja ok, modern, nüchtern und Steckdosen am Bett!

Habe die Australierin wiedergetroffen und die Englisch-Spanische Claudia vom ersten Tag. Wir gehen dann gleich mal in die Bar gegenüber. Ist ja schließlich Wochenende!

Angekommen

Angekommen

Mal wieder angekommen. Diesmal eine private Herberge, die aber auch ganz nett ist. Etwas kleiner und ich habe das Gefühl, dass sich hier die komplette Comunity von gestern wieder zusammen findet. Muss mal gucken, ob ich irgendwo doch Wein finde, da ich ja dann gestern gegen Abend eingeladen wurde .. da bin ich wohl heute dran. Die Reisegruppe, die sich hier zusammengefunden hat, besteht aus 2 x Schwaben, 1 x Bayern, 2 x Korea, die dritte Koreanerin habe ich noch nicht gesichtet, 1 x Amerika, 1 x Dänemark, noch mal Montana (US), der Pfarrer (US), das australisch–chinesische Pärchen mit Wohnsitz in Singapur und ? 

Achja, die Italienerin aus Logrono ist auch wieder aufgetaucht.. Also, ich habe das Gefühl, dass ich inzwischen jeden kenne, der hier lang geht. Hat so was von Klassenfahrt für Ältere. Die beiden Leipziger fehlen noch. Und die hustende Spanierin. Hier gibt es jedenfalls dann irgendwie vom Herbergswirt selber zubereitetes Abendessen. Das nehm ich und dann husch ich in mein Bett. Bett ohne Strom, aber unten. Und nur 12 oder so im Zimmer. Ist ja regelrecht kuschelig.:)

Der Camino lässt niemanden los

Der Camino lässt niemanden los

… und manche bleiben für immer. Wie die nette spanische Gastgeberin, die in einem weiteren Dorf ihre Herberge und ihr Café für die kleine Reisegruppe, die sich heute gebildet hatte, aufmachte. Ein Bullerofen in der Mitte der Räume, Orangen und Äpfel drapiert – Kekse, Sandwich.. Cool. Und frisch gepresster O-Saft. Sie ist den Weg mehrmals gegangen, ganz oft. Am Anfang wegen sich selbst, später nur wegen der Leute. Und schließlich hat sie dieses Gehöft in diesem ansonsten sehr sehr kleinen und wenig belebten Ort gekauft. Wegen der Leute, wegen der Pilger, sagt sie und man nimmt es ihr ohne Weiteres ab.

Begegnungen auf dem Weg

Begegnungen auf dem Weg

Es gibt Begegnungen auf dem Weg, die vergisst du nicht. Heute früh bin ich so einigermaßen leichtfüßig durch ein Dorf geschritten und dachte, es wäre gut, wenn ich hier eine Toilette und dann vielleicht noch einen Kakao finden würde. Aber die Spanier machen ja ihre Tiendas in den kleinen Dörfern meist erst um 10 auf… Hmm.

Also bin ich so frohgemut durch das leere Dorf getapelt, und ich hörte ziemlich laute Gitarrenklänge. Suchend blickte ich mich um, da stand Ernesto vor mir. Wünschte „Buen Camino“ und fragte, ob ich einen Kaffee wöllte.

Naja, wo Kaffee, da ist auch meistens Kakao nicht weit, dachte ich und folgte ihm. In dem rustikalen Haus lebt Ernesto für die Pilger. Das ist die Kultherberge, die ich da aus Versehen „getroffen“ hatte. Sofort bekam ich heißes Wasser, Kakao stand auf dem Tisch. Brot und Marmelade gereicht. In trauter Gemeinschaft mit den anderen Pilgern (Lars der Däne, Gerry der Amerikaner und den beiden Koreanern, deren Namen ich nicht zustande kriege) war ein Teil der gestrigen Schlafgemeinschaft wieder vereint. Schön.

Sonniger Morgen

Sonniger Morgen

Ein sonniger Morgen – schon der zweite, seit ich auf dem Camino bin. Das ist ein Blick auf die Kirche von Santo Domingo. Und auf den Rio. Das ist der Fluss, der der Region Rioja den Namen gibt. Rio – das ist ungefähr so was wie „das Auto“ – also spanisch einfallsreich: Der Fluss eben.

Gutes Essen

Gutes Essen

Und weil ich ja nichtsportlich aber dennoch immer auf dem Weg bin, kann ich mir auch mal was gönnen. Dies hier ist mein unhealty Frühstück und mein Abendessen. Also Genießer sind die Spanier schon! Da könnt ich dauerhaft mit klar kommen.

Herberge

Herberge

Diesmal bin ich in einer kirchlichen Herberge gelandet, unter dem Dach – ungefähr 20 Betten, aber sehr nett. Bettbezüge in Purpur, der Farbe des Fastens;))

Naja, hier hat sich eine lustige Reisegruppe zusammengefunden von Leuten, die offenbar schon den ganzen Weg miteinander gehen. Dänemark, Schwaben, Sachsen, Singapur, Korea, Ungarn. Das ist eine lustige Truppe – halt gar nicht kontemplativ sondern eher Party.

Ansonsten gibt es hier einen sehr netten Aufenthaltsraum mit Küche!

Alles gut.

Einmal quer durch Europa gelaufen

Einmal quer durch Europa gelaufen

Der lustige junge Mann hier vor mir kommt aus Korea. Und wie das so ist in Asien, sagt man sich: 800 Kilometer Jakobsweg, das ist doch ein Klacks. Er läuft seit über einem Jahr durch Europa – startete in Istanbul. Er meint es seien jetzt so 4700 Kilometer. So geht pilgern!

Sonne zum Frühstück

Sonne zum Frühstück

Nachdem gestern alles schrecklich schrecklich war, hat der heutige Tag alles entschädigt. Wetter super, kalt und windig, aber sonnig. Und eine deutlich schönere Tour als gestern. Auch kürzer. Also ca. 20 Kilometer, die mir Unsportler aber mit dem Rucksack auch schon reichen!

Ein paar Anstiege gab es zu bewältigen, die mit schöner Aussicht entschädigten.

Latent nervig

Latent nervig

Heute bin ich in einer Art Turnhalle mit Nervbetreuung gelandet. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber es gibt offenbar nichts anderes in der Gegend! Leider. Gerade laufen hier zwei Bettler durch, die sich als Pilger ausgeben und hier schlafen wollen. Ich weiß nicht, so ein bisschen mulmig ist mir doch bei sowas.

Jedenfalls – nennen wir ihn Werner – ist ein deutscher freiwilliger Hospitalero, der nunja, sich selber gerne reden hört und stets irgendwie neugierig oder auch schleimig um die Betten schleicht. Außerdem ist es kalt. Wirklich kalt. Habe heute eine Pilgerkrise und geh daher jetzt in die 90-Betten-Turnhalle in mein Bett. Jetzt weiß ich, wie sich die Flüchtlinge in Sachsen fühlen müssen. Apropos Sachsen: Zwei davon sind auch hier, verhalten sich aber ruhig.

Ansonsten sind „meine“ Koreaner von gestern wieder hier, die gerade in der Küche ein 7-Gänge-Menü zubereiten – aber selbstverständlich nicht teilen, der Belgier, der schon zum 13. Mal den Weg geht – und icke eben in Naja-Stimmung.