Vorurteils-Update!

Vorteils-Update!

Da geht doch sowieso nix – oder doch?

Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit, in einem Städtchen in der Nähe meiner Heimat Pilgern zu gehen. Als ich vor vielen Jahren in die Lausitz gezogen bin, das war im Jahr 2002, da bin ich neugierig auch in alle Städte meine Umgebung mal gefahren und habe mal geschaut, was es da Schönes gibt. Gibt es nette Cafes? Kann man da ausgehen oder auch shoppen oder einfach mal ein Stück spazieren gehen? Kann man da einen Nachmittag verbringen oder auch einfach mal Abends ausgehen?

Ich war auch in XY-Stadt offen und vorurteilsfrei und bin hingefahren. Gut, ich kam gerade aus Berlin. Damals, 2002, gab es da noch den ein oder anderen Unterschied zur Provinz. Seinerzeit traf ich eine Stadt an, in der mir viele Menschen mit so finsteren Gesichtern begegneten, wie ich es schon Jahre nicht mehr erlebt hatte. Straßen und Häuser waren auf eine ungepflegte, vernachlässigte Weise alt, sehr alt! Das einzige Café, das ich fand, hatte zu. Viele Geschäfte waren geschlossen und ähnlich alt, wie deren Besitzer. Und freundlich war echt an jenem Nachmittag niemand. So empfand ich es damals. In meinem Gehirn ergab sich eine neue synaptische Verknüpfung. Diese Stadt – umfahren, weg lassen und nur dort sein, wenn es unbedingt notwendig ist. Und schon gar nicht freiwillig Zeit hier verbringen.

So, wir haben jetzt 2019.

Ich bin heute mit einem Businesskunden gepilgert. Eben durch diese Stadt, weil er das gerne so wollte. Meine synaptische Verknüpfung schlug sofort Alarm: Es wird in XY-Stadt nicht besonders werden. Meine Vorurteile standen alle auf dunkelrot. Dem Kunden zuliebe, der so ein Netter ist, habe ich das dann gemacht und zugesagt. “Wenn er es denn so möchte”, dachte ich bei mir. Natürlich gehen wir dann auch in der Stadt pilgern, wo es mein Kunde gern hat.

Und du ahnst es vielleicht: Was soll ich dir sagen?

Ich traf auf eine Stadt, die voller Leben ist. Unglaublich viele Kinder. Eine Vielzahl gut besuchter Cafés. Freundliche Menschen. Ein paar wirklich nette Lädchen. Na klar steht das ein oder andere Geschäft auch leer. Alles in allem war es so was von nett und positiv. Ich habe hier Parks gefunden und wirklich herrliche Plätze, an denen man Picknick machen kann. Kurz: Es war ein wunderwunderwunderschönes Erlebnis.

Mein Learning? Ich habe meine Erinnerung oder meine synaptische Verknüpfung, mein Vorurteil geupdatet. Diese Stadt ist wunderschön und es lohnt sich, da Zeit zu verbringen! Was ist denn aber tatsächlich passiert. Vor inzwischen 17 Jahren habe ich mir einmal eine Meinung gebildet und die hatte ich so fest in meinem Kopf verankert, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, mal nachzuprüfen, ob das denn noch stimmt. Ich bin nicht mal ansatzweise auf den Gedanken gekommen, dass sich dieses Städtchen entwickelt haben könnte. Dass ich es mal mit anderen, neuen Augen betrachten könnte. 

Und jetzt stell dir mal vor, ich beginne noch in anderen Gehirnregionen zu kramen und guck alle meine Vorteile an, die ich so pflege: Auweia! Ich bin ja der Meinung, dass ich nicht so sehr viele Vorurteile habe. Aber du merkst es, habe ich offensichtlich ja doch, wie ich heute feststellen durfte.

Wenn ich diese Vorurteile alle noch mal auf den Prüfstand stelle, wie viel freier, wie viel offener und wie viel erlebnisreicher wird denn dann mein Leben sein? Wie kannst du selber deine Stadt vermarkten, wenn du die zum Teil über Jahrzehnte zelebrierten Vorurteile mal updatest?

Heute ist mein kurzer Impuls an dich: Schau deine Vorurteile an, check deine Meinung über Städte, über Dinge, über Aktivitäten wie zum Beispiel übers BusinessPilgern. Und prüfe mal, ob und was davon wirklich stimmt.

Oder schau dir tatsächlich deine Vorurteile über Menschen an! Pack die Vorurteile auf den Tisch oder nimm sie so wie ich mit raus zum Pilgern.

Und guck mal: Stimmt denn das wirklich noch, was du darüber denkst oder was dein Gehirn meint darüber zu denken?

Lass mich gerne teilhaben an deinen Gedanken!

Warum ich das Wasser liebe und warum sogar das Wasser mindestens zwei Seiten hat

Warum ich das Wasser liebe und warum sogar das Wasser mindestens zwei Seiten hat

Was bedeutet Wasser für dich?

Gestern war ich wiedermal pilgern. Nun, das ist ja für dich nichts Neues. Deshalb liest du wahrscheinlich diesen Blog. Weißt du, was mich selber wundert? Dass ich immernoch, jeden, jeden Tag da draußen was finde, was mich staunen lässt, zum Lachen bringt und/oder eine Erkenntnis birgt.

Auch das kennst du schon.

Ich lass dich super gerne an meinen Erkenntnissen teilhaben: So habe ich auf das Wasser geschaut und mir gedacht: Was das Wasser doch für ein geniales Medium ist. Es ist flüssig, du kannst es nicht mit den Händen greifen. Und doch hat es eine so unglaubliche Kraft.

Wasser Wunder

Es speichert Wärme, Energie. Es trägt dich, dein Boot, den Steg hier. Es kann zerstören und es kann beruhigen. Als Bad oder auch als Tee. Wir bestehen aus Wasser. Zu 90 Prozent. Kein Wunder, dass sich viele Menschen so sehr zum Wasser hingezogen fühlen wie ich. Wenn ich so am Wasser lang pilgere, dann freue ich mich sehr, auf die Wasseroberfläche zu schauen. Mal sind da kleine kräuselnde Wellen, mal große, übermütige Wellen und manchmal ist das Wasser glatt und still, wie ein Spiegel.

Wasser sieht aus, wie der Himmel obendrüber.

Wenn es trüb ist, dann ist das Wasser grau, bei blauem Himmel einfach so schön blau und glitzernd. Noch schöner ist es, wenn ich zu Sonnenaufgang draußen sein kann. Dann kann ich das Licht der Sonne auf dem Wasser bestaunen und das ist großartig. Weil es mich so sehr entspannt. Am liebsten bin ich an einem See, am Meer oder an einem großen Fluss.

Meine Havel

Bisher hat mich am meisten die Havel beeindruckt. Diese Weite und das flache Land drum herum, ich mag das einfach zu gerne. Doch es gibt überall wenigstens kleine Flüsschen und Seen oder Teiche, wo man das “Wasser-Feeling genießen kann. Das Bild hier ist am Senftenberger See aufgenommen.

Stell dir mal vor, das war früher ein Tagebau.

Hier haben dicke fette Maschinen Kohle raus gebuddelt, die in den Fabriken rund um Senftenberg verarbeitet wurde zu Briketts zum Beispiel. Aber sie wurde auch zu Strom umgewandelt in Kraftwerken. Menschengemachtes Elend? Nun, kann man so sehen, denn es haben viele Menschen ihre Heimat verloren, damals, weil ihre Häuser dem Bergbau weichen mussten. Weil es aber nun geschehen ist und nicht rückgängig gemacht werden kann, haben die Erfinder des Seenlandes doch was draus gemacht, finde ich.

Leidenschaftliches Plädoyer

Natürlich bin ich auch dafür, dass wir unsere Erde tunlichst schonen und die Schöpfung erhalten und ehren. Nun ist das da aber passiert. Und dafür, dass auch ich mich gut an das einstige Drecknest Senftenberg erinnern kann, dafür ist das schon ein Wunder, was hier Menschen mit Technologie und ich denke auch, einem Quäntchen Glück, geschaffen haben. Sauberes Wasser, saubere Luft und eine Infrastruktur, die doch recht passabel ist.

Ich schweife ab.

Du merkst schon, so richtig kann ich meine zweite Leidenschaft des Stadtmarketings für kleine Städte nicht verbergen, das drückt immer mal wieder durch. Jedes Ding hat zwei Seiten. Wie das Wasser eben. Es kann der Haut schmeicheln, es stillt unseren Durst, kann aber auch böse Zerstörungen anrichten. Dennoch ist Wasser als solches einfach so kraftvoll, dass ich es einfach genieße, in Wassernähe zu sein. Wie ist das bei dir?

Ein Tag auf Bali und was du damit anfangen kannst

Ein Tag auf Bali und was du damit anfangen kannst

Die Menschen auf Bali

Es ist kurz vor 6, da erwacht das Leben auf Bali. Es ist tropisch, die Tage und Nächte sind nahezu gleich lang, und abends kurz vor 7 geht die Sonne unter. Jeden Tag. Daher gilt es, die Lichtstunden des Tages möglichst effektiv zu nutzen, also sind hier alle recht früh auf den Beinen.

Sch-sch-sch…

In den Hotels und zahllosen Homestays, die ich als Pensionen bezeichnen würde, beginnen die Arbeiten. Frühstück machen für die Gäste und vor allem fegen. Das Sch-Sch-Sch-Sch der Palmbesen gehört zu einem Morgen auf Bali einfach dazu. Dazu gehört auch der Duft der Räucherstäbchen, die ebenfalls jeden Morgen – egal wo auf der Insel reichlich an den Opferstellen, auf der Straße, der Schwelle, auf Treppensimsen und Fensterbänken reichlich verteilt werden.

Lärm is immer

Es gehört auch das Verkehrsgeräusch von hunderten und tausenden Mopeds dazu, die von hier nach da querbunt durch das Land fahren. Und zu einem Morgen auf Bali gehört auch der Sonnenaufgang, die Farben über der Stadt. Der Moment, in dem Schwarz zu Farbe wird.

Das ist auch der Moment, in dem die Steinsägen anfangen, Fliesen oder Steine oder was immer zu mit dem kreischenden Quietschkreisch.. zurecht zu schneiden.

Also stell dir vor, du sitzt auf Bali und es ist laut!

Das geht so bis mittags. Früh ist es übrigens recht kühl. Die Menschen sind auf den Feldern schon früh unterwegs, die unzähligen Reisfelder verlangen viel Aufmerksamkeit. Auch Blumenfelder, Bohnen, Paprika und Chilli werden auf der grünen Insel angebaut. Die Landwirtschaft dominiert. Achja, und lecker Kakao. So lecker!

Wir sind mit dem Moped unterwegs und kehren bei Burkit Artha ein. Er betreibt ein kleines Restaurant und zwei Bungalows mitten im Reisfeld, die er an Touristen vermietet. Als wir eintreffen, sind wir die einzigen Gäste. Und es sieht so aus, als würden wir ihn überraschen.

Die Ruhe selbst

Doch einen echten Balinesen bringen nicht mal zwei Gäste um die Mittagszeit aus der Ruhe. Schnell ist das Telefon gezückt und Verstärkung für die Küche organisiert. Als erstes treffen Sohn und Töchterlein ein. Sohnemann ist höchstens zehn und meistert das Fahren mit dem schweren Motorroller souverän. Seine Schwester, die vielleicht 4 oder 5 Jahre alt ist, schmiegt sich an das Motorrad und scheint damit verwachsen zu sein.

Der Junge hat irgendwelche Zutaten im Gepäck, die wir wahrscheinlich gleich auf den Teller bekommen. Ich freue mich schon. In der Küche rumort es.

Was für ein Aufwand für zwei Gäste!

Aber der Gastgeber bleibt entspannt und zeigt uns seine Gästebücher, die voll sind mit Lobeshymnen, liebevollen Zeichnungen und persönlichen Widmungen seiner Gäste aus aller Welt. Mit diesen Gästebüchern kann man sich super die Zeit vertreiben. Dann kommt das Essen und wir kommen ins Gespräch.

Unser Wirt berichtet, dass heute im Dorf eine Beerdigungszeremonie stattfindet. Das sollten wir uns ansehen.

Zaungast bei einer Beerdigung?

Ich frage vorsichtshalber noch mal nach. “Ja, natürlich. Es stört nicht. Da sind immer viele Zuschauer”, bekräftigt unser Gastgeber bevor er uns sanft aus dem Laden schiebt. Wir sollten jetzt los, um der Beerdigung noch beiwohnen zu können. Und dann hören wir es schon.

Den Gleichklang der Trommeln, den Rhythmus, der fast schon wie ein Mantra ins Gehirn eingeht. Die Männer tragen einen leeren Stuhl auf einem Bambusgestell. Doch sie bewegen sich rhythmisch, scheinen mit etwas Unsichtbarem zu kämpfen. Werden wellenförmig von einer nicht sichtbaren Kraft hin und her geworfen, während festlich gekleidete Männer und Frauen johlend und lachend zusehen.

Denn es ist Kremation.

Die irdischen Überreste der Verstorbenen, hier offenbar aus drei Familien im Dorf, werden feierlich verbrannt. Erst, wenn diese Kremation vollzogen ist, kann die Seele des Toten die Erde verlassen und den Himmel erreichen, um wiedergeboren zu werden, so der Hinduistische Glaube auf Bali. Der “Kampf” dient dazu, die Geister zu verwirren, damit diese die Seele frei ziehen lassen. Dann werden aufwändige Opfergaben zu den Verbrennungsplätzen gebracht. Unzählige Gestecke, Blumen, Speisen und vieles andere mehr werden dem Verstorbenen mit auf seinen Weg gegeben. Besser gesagt, den Geistern, damit diese milde gestimmt sind.

Von den Flammen gefressen

Nach langem Warten dann beginnen die Verbrennungen. Diese sind für die Einheimischen eher unemotional, man schaut zu, wie die Gestelle mit den Gebeinen der Toten und den Opfergaben von den Flammen gefressen werden. Dazu wird Wasser verteilt – und die Trommeln hören auf zu schlagen. Ein für mich sehr ergreifender Moment. Das Feuer ist eine enorme Kraft, die mir hier an diesem fremden Ort irgendwie emotional zusetzt. Was auch immer es ist, ich bin recht ergriffen und dankbar, dass ich so etwas erleben darf.

Es ist spät, als wir das Dorf verlassen.

Wir fahren vorbei an auf der Straße trocknendem Reis und so langsam beginnt die Dämmerung. Es wird frisch auf dem Moped. Wenn es dämmert, ist es 20 Minuten später dunkel. Komplett dunkel. Die Straßen sind noch immer vom Verkehr überflutet. Die abendlichen Opfergaben werden zumeist von Frauen dargebracht, die mit großen flachen Tabletts aus geflochtenen Palmblättern über die Straßen schreiten.

Nun gehen die Menschen nach Hause.

Wir sind im Homestay zurück und können noch ein wenig arbeiten, in Deutschland ist es ja erst Mittag und ich kann mein Tagebuch schreiben. Mein Impuls heute für dich: Schreib doch mal wieder in dein Tagebuch, wofür du an einem normalen Tag dankbar bist. Was ist es genau? Was hat dich besonders beeindruckt? Besonders berührt?

Auf dem Meeresgrund verewigt

Auf dem Meeresgrund verewigt

Warum ich fest davon überzeugt bin, dass Geben funktioniert

In Pemuteran auf Bali gab es Korallen. Die bunte und farbenfrohe Unterwasserwelt begeisterte Touristen und natürlich gab es dort viele Fische. Diese wiederum begeisterten die Fischer und diese fischten fröhlich drauf los.

Sensible Korallenriffe zerstört

Der trockene Norden der Insel der Götter Indonesiens war schon immer arm dran und die Menschen mussten härter arbeiten als die Menschen in anderen Teilen der Insel, wo reichlich Regen, das tropische Klima und der gut gedeihende Reis reiche Ernte versprachen. Daher musste das Fischen effektiver passieren. Tat es auch und brachte kurzfristig Einkommen. Dass dabei die sensiblen Korallenriffe vor der Küste beschädigt und zerstört wurden, bekamen die Fischer erst später zu spüren. Nämlich dann, als die Gäste ausblieben und die Fische weniger wurden.

„Einfach“ Korallen neu gebaut

Dann hatten die Menschen vor Ort die Idee zu einem Projekt. Biorocks. Sie bauten “einfach” ihre Korallen neu. Wissenschaftlich begleitet vom Biorocks-Projekt, dem unzählige freiwillige Wissenschaftler und Forscher ihre Zeit widmen, wird hier mittels Strom das Korallenwachstum um das Doppelte bis zum Zehnfachen des normal möglichen Wachstums beschleunigt. Die Wissenschaftler und Helfer bringen Metallgerüste ins Meer und lassen Strom durch diese fließen.

Schneller und clever!

So können sich die notwendigen Mineralien als Grundlage eines neuen Riffs schneller andocken und die Korallen und mit ihnen das gesamte Ökosystem finden schneller wieder dorthin. Warum ich euch das erzähle?

Ein tolles Spendenprojekt

Weil die Forscher nicht nur schlau sind, sondern auch clever. Sie haben sich ein Spendeprojekt ausgedacht, das sehr sehr schön ist. Du kannst dort in dem Projekt deinen eigenen Namen in Drahtform gestalten und die Taucher (oder, falls du tauchen kannst, du selbst) bringen deinen Namen dann am Korallenriff an. Mit der Zeit siedeln sich dann auf deinem Namen die richtigen Korallen an und über die Jahre bekommst du per Mail Fotos von “deinem” Stückchen Korallenriff.

Was fürs Herz

Ach, was für eine schöne und nette Art, Spenden einzuwerben. Natürlich haben wir, Jörg Strohmeyer und ich, Jana Wieduwilt das gemacht. Denn wir sind der Meinung: Wenn es uns schon auf die Sonnenseite des Lebens verschlagen hat, dürfen wir zurückgeben, was auch immer uns möglich ist.

Was du gibst, kommt zurück

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass alles, was wir guten Herzens und freiwillig geben, auf die ein oder andere Weise zu uns zurück kommt. Entweder in diesem oder einem der nächsten Leben. Die Theorie dahinter ist nicht von mir, ich habe sie aber so vollständig absorbiert, dass sie auch von mir sein könnte. Viele Religionen und Theorien beschäftigen sich damit. Beispielsweise Neale Walsh: Gespräche mit Gott erläutert auf eindrucksvolle Weise, dass wir alle miteinander verbunden sind.

Das Phänomen des Schmetterlingsschlags

Denn feinstofflich gesehen, bestehen wir Menschen, die Tiere und Pflanzen alle aus Atomen, genauso wie Luft und Wasser. Daher glaube ich fest an das Phänomen des Schmetterlingsschlags. Wenn in Europa ein Schmetterling mit dem Flügel schlägt, kann sich das tatsächlich auf ein Ereignis am anderen Ende der Welt auswirken. Wir atmen Sauerstoff ein und Kohlendioxid aus, das wiederum die Pflanzen brauchen, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Das ist nur ein Beispiel, das für diese Verbundenheit spricht.

Zukunftsfähiges Geschäftsprinzip

Und Geben: Ja, ich halte Geben als Geschäftsprinzip tatsächlich für zukunftsfähig. Natürlich haben wir ein ausgesprochen gutes Wissen rund um alle Themen nachhaltiger Kommunikation. Natürlich ist der Sinn vom Unternehmen, damit Geld zu verdienen. Und ja, ich liebe es, Geld zu haben. Aber unser Ziel – als Privatpersonen wie auch als Unternehmer ist es, Menschen, Projekte, Regionen und Unternehmen voran zu bringen durch unsere Arbeit.

Die tägliche Portion Achtsamkeit

Unsere Arbeit bringt unseren Kunden so viel Mehrwert, dass das, was sie für unsere Leistungen zahlen, ein winziger Bruchteil dessen ist, was sie durch unsere Arbeit an Finanzen gewinnen oder einsparen. Das ist, was für uns zählt. Und privat? Nun, ich glaube, du weißt, dass wir uns auf vielfältige Weise engagieren. Zum Beispiel hier auf diesem Blog. Hier teile ich mein Wissen mit dir, damit du deine tägliche Portion Achtsamkeit in dein Leben integrieren kannst, so wie ich es seit einigen Jahren tun darf. Du bekommst Tipps und Hinweise, wie du dein Team aufbaust, so dass dein Unternehmen die besten Bewerber bekommt, die du haben kannst, um deine unternehmerischen Ziele zu erreichen. Und du bekommst von mir ein Buch geschenkt, das dich in einigen Schritten zum Losgehen animiert und praktisch dabei begleitet.  

Halbtags-Arbeiten auf Bali

Halbtags-Arbeiten auf Bali

Heute erzähle ich dir, warum wir eigentlich in Bali zum Teammeeting sind?

Geht es nicht auch in Dresden? Oder in Lauchhammer? Natürlich geht das. Aber wie geht Wertschätzung in einem Team, dessen verbindendes Element Selbstbestimmung ist? Deshalb bin ich gerade auf Bali und die ganze vergangene Woche war dem Team gewidmet. Du weißt ja, dass ich die Agentur Wieduwilt Kommunikation führe. 

Gemeinsam und ein Stück weiter weg

Alle im Wieduwilt Team haben Abenteuerlust, hohen Eigenanspruch und Unabhängigkeit als höchste Werte. Und Dresden ist wunderschön, ohne Frage. Auch Lauchhammer ist für so manches Abenteuer gut. Dennoch muss ab und an mal das “richtige” Abenteuer erlebt werden – und dann, das sage ich, Jana Wieduwilt als Chefin: Gemeinsam und ein Stück weiter weg. Das verbindet und schafft bleibende Erlebnisse für uns alle. 

Effektive Arbeit, weil das Team einfach passt

Wir haben über die strategische Ausrichtung von Wieduwilt Kommunikation gesprochen. Und wir haben selten so schnelle, grundlegende und gleichzeitig kreative Tage, die mein Herz vor Glück höher schlagen lassen. Mein Team – und das ist meine tiefe Überzeugung, ist das beste Team der Welt. Nicht wegen Bali, aber doch vielleicht auch.

Die richtigem Mitarbeiter finden kann schwierig sein

Denn ich denke, dass die Herausforderung, die richtigen Mitarbeiter zu finden, inzwischen auch in der Boom-Branche Werbung angekommen ist. Und für mich lag die Herausforderung noch darin, meine Leidenschaft Halbtagspilgern in eine leistungsfähige Agentur umzuwandeln. Aber zurück zu den Mitarbeitern, ohne die auch Halbtagspilgern nun mal nicht geht. Denn auch in der Werbebranche können sich die Mitarbeiter inzwischen aussuchen, wo sie arbeiten WOLLEN.

Goldstaub: Mitarbeiter

Und da haben es kleinere Agenturen, wie Wieduwilt Kommunikation nun mal eine ist, nicht leicht. Mitarbeiter sind wie Goldstaub. Die Kündigung eines Mitarbeiters, die Suche und das Einarbeiten eines neuen Mitarbeiters kosten ein Jahresgehalt – Extra. Von der Zeit, die Chef oder Chefin damit verbringen, ganz zu schweigen. Das schmerzt. Denn in dieser Zeit kann weder Akquise gemacht werden, noch an Kundenprojekten gearbeitet. Die quälende Stagnation im eigenen Unternehmen oder Verantwortungsbereich ist demotivierend. Nicht nur für den Chef, die Chefin sondern eben auch für die anderen im Team. Wenn der Frust für alle zu groß wird, dann geht es in die innere Kündigung.

Kosten bei innerer Kündigung

Und das wiederum kostet. Nicht nur Unsummen sondern auch Kunden. Denn Mitarbeiter mit innerer Kündigung sind nicht loyal und vertreten das Unternehmen nicht im ureigensten Sinn. Im Gegenteil. Die Unlust auf das eigene Unternehmen wird der Kunde direkt oder indirekt deutlich spüren. Ein Jammer. Und was ist die Lösung? Achtsame Kommunikation und der Aufbau einer Arbeitgebermarke, so wie wir es bei Wieduwilt Kommunikation gemacht haben.

Fünf Jahre Vorbereitungen für Arbeit, die nicht nach Arbeit aussieht

Angefangen hat alles 2014. Damals haben wir im Urlaub in Kalifornien unter anderem Google besucht. Wir sahen lustig bunte Fahrräder in Google-Farben, Menschen, die Sport trieben, Menschen, die in schillernden Büros ihrer Arbeit nachgingen, die nicht nach Arbeit aussah. “Das müssten wir auch haben. Arbeit, die nicht nach Arbeit aussieht”, dachte ich damals. Und heute: Wir arbeiten und es sieht nicht nach Arbeit aus. Es fühlt sich völlig organisch an.

Leidenschaft und Achtsamkeit

Natürlich! Wir pflegen einfach unsere Leidenschaft. Alle acht. Das ganze Team. Und ich denke, dass ich wirklich behaupten kann, das beste Team der Welt zu haben, das mich unterstützt, das für unsere Kunden da ist, um die kreativsten und besten Antworten auf alle Kommunikationsherausforderungen zu entwickeln. Achtsam. Individuell. Auf den Punkt.

Wo der Fisch anfängt zu stinken

Und ja, wir haben Wieduwilt Kommunikation zu einem Arbeitsort gemacht, der genügend Platz lässt, für Selbstbestimmtheit, für Verantwortung, für persönliche Entwicklung. Denn wir haben zuerst angefangen, wo der Fisch anfängt zu stinken. Bei mir als Chefin. Denn Chef sein, das musst du erst mal lernen.

Was genau sind unsere Schritte gewesen, um dies zu erreichen?

  1. Mach dir eine Vision? Du willst, dass dein Unternehmen, deine Abteilung so attraktiv ist, wie Google oder Wieduwilt Kommunikation? Dann schau dir an, was solche Unternehmen machen? Der aufgestellte Kickertisch oder das bunte Fahrrad sind es nicht, die sind, wenn sie einfach installiert werden, einfach nur Kosmetik. 
  2. Wer ist Chef? Wie ist der Chef? Was für ein Chef willst du sein? Kläre das für dich. Und dann werde es.
  3. Welche Werte sollten die Menschen haben, die dein Unternehmen voran treiben. Damit meine ich: Ein Buchhalter zum Beispiel wird Sicherheit, Struktur und Korrektheit als oberste Lebenswerte haben. Ein Art Direktor wird wohl idealerweise eher Kreativität, Unabhängigkeit und Neugier mitbringen. Daher schau, dass du für alle Stellen, die du zu besetzen hast, die idealen Mitarbeiter findest. 
  4. Stimmen deine Werte – jedenfalls grundsätzlich, mit denen deines Unternehmens und mit denen deines Teams überein?
  5. Fang langsam an. Nimm deine Mitarbeiter mit auf den Weg. Wenn du ein Chef (warst), der nach dem Motto: “Nicht gemeckert ist genug gelobt”, handelt, dann ist eine überschwängliche Einladung zum gemeinsamen Wildwasserrafting in Honolulu vielleicht etwas zu weit gesprungen. Versuch es erst mal mit regelmäßigen und effektiven Teammeetings, mit etwas mehr Freiheit im Alltag. 
  6. Leb es vor. 
  7. Mach dir einen Plan und setze diesen Schritt für Schritt um.
  8. Feiert gemeinsam jeden Erfolg.

Drei Schritte, wie du einfach mal machen kannst

Drei Schritte, wie du einfach mal machen kannst

Meine Tipps, wenn du was willst, aber dich nicht so richtig traust,

Was sollen die Leute denken, wenn ich jetzt auf das Ding klettere? Wir sind vor ein paar Tagen auf Bali in einem kleinen Dorf am Meer gewesen. Hier gibt es ein paar Homestays, das sind einfache Hotels, ein paar Strandbars und Wellen. Wellen. Wellen. Und Wellen. Und Palmen.

Die Ältesten

Natürlich gibt es auch wenige Touristen, die sind alle zwischen 18 und 35 und hübsch anzusehende Surfer. Und Yogis. Also sportliche Menschen. Wir sind hier (von den Touristen her) wohl die Ältesten. Denke ich. Dennoch traue ich mich, nach kurzem Zögern auf diesen wunderschönen Schaukelstuhl zu klettern.

Schaukelstuhl und Hintern

Das Ding ist so konstruiert, dass du mit dem Hintern gaaaanz nach hinten rutschen musst, damit es schaukelt. Weil es in XXL ist, sieht das entsprechend aus. Links von mir – das ist auf dem Bild nicht zu sehen, sitzen die Surfer beim Mittagessen oder späten zweiten Frühstück. Hmm, was sollen die denken? Das ist doch was für Kinder/Jugendliche. Ist mein Hintern zu breit?  Mein Monkeymind schwatzt unaufhörlich. Und wisst ihr was?

Selbstverwirklichungsaktivitäten ohne Wirkung

Den Surfern ist mein Hintern herzlich egal. Die nehmen keine Notiz von meinen Selbstverwirklichungsaktivitäten auf dem Schaukelstuhl. Warum sollten sie auch? Geht dir das auch manchmal so, wenn du was Ungewöhnliches planst? Zum Beispiel mit deinem Unternehmen? Du willst andere Wege gehen als die anderen in der Branche? Oder du willst dein Projekt starten? Du hast es noch nicht mal zu Ende gedacht, da fängt dein Monkeymind, deine innere Stimme schon an, dich zuzutexten. Geht nicht, die Leute, keine Zeit… blablablabla.

Das kannst du ändern, wenn du diesen drei Schritten folgst:

  1. Gebiete Einhalt. Sag deinem Schnatterstimmchen im Kopf einfach, aber klar und deutlich, dass es die Klappe halten soll. (Meistens ist es so überrascht davon, das es tatsächlich mal eine Weile ruhig ist.)
  2. Nutze den kurzen Moment der Ruhe und fang an. Schaffe Tatsachen. Buche den Flug. Leg das Projektblatt an. Kaufe Wanderschuhe. Ruf jemanden an, dem du erzählst, was du machen wirst. Und bevor er/sie etwas erwidern kann, sag: Oh, ja, entschuldige ich habe einen Anruf auf der anderen Leitung. Wir reden später darüber.
  3. Gib einen Shit auf alles, was die anderen sagen. Oder vornehmer ausgedrückt: Bleib bei dir und lass dich von den Meinungen anderer nicht beeinflussen. Denn egal was es ist – auch wenn du nur auf einen albern aussehenden Schaukelstuhl kletterst, angesichts der versammelten Surferszene Balis – die anderen werden dagegen sein, wenn du was ungewöhnliches machst. Ist Fakt.

Probier das mal aus. Ich freue mich sehr auf dein Feedback dazu. Und auf deine Berichte.

Gehörst du zum Club der 99?

Gehörst du zum Club der 99?

Wann ist genug genug?

Es ist 2.48 Balinesischer Zeit und mir geht eine Geschichte nicht aus dem Kopf, die ich heute gelesen habe. Es ist stockdunkel, naja, nicht ganz. Der Mond ist da und spiegelt sich immer mal wieder kurz im jetzt schwarzen Wasser bevor die Wellen umbrechen. Ich sitze hier und freue mich des Lebens.

Halbnachtspilgern

Es ist Bali und ich bin heute mal halbnachtspilgern. Dass ich mir das erlaube, liegt auch daran, dass wir in einem wirklich sehr angenehmen Hotel sind und wir unauffällig, aber mit Sicherheit bestens bewacht sind. Hier ist alles dafür gemacht, runterzukommen und den Chill-Modus einzuschalten. Hab ich gerade. Jetzt ist in Deutschland Feierabend und hier noch keiner wach.

Staunen

Das Meer hat ne ziemliche Welle, das Wasser kommt gerade zurück und nimmt sich den schwarzen Strand mit. Schwarzer Strand. Interessant. Als ich das das erste Mal sah, musste ich gleich mal den Sand in die Hand nehmen, weil ich gar nicht glauben konnte, dass es sowas gibt. Und nun sitze ich hier und staune, was für Geschenke das Leben so für mich ausgepackt hat.

Eine Geschichte

Das Meer sendet Kraft und Inspiration und erinnert mich an die Geschichte, die ich bei Jorge Bucay gelesen habe: Sie geht ungefähr so: Ein König war reich und hatte alles, was du dir vorstellen kannst. Alles vom allerfeinsten. Und doch war er ewig schlecht gelaunt, fühlte sich schlecht und war griesgrämig. Ich würde sagen: Mundwinkel ganz nach unten.

Meckermodus.

Der König hatte einen Diener, der ihn täglich weckte und bei den morgendlichen Verrichtungen half. Dabei war der Diener, ein armer Mann aus dem Dorf, immer so strahlend gut gelaunt, dass es eine Lust war, ihm zuzusehen. Fröhlich ging er dem König zur Hand, hatte ein Liedchen auf den Lippen und oft ertönte sein helles Lachen. Der König fragte den Diener: “Warum bist du so gut gelaunt?” “Die Sonne scheint, ich darf hier arbeiten. Warum sollte ich klagen?”, fragte verwundert der Diener und pfiff ein neues Liedchen.

Ein perfider Plan

Den König ließ das nicht los und er fragte seinen Großwesir. Der Weise wusste sofort, was Sache war: “Er gehört noch nicht zum Club der 99”. Kurz: Die beiden heckten einen Plan aus und hängten am Abend einen Sack mit 99 Goldmünzen an die Haustüre des Dieners. Dieser fand den Beutel, vergewisserte sich, dass niemand da war, dem er gehörte, setzte sich in sein Haus und zählte. Er zählte noch mal. Und noch mal. “Das kann nicht sein, es muss ein Irrtum sein. Wo ist die 100. Münze?” Er begann zu rechnen. In sieben Jahren würde er die 100. Münze erarbeitet haben.

Er ist drin im Club der 99

Aber wenn seine Frau auch im Dorf arbeiten würde, könnten sie es schon in 5 Jahren geschafft haben. “Dann kann ich mich zur Ruhe setzen”, dachte der Diener. Er rechnete weiter. Und rechnete und rechnete. Und da hatte sich derselbe Zug aus Schmerz an seinen Mundwinkeln eingenistet. Er war eingetreten in den Club und war voller Sorge. Immer in der Zukunft, nicht mehr im Jetzt. Der König übrigens hatte den Diener bald entlassen, weil dieser immer so schlecht gelaunt war.

Die Moral von der Geschicht?

Überleg mal selber. Gehörst du zum Club der 99? Und wenn ja: Was hindert dich, dich an den 99 Münzen, die du schon hast zu erfreuen? Jetzt? Wenn du aus dem Club wenigstens temporär austreten möchtest, dann geh den ersten Schritt: Hol dir das Losgehen-Buch von mir. Obendrauf bekommst du meinen Newsletter, einmal in der Woche. Halbtagspilger-Content. Und dann, dann lösen sich deine Mundwinkel und schnellen nach oben. Du vergisst die 100. Münze und kannst einfach unbeschwert LÄCHELN!

 

Warum der Weg das Ziel ist und wie man den Mut findet, sein Leben zu leben wie man es leben will

Warum der Weg das Ziel ist und wie man den Mut findet, sein Leben zu leben wie man es leben will

Ein Interview mit Doris Schuppe: Auf der Suche nach dem neuen Arbeiten

Doris Schuppe ist eine moderne Halbtagspilgerin – na, vielleicht eher eine Ganztagspilgerin. Die gebürtige Kölnerin hat sich vor einigen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann entschieden: Für Sonne und gute Laune und gegen den langen deutschen Winter. Kurzerhand sind die beiden von München nach Santanyi auf Mallorca gezogen und haben den ersten Coworking-Space im Südosten Mallorca eröffnet. Eine Idee, die mir und dem Halbtagspilger-Gedanken sehr entgegen kommt.

Hier gibt es gemütliche Arbeitsplätze, Rückzugsorte, einen grünen Innenhof und ziemlich guten Kaffee. Ich würde sagen, es ist der Beste, den ich auf der Insel getrunken habe. Na und Highspeed-Internet natürlich auch.

Jana: Doris, ich durfte dich bei meiner Lesung in deinen Räumen Rayaworx www.rayaworx.eu kennenlernen. Wir hatten sofort einen Draht, der sich aus vielen Gemeinsamkeiten ergibt. Wie ich hast du lange im Bereich Presse und PR gearbeitet, bist seit Jahren selbstständig und liebst die Sonne. Ich habe allerdings immer von Deutschland aus gearbeitet. Was hat dich/euch zu der Entscheidung geführt, Deutschland Richtung Mallorca zu verlassen und warum ausgerechnet Mallorca?

Doris: In meinen Seminaren sage ich gerne: Obwohl manche Headhunter an meiner für sie unstrukturierten Berufskarriere verzweifelten, habe ich genau die Ausbildung durchlaufen, die ich inzwischen für den Job als Social Media-Dozentin brauche. Ich kenne verschiedene Schreibtischseiten in der Kommunikation, ich war Fachjournalistin, PR-Frau, Mitarbeiterin in einer MarCom-Agentur.

Vom Motorrad-Urlaub zum Umzug

Genauso war es mir plötzlich klar, warum ich seit 2009 auf der Suche nach dem neuen Arbeiten bin. Wenn nicht wir, also Rainer und ich, wer dann kann einen Coworking Space im Südosten der Insel aufmachen? 2013 waren wir im Motorradurlaub auf Mallorca, und mit löchrigem Hotel-Internet versuchte ich ein Problem meiner Website zu beheben. Wenn jetzt hier ein Coworking Space wäre…

Tja, warum eigentlich nicht!

Das Motorrad steht in München fünf Monate in der Garage; hier haben wir milde Winter, wenig Tourismus jenseits der Saison und schöne Bergstraßen – mit Meerblick!

Jana: Was hältst du vom Pilgern? Und was bedeutet Pilgern für dich?

Doris: Ich halte es schon sehr lange mit Konfuzius‘ Satz „Der Weg ist das Ziel“ in punkto Entspannung. So verstehe ich auch das Pilgern als eine Reise, bei der das Ziel unwichtig ist, bedeutsam sind die Erfahrungen auf dem Weg – mit anderen und vor allem mit sich. Motorradreisen hatten manchmal diesen Charakter, sehr oft das zunächst ziellose Erkunden einer neuen Stadt ohne ständig die Karte oder das Smartphone zu ziehen.

Gespür für den richtigen Weg

Ok, ich gebe zu, das hat mich in San Francisco unvermutet in düstere Straßenblocks gebracht. Aber auch das wiederum eine Erfahrung, wie sich das anfühlt, wenn von einer Straße zur anderen alle Fenster im Erdgeschoss der Häuser eingeworfen sind. Durch meine beruflichen Tätigkeiten in Redaktion, PR oder Projektmanagement, wo ich tagtäglich mit sehr viel Zielsetzung und Zeitmanagement zu tun hatte, entwickelte ich ein Gespür für mich erholsame Wege, bei denen ich das Ziel wenig, die möglichen Erfahrungen stärker in den Blick nehme.

Jana: Doris, du hast auch einen ganz ordentlich voll gepackten Arbeitstag und bist dennoch ziemlich entspannt. Wie findest du die passende Balance zwischen Arbeit und dem Genießen der Insel?

Doris: Das macht schon sehr viel das Umfeld aus, in dem ich hier lebe – in Palma würde das schon ganz anders aussehen. Hier in der Peripherie ist das Leben deutlich geruhsamer, außer mittwoch und samstags, wenn der Markt viele Menschen magnetisch in unser kleines Städtchen zieht.

Dem Stress gegensteuern

Weisst Du, im Bekanntenkreis haben wir einige Male miterlebt, wie jemand vom Körper die rote Stress-Karte gezeigt bekommt – spät und mit gesundheitlichen Folgen. Insofern bemühe ich mich, solche Anzeichen frühzeitig zu erkennen und bewusst gegenzusteuern. Ein Gegensteuern war vor fast 5 Jahren der Umzug nach Santanyí.

Jana: Mallorca ist sehr spirituell. Hier sind viele Energien, die ich dort gespürt habe. Hast du bestimmte Techniken, Rituale, die du meinen Lesern hier im Blog empfehlen kannst?

Doris: Wasser hat mich schon immer magisch angezogen, und ich habe immer in einer Stadt gelebt, in der ein Wasser den Ort durchzieht: in Köln der Rhein, in Marburg die Lahn, in München die Isar. Mallorca ist eine Insel ohne Flüsse – dafür mit viel blauem Meer drumherum. Als Blue Mind Person ist das für mich sehr wichtig. Dort kann ich wunderbar meditieren und ganz abschalten.

Meditation und Mantrasingen

 

Fotos: DoSchu / Rayaworx

Sehr überrascht war ich, wie mich der Stein hier im Südosten der Insel fasziniert, oder auch die uralten Steinbauten aus der Talayot-Kultur. Der Platz gegenüber dem Felsbogen an der Cala Santanyí ist daher ein wunderbarer Ort für Meditation. Die Stele „Equilibrio“ von Rolf Schaffner aus den hiesigen Steinen geformt steht mir dort quasi als Schutz im Rücken.

Hier habe ich durch die wunderbare Sängerin Shafiya das Mantrasingen kennengelernt. An solchen Plätzen ist das ein ganz anders Erlebnis als in einer Yoga-Shala. Jüngst durfte ich das wieder am Meer in Colònia Sant Jordi erleben. Da Shafiya inzwischen auf dem Festland zuhause ist, sind diese Momente seltener, aber die Mantras sind mir geblieben.

Jana: Hol uns noch mal ganz kurz ins Rayaworx nach Santanyí – in dein Leben. Wo stehst du gerade und an welchen Projekten arbeitest du?

Doris: Gerade schreibe ich in den letzten Zügen an einem Beitrag für mein Blog 2go2 Mallorca, in dem es um den Stein der Region Sananyí geht. Und einen Künstler, dem die Steine hier noch viel mehr zu sagen hatten als mir. Ein kribbeliges Gefühl, weil es so viele Kontaktpunkte gab und gibt, die verbinden. Und ich habe über Ansätze für B2B-Social Media mit unserem neuen Coworker geplaudert, der erstmalig mehr als ein Monat auf der Insel mit eingeschobenen Arbeitstagen verbringt.

Danke, liebe Doris: Wer dich erreichen will, schaut kurzerhand bei www.rayaworx.eu rein. Und wann immer du, lieber Leser, liebe Leserin auf Mallorca bist. Guck dir diesen Coworking Space an. ! Mehr Service für Halbtagspilger wie uns geht einfach nicht!

Das Samstagsinterview: Reichlich gewinnen mit Thomas Reich.

Das Samstagsinterview: Reichlich gewinnen mit Thomas Reich.

Losgehen durch Vorbildwirkung! Ein Coach unter dem Radar!

In dieser Woche freue ich mich ganz ganz sehr, Thomas Reich hier als Halbtagspilger-Vorbild im Blog zu haben. Thomas Reich ist Coach und Podcaster. Hört da mal rein, es ist der Hammer, was der Mann an Impulsen gibt! Aber nicht nur das: Thomas ist auch Sägewerker, staatlich geprüfter Techniker, vor allem ein Menschenkenner und Macher.

Seit vielen Jahren begleitet er Menschen in ihre persönliche Bestform mit seiner eigenen Methode, die Reich-Methode. Was er hier auf diesem Blog macht? Er erzählt uns über Reden, Losgehen, Mut und Motivation und vor allem verrät er uns, was wir tun können, um in unsere persönliche Bestform zu kommen. Thomas ist auch mein Coach und er begleitet mich auf dem Weg in mein Leben, das so ist, wie ich will!

Jana Wieduwilt: Thomas, du bist für deine Kunden immer zu erreichen, du machst Jahrescoaching, Einzelcoaching, hast ein Online-Coaching aufgebaut und bringst drei bis vier Podcasts die Woche heraus. Du arbeitest mit deinen Kunden extrem intensiv. Von außen hat man den Eindruck, du bist immer ON. Auf der Bühne. Nun wird ja oft gesagt, dass Pausen notwendig sind, zwischen Arbeit und Leben. Wie sieht deine Work-Life-Balance aus?

Thomas Reich: Ich glaube, dass ich diese berühmte Work-Life-Balance gar nicht habe. Das ist ja auch ein etwas abgelutschter Begriff und ich konnte damit noch nie richtig etwas anfangen.

Für mich gibt es den Thomas als Privatmensch und als Business-Mensch nicht – es gibt nur einen Thomas Reich. Meine Arbeit bzw. was von anderen als meine Arbeit angesehen wird, ist keine Arbeit. Das ist einfach mein Leben und das kann ich jeden Tag machen, egal ob Feiertag, Weihnachten, Silvester oder Ostern, das spielt überhaupt keine Rolle. Ich liebe das einfach und es gibt mir Energie. Dabei bediene ich auch meine intrinsischen Motivatoren und ich tue alles das, was mir Spaß bringt. Nur noch das, was mir Spaß bringt! Und das schon seid Jahren.

Jana Wieduwilt: Ich hab es im Intro kurz geschrieben: Du hast einen Werdegang hingelegt, von dem andere nur träumen, wohnst im Treppenviertel in Blankenese, übrigens mein zweitliebstes Treppenviertel der Welt, und verdienst gutes Geld. Lebst du, wie du willst?

Thomas Reich: Ja. Ich lebe wie ich will und ich habe dieses Leben, was wir jetzt schon seit einigen Jahren führen. 1989 war ich in Hamburg-Blankenese spazieren und wusste, dass ich hier einmal wohnen will. Allerdings hatte ich aber keinen Plan, wie das funktionieren sollte, woher ich das Geld nehmen sollte, wie ich die Miete bezahlen sollte. Irgendwie fand ich es einfach nur  charmant und hatte mir einfach gedacht, wenn du hier einmal wohnen kannst, hier lebst, dann hast du es geschafft.

Ich liebe es am Wasser zu wohnen. Dieser Ausblick jeden Tag auf die Elbe, das ist so schön. Ja, ich lebe wie ich will. Wir leben wie wir wollen. Meine Frau Maria sagt es mir nicht jeden Tag, aber gerade heute kam eine Nachricht von ihr, als ich unterwegs war: „Hallo Thomas, war eben laufen.“ Nächste Nachricht: “Ich bin so dankbar, dass wir hier leben können an diesem Ort.“ Hier in Blankenese können wir alles miteinander vereinen. Ja, ich lebe wie ich will und das bleibt auch so.

Jana Wieduwilt: Mit dem Halbtagspilgern-Blog lebe ich meinen Lebenstraum: Schreiben und Reisen. Was empfiehlst du den Lesern meines Blogs, um a) ihren Lebenstraum zu finden und b) diesen dann leben zu können? Was ist deine Erfolgsformel?

Thomas Reich: Da brauche ich gar nicht meine Erfolgsformel zu nehmen. Die Leser deines Blogs sollen sich einfach mal das, was sie dort lesen, mal wirklich zu Herzen nehmen. Sie sollen das, was sie bei dir lesen, einfach mal ausprobieren, jeder für sich. Jeder auf seine Art und Weise, jeder so intensiv wie er/sie es selbst will und dann können sie das modellieren. Sie müssen nicht genau das tun, ich sage mit Absicht „müssen“, was du tust, sondern sie können das für sich abwandeln, das ist der Punkt.

Und einfach mal den Mut haben, einen Schritt in eine andere Richtung zu machen. Ausprobieren und um dann festzustellen:  „Oh, das war ja ganz einfach, mein Leben ist ja etwas besser geworden, etwas glücklicher und zufriedener!“ Also einfach tun, probieren, machen.

Aber um auf meine Erfolgsformel zurückzukommen, das ist die einfachste Erfolgsformel der Welt:

  1. Buy A Ticket:  Kaufe dir ein Ticket, triff eine Entscheidung für dich selbst, egal für was, was du tun willst, was du dir zulegen willst, triff die klare Entscheidung: Das genau will ich und das genau will ich tun. Wenn du das gemacht hast, dann kommt erst Schritt 2:
  2. Dream Big: Träume groß. Und dann kannst du dir alles ausmalen, du musst dir hier immer noch nicht überlegen, wie du das erreichen willst, sondern nur das Ergebnis, das Resultat vor Augen haben. Dann kommt Schritt 3:
  3. Never Return: Bleib dabei, es gibt kein Zurück. Du hast mit deinem Boot vom Steg abgelegt und da vorne ist das Ziel. Es gibt kein Zurück, du hast den Wind von hinten.

Die Mehrheit aller Menschen überspringt immer Schritt 1. Die träumen alle groß, ganz groß, fragen sich aber dann, „Wie soll das denn gehen? Wie soll das funktionieren?“ Das habe ich früher auch gemacht. Diese Menschen gehen aber dann nicht zu „Never Return“, sondern bei „Ever Return“. Aber immer wieder: „aber, aber, aber.“

Wenn du dich verändern willst, triff immer eine klare Entscheidung, fang meinetwegen gerne mit kleinen Dingen an und dann lass sie größer werden.

Jana Wieduwilt: Was bedeutet „Sein“ für dich?

Thomas Reich: Sein bedeutet für mich, wirklich ich selbst zu sein, mit allem was ich habe, mit allem was ich bin. Ich sage ganz bewusst, mit allem Stärken, die ich habe. Kein Mensch auf der Welt hat irgendwelche Schwächen, aber wir werden immer mit Schwächen assoziiert: „Das kannst du nicht gut, und das kannst du nicht gut, da musst du noch besser werden, etc.“.

Nee, das was du kannst, das kannst du verbessern, als Stärken verbessern.

Sein bedeutet für mich auch wirklich, immer wieder das zu tun, was zu diesem Sein gehört. Wer will ich sein? Ich will ein Mensch sein, der andere Menschen in ihre persönliche Bestform bringt. Was ist dafür zu tun? Selber in Bestform zu sein, es vorzuleben, darüber zu reden, anderen zu helfen, andere zu führen. Vorbild sein: Wie eben in Blankenese am Strandweg zu wohnen, mit Blick auf die Elbe. Dann schließt sich da auch der Kreis: Wer will ich sein, was ist dafür zu tun um das zu haben? Und natürlich auch zufriedene Kunden, die dann sagen: „Stimmt, der Thomas hat für mich den Turbo gezündet.“ Das ist dann auch Sein für mich.

Jana Wieduwilt: Du hast mir beigebracht: KKP – klar, konkret und präzise. Daher hier die letzten drei Fragen KKP:

  1. Dein größter Wunsch: Thomas Reich: Einfach weiter das zu tun, was ich tue und immer mehr Menschen damit anzustecken, in ihre persönliche Bestform zu kommen. Also immer mehr Menschen den Mut zu geben, mutig zu sein.
  2. Dein größter Schatz:

Thomas Reich: Mein größter Schatz: Klingt egoistisch, aber bin ich selbst. Nur, wenn ich mich selbst als größten Schatz empfinde, kann ich das mit anderen teilen, kann ich anderen davon abgeben. Nur wenn ich für mich selbst gut sorge, kann ich für andere sorgen. Ausnahmen bestätigen die Regel, wenn die Lotta in die Elbe fallen würde würde ich natürlich hinterher springen, um sie zu retten.

Jana Wieduwilt: Eines meiner Rezepte, um runter zu kommen, sich selbst zu finden, ist Schweigen. Thomas, du als Vielredner, verrätst du mir und meinen Halbtagspilger-Lesern, wie lange deine längste zusammenhängende Schweigezeit war?

Thomas Reich: Ich glaube, wenn ich schlafe. Ich habe auch schon mal 12 Stunden am Stück geschlafen, dann rede nicht. Aber sonst, warum soll ich schweigen, wenn ich gerne rede?