Alles hat seinen Sinn

Alles hat seinen Sinn

Warum und wie Rituale deinen Gehirnquatscher ausschalten können

Zu Bali gehört der Duft von Räucherkerzen und das langgezogene OOOOm der Hinduistischen Tempel, die zum Gebet rufen. Und dieser Duft, der hat es wirklich in sich! Selbst wenn du absolut und mega-ignorant bist, was du natürlich nicht bist, wirst du wahrnehmen, dass überall kleine, kunstvoll ausgeschmückte Schalen stehen, die zu Ehren der Geister aufgestellt sind. Selbst auf viel befahrenen Straßenkreuzungen findest du solche Opferschalen.

Kleine Schreine stehen überall.

Auf jedem Reisfeld, in jedem Hof, an heiligen Orten sowieso. So siehst du abends und morgens die Frauen oder Männer mit einem Tablett auf dem kunstvoll gestaltete Schalen sind. Sie schreiten mit Obst, Süßigkeiten und auch Geld in den Schalen zu den Schreinen, zünden dort Räucherstäbchen an, versprühen heiliges Wasser. Sie nehmen dabei die typische Gebetshaltung ein. Egal, wo du hinkommst auf Bali: Die Schalen sind immer wohlkomponiert.

Akt der Achtsamkeit

Nach meinem kleinen Kurs in hinduistischer Opferkunst habe ich auch verstanden, dass dies ein immer wiederkehrender Akt der Achtsamkeit ist. Denn jede Farbe, jede Lage, jede Handlung hat eine rituelle Bedeutung. In den Schalen sind immer blaue, gelbe, rote und weiße Blüten und in der Mitte etwas Grünes oder Dunkles. Es ist genau festgelegt, in welcher Himmelsrichtung welche Farbe liegen muss, selbst das Flechten der Opferschalen aus Palmblättern ist einem genauen Rhythmus unterworfen.

Schon das Vorbereiten der kleinen Zeremonie erfordert Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. So wird für mich verständlich, warum die Balinesen die freundlichsten und nettesten Menschen sind, die mir je begegnet sind. Auf der Straße sagen alle Hallo oder nicken freundlich, egal ob du ein Fremder oder ein Einheimischer bist. Doch zurück zu den Opfergaben der Balinesen.

Was ist der Nutzen?

Es macht einfach ruhig, so ein kleines oder auch größeres Ritual zu haben, denn auch dabei, wenn du überlegst, wo du welche Blume hinlegst, wie du Schale und so weiter zusammen bastelst, kannst du an nichts anderes denken. Zack. Gehirnquatscher ausgeschaltet. Versuch mal. Warum ich das so wichtig finde? Weil es erdet und uns aus dem alltäglichen Dilemma in das beschwingte Halbtagspilgergefühl holt. Deshalb liest du doch diesen Blog, oder?

Was bedeutet das für deinen Alltag?

Könnt ihr so ein Ritual bei euch im Unternehmen machen? Keine Sorge, ich meine nicht, dass ihr Ooom-brummend um ein Teelicht herumsitzen sollt. Wobei Meditation definitiv eine Methode ist, um die Arbeitsproduktivität gewaltig zu steigern. 

Eine Idee wäre, einen bestimmten Ablauf in den Alltag zu integrieren, wie zum Beispiel meine Halbtagspilgertouren am Morgen. Oder den Rundgang des Chefs am Morgen, der jeden begrüßt. Der Chef, der erst mal, vor allen anderen Handlungen die Geburtstagsliste abtelefoniert. Eine Schreib-Session mit deinem Tagebuch am Morgen? Yoga einschließlich Körperverknotungen? Samba oder Salsa tanzen? Was ist dein Ritual, bei dem du dich so sehr konzentrieren musst, dass du dabei komplett aus dem Alltag raus gehen kannst?

Drei Schritte, wie du einfach mal machen kannst

Drei Schritte, wie du einfach mal machen kannst

Meine Tipps, wenn du was willst, aber dich nicht so richtig traust,

Was sollen die Leute denken, wenn ich jetzt auf das Ding klettere? Wir sind vor ein paar Tagen auf Bali in einem kleinen Dorf am Meer gewesen. Hier gibt es ein paar Homestays, das sind einfache Hotels, ein paar Strandbars und Wellen. Wellen. Wellen. Und Wellen. Und Palmen.

Die Ältesten

Natürlich gibt es auch wenige Touristen, die sind alle zwischen 18 und 35 und hübsch anzusehende Surfer. Und Yogis. Also sportliche Menschen. Wir sind hier (von den Touristen her) wohl die Ältesten. Denke ich. Dennoch traue ich mich, nach kurzem Zögern auf diesen wunderschönen Schaukelstuhl zu klettern.

Schaukelstuhl und Hintern

Das Ding ist so konstruiert, dass du mit dem Hintern gaaaanz nach hinten rutschen musst, damit es schaukelt. Weil es in XXL ist, sieht das entsprechend aus. Links von mir – das ist auf dem Bild nicht zu sehen, sitzen die Surfer beim Mittagessen oder späten zweiten Frühstück. Hmm, was sollen die denken? Das ist doch was für Kinder/Jugendliche. Ist mein Hintern zu breit?  Mein Monkeymind schwatzt unaufhörlich. Und wisst ihr was?

Selbstverwirklichungsaktivitäten ohne Wirkung

Den Surfern ist mein Hintern herzlich egal. Die nehmen keine Notiz von meinen Selbstverwirklichungsaktivitäten auf dem Schaukelstuhl. Warum sollten sie auch? Geht dir das auch manchmal so, wenn du was Ungewöhnliches planst? Zum Beispiel mit deinem Unternehmen? Du willst andere Wege gehen als die anderen in der Branche? Oder du willst dein Projekt starten? Du hast es noch nicht mal zu Ende gedacht, da fängt dein Monkeymind, deine innere Stimme schon an, dich zuzutexten. Geht nicht, die Leute, keine Zeit… blablablabla.

Das kannst du ändern, wenn du diesen drei Schritten folgst:

  1. Gebiete Einhalt. Sag deinem Schnatterstimmchen im Kopf einfach, aber klar und deutlich, dass es die Klappe halten soll. (Meistens ist es so überrascht davon, das es tatsächlich mal eine Weile ruhig ist.)
  2. Nutze den kurzen Moment der Ruhe und fang an. Schaffe Tatsachen. Buche den Flug. Leg das Projektblatt an. Kaufe Wanderschuhe. Ruf jemanden an, dem du erzählst, was du machen wirst. Und bevor er/sie etwas erwidern kann, sag: Oh, ja, entschuldige ich habe einen Anruf auf der anderen Leitung. Wir reden später darüber.
  3. Gib einen Shit auf alles, was die anderen sagen. Oder vornehmer ausgedrückt: Bleib bei dir und lass dich von den Meinungen anderer nicht beeinflussen. Denn egal was es ist – auch wenn du nur auf einen albern aussehenden Schaukelstuhl kletterst, angesichts der versammelten Surferszene Balis – die anderen werden dagegen sein, wenn du was ungewöhnliches machst. Ist Fakt.

Probier das mal aus. Ich freue mich sehr auf dein Feedback dazu. Und auf deine Berichte.