Meine Erlebnisse mit Karl II.

Meine Erlebnisse mit Karl II.

Wenn du kreativ sein darfst..

Ich sitze im Café. Nebenan schwadronieren hippe Mittzwanziger. Hinter mir zeigt eine Uhr aus Leuchtpunkten, dass es 18.27 Uhr ist. Der quietschrote Tisch ist poliert. Durch die Boxen wabert chillige Musik. Es schwingt alles so vor sich hin und ich sende unauffällig schon mal wieder ein Dankgebet zum Universum.

Ich habe Karl getroffen

Denn schräg gegenüber sitzt Karl Lagerfeld. Also natürlich nicht, ich weiß schon, dass er den Aufenthaltsort gewechselt hat. Aber ehrlich: Der Mann sieht aus wie Karl vor ungefähr … 30 Jahren. Zopf, Eleganz. Ernsthaftigkeit. Alles im Blick. In einem grauen, stechenden Blick. Und natürlich besteht der Manteltragende Schöne aus Extravaganz zu 100 Prozent.

Karl nimmt einen Wein und ein großes Glas Wasser.

Ups, jetzt ist einem anderen Gast der Handschuh runtergefallen. Der Finger von Karl II. kommt augenblicklich mit einer solchen Eleganz, die mir Respekt einflößt. Majestätisch weist er den Säumigen auf den gefallenen Handschuh hin.

Was wird wohl sein Beruf sein? Modemacher? Schauspieler? Sicher. Oder Modell. Er ist allein, offensichtlich aber nicht unzufrieden. Ruht in sich. Wippt mit dem Fuß. Genießt mit geschlossenen Augen den Wein. Langsam. Schluck für Schluck. Er trinkt mit dem ganzen Körper. Die Lippen fast übertrieben gespitzt. Der Kopf geht nach hinten. während er das Glas ansetzt. Der Mann ist ewig auf der Bühne.

Kuscheljacke

Und ich? Bin happy. Mein Herz springt vor Freude. Endlich! Wieder kann ich das tun, was ich am liebsten tue. Sitze im Café, habe meine Kuscheljacke an. Und niemand, niemand kennt mich hier. Ich schreibe. Es schreibt mich.

Draußen sprechen zwei Frauen miteinander. Sie kennen sich gut. Die Extrovertierte hat von irgendwas die Nase voll. Beschwert sich. Die andere, Typ graue Maus, ist mitfühlend. Die Extrovertierte muss los. Sie verabschieden sich. Kinder laufen vorbei. Den Basketball in der Hand. Ich bin in Estland. Tallinn. Coole Stadt.

Sein

Mein Karl II. sitzt. Einfach. Er ist. Ich bin.

Genau deshalb schreibe ich gerne im Café und bin so gerne unterwegs, weil ich euch mitnehmen kann dahin. Cafés sind für mich ein Turbobooster zu kreativen Lösungen. Wenn gute Vibes herrschen, beste Stimmung, dann brodelt in so einem Treffpunkt das Leben.

Das Leben ist immer kreativ. Positiv. Verrückt. Es gibt Karl II. Extrovertierte. Graue Mäuse. Turtelnde Pärchen. Hungrige. Menschen, die nur schön sind. Ich sehe Menschen, die noch nicht wissen, welche Aura sie umgibt. Technokraten, die in ihre Handys starren und sonst nix mitbekommen. Schwätzer, die sich darstellen.

Alle diese Menschen haben eine Aura, die ich aufnehmen und in meine Texte einfließen lassen darf. Das ist mein Tipp für dich: Wenn du gerade eine kreative Lücke hast, aber gefälligst eine Idee liefern oder haben solltest? Egal ob Schreiben, Malen, Projektentwicklung – geh in ein Café, triff Karl II. oder August den Starken und die Inspirationen werden kommen. Noch ein Tipp: Sauge auf, was du an Atmosphäre bekommen kannst. Und dann schreib. Schreib-Schreib-Schreib.

P.S. Hast du dich schon für meine Lesung angemeldet? Ich lese auf Schloss Lilllliput mein Warum-Buch vor. Kost nix. Anmelden kannst du dich hier. Die Location auschecken, hier.