Achtung, Nostalgie

Achtung, Nostalgie.

Wie ich vor 23 Jahren mein erstes Diplom feierte und was das mit dir zu tun hat

Es war 9.46 Uhr, meine Verteidigung war zu Ende. Bis auf einen kleinen Schnitzer hatte ich es perfekt gemacht. Meine Diplomarbeit zum Thema Umweltmanagementsysteme erfolgreich verteidigt.

Ab jetzt durfte ich mich Diplom-Kauffrau nennen.

Das war ein cooler Moment. Mein erstes Studium. Geschafft. Am 7. Oktober 1996. Wenige Stunden später war ich mit Klaus aus München, den ich in Venezuela kennen gelernt hatte, im Raskolnikoff in Dresden. Sandboden. Schön! Klaus hatte sich ein paar (!) Immobilien zugelegt und wollte die ansehen. Danach feierte er mit mir mein Diplom.

Damals waren meine Glaubenssätze größer als ich selbst.

Ich glaubte, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, frei zu sein: Entweder schwerreich, so wie zum Beispiel Klaus, oder studieren und wenig Geld. Einen Mittelweg sah ich nicht. Weil ich ihn nicht sehen wollte. Ich glaubte damals, dass das Leben so was für mich nicht vorgesehen hatte und wollte mich noch ein wenig vor der Arbeit in einem sterilen Büro von 9-5 drücken.

Daher hatte ich noch während ich meine Diplomarbeit schrieb, mein zweites Studium begonnen.

Landespflege oder auch Landschaftsarchitektur.

Nenn es, wie du willst. Ich war damals ganz schön auf Öko, stelle ich gerade fest. Selbst zu meiner Verteidigung hatte ich meinen kolumbianischen Strickpulli an. Meine Professoren hatten es vermutlich auch nicht immer einfach. Ich aber auch nicht, mit all meinen Begrenzungen im Kopf.

Nun, ich wollte damals die Welt retten.

Und irgendwie ist es tatsächlich gelungen, das hinüber zu retten in die heutige Zeit. Die Welt will ich immernoch retten. Und ich frage mich oft, wie viele Umwege ich mir gespart hätte, wenn ich damals einen Mentor gehabt hätte. Jemanden mit Lebenserfahrung, mit Weitsicht, mit Lust am begleiten.

Wenn der Jemand mir ab und an die richtigen Fragen gestellt hätte.

Dann hätte ich mir definitiv 10 Jahre Umwege und vor allem Kampf gespart und wäre smart vom Studenten- in den Investierstatus gerutscht. Ich habe es nicht gewusst, dass man sich Mentoren zur Seite holen kann und (aus meiner heutigen Sicht) muss!

Nun bin ich wirklich schon einige Jahre am Erfahrung sammeln und gebe diese Erfahrungen gerne weiter.

Beim Halbtagspilgern.

Mit meinem neu entwickelten Pilgercoaching. Warum? Weil ich was geben kann und weil ich die Welt retten will. In der Natur. Und mit der Natur. Deine Welt.

Neu lege ich daher ein ganzes Jahr Pilgercoaching mit mir auf. An sechs langen Wochenenden gehen wir gemeinsam pilgern. Zwischendurch bin ich am Telefon für dich da.

Ein Jahr, das dein Leben transformieren und dir die Kunden bringen wird, die genau zu dir und deinem Angebot passen.

Es geht leichter.

Du weißt wieder wo du hin willst. Und ich bin an deiner Seite. Wir starten im April 2020 und du bekommst mich als Mentorin an deine Seite. Weil ich mich jedem Mentee so intensiv wie möglich widmen möchte, sind die Plätze stark limitiert. Daher führe ich vorher mit jedem Bewerber ein Telefonat. Bewirb dich jetzt für den Pilger-Call. 

14 Tipps für arbeitende Pilger – Wie Arbeiten und Pilgern wirklich funktioniert

14 Tipps für arbeitende Pilger – Wie Arbeiten und Pilgern wirklich funktioniert

  1. Nehmt euch einen Rechner mit, der nicht zu schwer ist. Je nachdem, was ihr macht, tut es auch eine Tastatur und ein Tablet.

  2. Wichtig: Strom. Steckdosen sind in den Herbergen am Camino Frances auch 2021 schon häufiger direkt am Bett, aber wie willst du gleichzeitig 3 Geräte über Nacht laden? Nehmt am besten einen Verteiler mit. Klar, wiegt was, aber ihr habt Strom für Handy, Tablet und Tastatur und eine Verlängerung dazu

  3. Da ihr sowieso spätestens 8 Uhr aus der Herberge komplimentiert werdet, ist es leicht, sich Etappen vorzunehmen, nach denen ihr ungefähr bis 14 oder 15 Uhr in der nächsten Herberge seid. Während der Zeit des Gehens habe ich es vermieden, erreichbar zu sein, weil der Weg so viel Überraschendes bereit hält. Nach Checkin, Dusche und WIfi-Verbindung könnt ihr dann, frisch mit Strom versorgt, in aller Gemütlichkeit arbeiten.

  4. Wer lärmempfindlich ist und im Trubel der Herbergen keine Ruhe zum Arbeiten findet, dem sei der Besuch der zahlreichen am Weg liegenden Cafeterias empfohlen. Wifi gibt es überall kostenlos, Steckdosen meist auch. Die Spanier sind hier sehr entspannt und man kann sich – bei kleinerem Geldbeutel – sehr, sehr lange an einem Kaffee aufhalten. Auch hier muss man gewissermaßen lärmunempfindlich sein, Fernseher läuft IMMER, manchmal hast du aber Glück und findest eine Ecke weit weg vom Fernseher und von der Kaffeemaschine.

  5. Legt eure Daten in die Cloud. Um nicht zu viel Speichermedien mit sich herumtragen zu müssen, legt eure Daten in die Cloud. Hier könnt ihr von woauchimmerihrgeradelangpilgert zugreifen.

  6. Wasserdicht verpacken. Ich habe meine elektronischen Sachen in Zip-Beuteln, falls mich doch mal der Regen überraschen sollte

  7. Achtung. Aufpassen. Klar sind alle Pilger freundliche Leute und mir ist nie was weg gekommen auf meiner Tour. Aber wenn ihr in der Herberge arbeitet, wissen alle Mitpilger, dass ihr mehrere elektronische Geräte mit habt. Daher, nehmt die Sachen in einem Tagesrucksack oder einem einfachen Beutel einfach mit euch mit, auch wenn ihr nur durch die Herberge oder zum Duschen geht

  8. Headset. Finde ich praktisch zum skypen oder telefonieren, aber auch, um sich Musik auf die Ohren zu legen und um sich bisschen abzuschotten

  9. Ich habe auch Noise Cancelling Kopfhörer dabei.

  10. Nehmt Rücksicht. Die anderen Pilger wollen sich unterhalten, sich ausruhen, Wein trinken und was auch immer. Führt wichtige Telefonate, wenn ihr allein seid oder draußen. Sagt euren Mitpilgern, dass ihr kurz was arbeiten müsst und erklärt mit ein-zwei Sätzen, was ihr macht. Beteiligt euch ab und an. Das schafft Gemeinschaft und macht den Reiz des Weges aus.

  11. Trinkt genug (Wasser), so wie an jedem normalen Arbeitstag auch. Meine Feststellung ist, dass man nach der körperlichen Anstrengung ganz besonders konzentriert und damit effektiv arbeiten kann.

  12. Ich habe einzelne Arbeitstage eingeschoben – also Tage, an denen ich nicht gelaufen bin, sondern dann eben zwei Tage an einem Ort blieb. Das empfand ich als sehr angenehm, weil dann auch die mir und meinen Klienten wichtige Privatsphäre gesichert war.

  13. Datensicherheit: Bastelt euch einen Tunnel mit verschlüsselten Verbindungen, so dass ihr wirklich die Datensicherheit garantieren könnt – und macht wirklich wichtige Sachen über euer eigenes Internet.

  14. Eigenes Internet. Ja, der Datenupload und -download in den Herbergen reicht für WhatsApp, Facebook und Co. Wollt ihr dauerhaft Videokonferenzen machen, so wie ich.. ups, dann ist es besser, ihr bringt euer eigenes Wifi mit. 

Wie sind eure Erfahrungen beim Arbeiten und Unterwegssein? Ich freue mich sehr sehr darauf, von euch zu lernen. 

Cheating day

Cheating day

Schneesturm und 12 Kilometer Anstieg sind zu viel für mich. Ich nehm den Bus nach Burgos. Da ist es zwar auch nicht wärmer, aber in der Großstadt ist das Winterwetter schon besser zu ertragen als auf dem Land. Und Burgos ist eine schöne Stadt. Als Pilger bekommt man Eintrittsrabatt bei der Kathedrale, ein beeindruckendes Bauwerk mit langer Geschichte. Das war das erste gotische Gotteshaus auf der Iberischen Halbinsel: 1200 und ein paar Jahre! Sehr beeindruckend.

Jetzt habe ich in der Pilgerherberge eingecheckt. Intimsphäre naja ok, modern, nüchtern und Steckdosen am Bett!

Habe die Australierin wiedergetroffen und die Englisch-Spanische Claudia vom ersten Tag. Wir gehen dann gleich mal in die Bar gegenüber. Ist ja schließlich Wochenende!

Angekommen

Angekommen

Mal wieder angekommen. Diesmal eine private Herberge, die aber auch ganz nett ist. Etwas kleiner und ich habe das Gefühl, dass sich hier die komplette Comunity von gestern wieder zusammen findet. Muss mal gucken, ob ich irgendwo doch Wein finde, da ich ja dann gestern gegen Abend eingeladen wurde .. da bin ich wohl heute dran. Die Reisegruppe, die sich hier zusammengefunden hat, besteht aus 2 x Schwaben, 1 x Bayern, 2 x Korea, die dritte Koreanerin habe ich noch nicht gesichtet, 1 x Amerika, 1 x Dänemark, noch mal Montana (US), der Pfarrer (US), das australisch–chinesische Pärchen mit Wohnsitz in Singapur und ? 

Achja, die Italienerin aus Logrono ist auch wieder aufgetaucht.. Also, ich habe das Gefühl, dass ich inzwischen jeden kenne, der hier lang geht. Hat so was von Klassenfahrt für Ältere. Die beiden Leipziger fehlen noch. Und die hustende Spanierin. Hier gibt es jedenfalls dann irgendwie vom Herbergswirt selber zubereitetes Abendessen. Das nehm ich und dann husch ich in mein Bett. Bett ohne Strom, aber unten. Und nur 12 oder so im Zimmer. Ist ja regelrecht kuschelig.:)

Der Camino lässt niemanden los

Der Camino lässt niemanden los

… und manche bleiben für immer. Wie die nette spanische Gastgeberin, die in einem weiteren Dorf ihre Herberge und ihr Café für die kleine Reisegruppe, die sich heute gebildet hatte, aufmachte. Ein Bullerofen in der Mitte der Räume, Orangen und Äpfel drapiert – Kekse, Sandwich.. Cool. Und frisch gepresster O-Saft. Sie ist den Weg mehrmals gegangen, ganz oft. Am Anfang wegen sich selbst, später nur wegen der Leute. Und schließlich hat sie dieses Gehöft in diesem ansonsten sehr sehr kleinen und wenig belebten Ort gekauft. Wegen der Leute, wegen der Pilger, sagt sie und man nimmt es ihr ohne Weiteres ab.

Begegnungen auf dem Weg

Begegnungen auf dem Weg

Es gibt Begegnungen auf dem Weg, die vergisst du nicht. Heute früh bin ich so einigermaßen leichtfüßig durch ein Dorf geschritten und dachte, es wäre gut, wenn ich hier eine Toilette und dann vielleicht noch einen Kakao finden würde. Aber die Spanier machen ja ihre Tiendas in den kleinen Dörfern meist erst um 10 auf… Hmm.

Also bin ich so frohgemut durch das leere Dorf getapelt, und ich hörte ziemlich laute Gitarrenklänge. Suchend blickte ich mich um, da stand Ernesto vor mir. Wünschte „Buen Camino“ und fragte, ob ich einen Kaffee wöllte.

Naja, wo Kaffee, da ist auch meistens Kakao nicht weit, dachte ich und folgte ihm. In dem rustikalen Haus lebt Ernesto für die Pilger. Das ist die Kultherberge, die ich da aus Versehen „getroffen“ hatte. Sofort bekam ich heißes Wasser, Kakao stand auf dem Tisch. Brot und Marmelade gereicht. In trauter Gemeinschaft mit den anderen Pilgern (Lars der Däne, Gerry der Amerikaner und den beiden Koreanern, deren Namen ich nicht zustande kriege) war ein Teil der gestrigen Schlafgemeinschaft wieder vereint. Schön.

Sonniger Morgen

Sonniger Morgen

Ein sonniger Morgen – schon der zweite, seit ich auf dem Camino bin. Das ist ein Blick auf die Kirche von Santo Domingo. Und auf den Rio. Das ist der Fluss, der der Region Rioja den Namen gibt. Rio – das ist ungefähr so was wie „das Auto“ – also spanisch einfallsreich: Der Fluss eben.

Gutes Essen

Gutes Essen

Und weil ich ja nichtsportlich aber dennoch immer auf dem Weg bin, kann ich mir auch mal was gönnen. Dies hier ist mein unhealty Frühstück und mein Abendessen. Also Genießer sind die Spanier schon! Da könnt ich dauerhaft mit klar kommen.

Herberge

Herberge

Diesmal bin ich in einer kirchlichen Herberge gelandet, unter dem Dach – ungefähr 20 Betten, aber sehr nett. Bettbezüge in Purpur, der Farbe des Fastens;))

Naja, hier hat sich eine lustige Reisegruppe zusammengefunden von Leuten, die offenbar schon den ganzen Weg miteinander gehen. Dänemark, Schwaben, Sachsen, Singapur, Korea, Ungarn. Das ist eine lustige Truppe – halt gar nicht kontemplativ sondern eher Party.

Ansonsten gibt es hier einen sehr netten Aufenthaltsraum mit Küche!

Alles gut.

Einmal quer durch Europa gelaufen

Einmal quer durch Europa gelaufen

Der lustige junge Mann hier vor mir kommt aus Korea. Und wie das so ist in Asien, sagt man sich: 800 Kilometer Jakobsweg, das ist doch ein Klacks. Er läuft seit über einem Jahr durch Europa – startete in Istanbul. Er meint es seien jetzt so 4700 Kilometer. So geht pilgern!