Sonne zum Frühstück

Sonne zum Frühstück

Nachdem gestern alles schrecklich schrecklich war, hat der heutige Tag alles entschädigt. Wetter super, kalt und windig, aber sonnig. Und eine deutlich schönere Tour als gestern. Auch kürzer. Also ca. 20 Kilometer, die mir Unsportler aber mit dem Rucksack auch schon reichen!

Ein paar Anstiege gab es zu bewältigen, die mit schöner Aussicht entschädigten.

Latent nervig

Latent nervig

Heute bin ich in einer Art Turnhalle mit Nervbetreuung gelandet. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber es gibt offenbar nichts anderes in der Gegend! Leider. Gerade laufen hier zwei Bettler durch, die sich als Pilger ausgeben und hier schlafen wollen. Ich weiß nicht, so ein bisschen mulmig ist mir doch bei sowas.

Jedenfalls – nennen wir ihn Werner – ist ein deutscher freiwilliger Hospitalero, der nunja, sich selber gerne reden hört und stets irgendwie neugierig oder auch schleimig um die Betten schleicht. Außerdem ist es kalt. Wirklich kalt. Habe heute eine Pilgerkrise und geh daher jetzt in die 90-Betten-Turnhalle in mein Bett. Jetzt weiß ich, wie sich die Flüchtlinge in Sachsen fühlen müssen. Apropos Sachsen: Zwei davon sind auch hier, verhalten sich aber ruhig.

Ansonsten sind „meine“ Koreaner von gestern wieder hier, die gerade in der Küche ein 7-Gänge-Menü zubereiten – aber selbstverständlich nicht teilen, der Belgier, der schon zum 13. Mal den Weg geht – und icke eben in Naja-Stimmung.

Steinige Etappe

Steinige Etappe

Ich müsste jetzt mehr als 100 Kilometer zurück gelegt haben. Heute fühle ich mich als hätte ich alle 100 heute hinter mich gebracht. Bin nach einer Tagesetappe von reichlich 30 km, meist im Nebel und Regen mehr als müde und geh in meiner heutigen Herberge gleich ins Bett. 

Abendmahl

Abendmahl

In Logrono gibt es eine Herberge, die von einem spanisch-venezolanischen Pärchen geführt wird – das war so richtiges Pilgergefühl. Alle Pilger wurden für Abends zum Essen eingeladen – da saßen in schöner Einträchtigkeit Südkorea, USA, Spanien, Chile, Venezuela, Italien, Belgien und Deutschland an einem Tisch, haben gemeinsam gesungen und gebetet und dann anschließend durch einen Geheimgang in der Kirche gemeinsam eine kleine „multilenguale“ Andacht zu halten.

Jede Nationaliät hat einen Teil der Psalmen in Landessprache vorgelesen. Das ist ein schöner Abend gewesen. Draußen dran an der Herberge ist ein schönes Bild von dem Oberpilger, dessen Namen ich leider gerade vergessen habe. Pilgerdemenz.

Frühstück auf Spanisch

Frühstück auf Spanisch

Heute mal ein gediegenes Herbergsfrühstück. Gestern gekaufter sehr leckerer spanischer Käse und dazu Wurst. Hmmm. Lecka. Die Herberge selbst war – naja, etwas gewöhnungsbedürftig, aber leicht zu reinigen:)))) Falls mal ein Pilger mit zu dreckigen Sachen kommt – einfach alles ausspritzen, fertig!

Nasser Lehm ist rutschig

Nasser Lehm ist rutschig

Also gibt es nicht Lehmpackungen? Habe ich heute – nicht ganz freiwillig mal genossen. Bei Regen ist der spanische Lehmboden ungefähr wie Schmierseife und meine tollen 16 Euro-Schuhe sind ja schon sehr schön, aber nicht sehr profiliert.

Also habe ich mal ausprobiert, wie die Dinger rutschen. Tun sie gut. Verbunden mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken macht es dann Platsch und Jana als hellgrüne Kugel liegt im Lehm! Hat ja niemand gesehen. Daher gibt es auch keine Fotos. Und es ist ja nichts passiert. Aber jetzt sehe ich aus, wie ein länger-Pilger, ziemlich lehmig. Meine Hände indessen sind wirklich geschmeidig:)

Gastfreundschaft am Wegesrand

Gastfreundschaft am Wegesrand

Schöne Häuser wie dieses findet man oft am Wegesrand. Da soll es wohl einige Zusatzstempel und Originale geben, aber scheinbar nur, wenn es wärmer ist.

Das Café auf dem Berg, das geschlossen hatte

Das Café auf dem Berg, das geschlossen hatte

Aber Sessel standen draußen. Und das habe ich gleich mal genutzt, um bei wunderbarem Sonnenschein an windgeschützter Stelle eine Pause zu machen. Bei allerbesten Aussichten. Wie gesagt, eine Bude mitten im Nichts, mit städtischen Sitzmöbeln. Was dieser Weg so alles hervorbringt:))

Während ich dies schreibe, sitze ich übrigens in einem geöffneten Café und trinke Té – nein kein Rechtschreibfehler, spanisch.

Neben mir sind ältere Damen, die sich auf die spanische Weise ziemlich lebhaft die Taschen voll hauen und dabei einen Cortado, kleiner schwarzer staaaarker Kaffee, genießen. Während der Siesta (jaaa, da sind die Spanier konsequent, auch bei 8 Grad und Sturm geht hier zwischen 14 und 17-18 Uhr gar nix) war hier eine absolute Stille. Derweile füllt sich das Café nun rasch, überhaupt gehen hier viel mehr Leute einfach mal auf einen Kaffee aus. Pärchen habe ich bislang kaum gesichtet, eher größere Damenrunden – oder Herrenrunden. Da ist man auch in dem 3000 Seelen Ort hier sehr offen und die drei Cafés des Ortes sind wirklich gut besucht.