Tag der Brücken

Tag der Brücken

Heute bin ich über so viele Brücken gegangen, wie selten. Alles so altertümliche Rundbogen-Brücken, die sich so richtig über den Fluss buckeln.. Schön.

Endlich

Endlich

Hey, das ist ja mal n Luxus. Eine Pilgerherberge vom allerfeinsten. Quasi ein 5 Sterne Camping. OK, Schlafsaal schon mit ca. 30 Leuten, aber clever abgetrennt und ziemlich sehr sauber. Toll. Ein sehr angenehmes Geschenk nach 25 – gefühlten 50 Kilometern. Und wer ist mein Bettnachbar? Der best-organisierte Ire, nennen wir ihn Tom.. Jetzt noch schnell was essen und dann nur noch ins Bett.

Ups.

Ups.

Und schon nach 2 oder 3 Kilometern denke ich so: Das schmerzt aber anders als grad eben. Habe mir nach einem atemraubenden Anstieg, auf dem ich mein Schnecken-Faultier-Tempo so richtig unter Beweis stellen konnte, ein Herz gefasst: Stein zum Sitzen: Schuhe und Socken aus. Nicht gut. Ich erspare euch Details. Mein Tipp für alle, die diesenWeg nach mir gehen wollen. Entweder ihr sucht euch einen kompetenten Schuhverkäufer oder ihr nehmt weiche Sketchers. (NEIN, ich kriege keine Provision. Die Schuhe sind einfach genial). Was man von meinen Tretern leider nicht sagen kann. Schwer. 

Für die Ewigkeit – und praktisch unbrauchbar für mich. Blasen an Zehen und Haken. Aua. Gut, ich habe also die latente Häme der Mitpilger ertragen, die mich alle überholt hatten: „Problemas“, fragte der freundlich hektische Spanier von gestern? Kaum! Grr. Gut, ich papp also mal alles an Pflastern drauf, was ich so im Gepäck habe. Übrigens: Extra spezielle Blasenpflaster sind auch eine absolut überflüssige Erfindung, wenn du danach noch weiter laufen musst. Also das gute alte Normalo-Pflaster tut es. Wieder was gelernt. 

Noch mal schleppe ich mich ein paar Kilometer. Aber dann tun mir die Füße so weh, dass ich denke. Entweder ich schmeisse die Schuhe jetzt in den Bach unter mir, nehme meinen tollen, viel zu warmen Schlafsack und bleibe hier für immer. Oder ich geh in Badelatschen weiter. Ich hab Oder genommen.

Einsiedler Kirche

Einsiedler Kirche

Mitten im Nichts stand ein Kirchlein, so alt und schön, das hat mich magisch angezogen. Das Tor ging diesmal auf – und drinnen eine schlichte Natursteinkirche. Mit einem Alter, auf dem verschiedene Bitten an die Virgin – Jungfrau Maria drauf lagen. So schön! Inmitten von Olivenhainen. Ich habe auch was da gelassen;) Eine Bitte.

Tag 2

Tag 2

Naja. Also Jakobsweg ist ne wirklich spezielle Sache. Für Menschen wie mich. Die eher randsportlich sind. Tag 2 startete mit dem ultimativen Tütenknistern der Mitpilger, die gegen 5.30 aufbrechen müssen. Kopflampe natürlich. Es ist ja noch dunkel. Na gut, ist schon ok, schließlich muss man um 8 spätestens die Herberge räumen, manche noch früher. Also nach einem Bananenfrühstück mutig ans Werk. Tag 2 geht los.

Und arbeiten

Und arbeiten

Nachdem ich mein wunderbares, mittel-healthy Pilgermenü verdrückt habe. Jaaa, ich weiß, in Spanien isst man nicht vor 20 Uhr, hat mir ja schließlich gerade José erzählt. Aber ich hab JETZT Hunger. Und der Laden hat offen, da ist eine sehr freundliche Inhaberin, die richtig, richtig fröhlich ist – und ordentlich Stimmung macht.

Jedenfalls darf ich bei freiem Wifi und Wein sitzen bleiben, auch als mein Essen vorbei ist. Heute bin ich heilfroh, wenigstens die Restfragmente meines guten Spanisch ausgraben zu können. Das öffnet Türen. Und so schreibe ich heute meinen Blog, während die Dorfbewohner sich an der Bar von Frau Fröhlich ordentlich einen geben. Entsprechend laut ist es natürlich. 

Dazu läuft „Macarena“, na was willste eigentlich mehr?

Llegando

Llegando

Angekommen. Mit Hilfe von Claudia und Norman bin ich endlich in Puente la Reina gelandet. Ein hübsches Städtchen, ungefähr so belebt, wie Lauchhammer nach 20 Uhr. Aber sehr hübsche Häuser. Eine Pilgerherberge, in der gefühlt alle, die mich heute überholt haben, eingecheckt sind – seeerhr wenig Intimsphäre. Aber ich habe es geschafft. Und der Herbergsvater gibt mir noch den ultimativen Tipp, wo ich ein Pilgermenü für nen kleinen Taler kriege. Super!

Ach da ist noch José, ein sehr hektischer Spanier, der den Weg schon zum 2. Mal geht. Er stammt aus Logrono und kennt alle (!) Orte am Weg auswendig! Er sagt mir, dass in Leon, wo ich hoffentlich auf dieser Tour noch ankomme, die einzige Mutter Gottes (Maria) schwanger als Altarbild dargestellt ist. Interessant. Ebenso interessant ist der 16 Mann Schlafraum. Egal, eine Alternative gibt es nicht. Daher bin ich froh, dass ich angekommen bin.

Zeichen für Städter

Zeichen für Städter

Also, bis jetzt fand ich es logisch. Der Camino ist gut ausgeschildert. Sogar für Dummis und Anfänger wie mich. Passt schon!